The Ntaria Project 2012

Vor mehr als einem Jahr wurde das Projekt auf die Beine gestellt. Paul Harnischfeger, Theaterlehrer an der Rudolf-Steiner Schule Muenchen Daglfing, fuhr vor zwei Jahren mit einer kleinen Gruppe interessierter Jugendlicher nach Australien um eine Erkundungsreise zu unternehmen! So konnte er schonmal die Plaetze besichtigen, an denen er einige Jahre spaeter eine Reise mit Jugendlichen geplant hat,um ihnen die Welt der australischen Ureinwohnern, den Aborigines, etwas naeher zu bringen. Jetzt ist es soweit und wir flogen zusammmen nach Australien.Insgesamt sind wir 17 Jugendliche aus dem Umkreis von Deutschland mit sieben Betreuern, die alle zusammen auf Entdeckungsreise gehen!Die gesamte Idee fuer dieses Projekt ist eine Kommunikation zwischen uns und den Aborigines herzustellen. Wir versuchen in der Schule in Hermannsburg (Ntaria) ein Steinprojekt zu erarbeiten. Wir werden Steine aus der Schule benutzen und meisseln interessante Objekte, die wichtig fuer die Kultur der Aborigines sind, in sie hinein. Ausserdem haben wir vor, ein Tree-Dome Projekt zu machen. Dieses ist zwar noch etwas in der Ungewissheit jedoch wissen wir,dass dieser Baumkreis in dem Kindergarten neben der Schule aufgebaut wird und das uns helfen soll mit den Aborigines in Verbingung zu treten. Die gesamten 4 Wochen, die wir in Hermannsburg (Ntaria) verbringen, werden hoffentlich eine sehr ereignisreiche Zeit fuer uns und wir werden ein ganz anderes Leben auf unserer Erde kennenlernen.
Lea

Tuesday, 13 November 2012

Rückblick, Jakob

Australien. Eine Reise auf die andere Seite der Welt. Ein gewaltiger, roter Kontinent mit einer Kultur, so alt und unerschütterlich wie die roten Felsen selbst. Das Projekt - ein voller Erfolg. Rückblickend hat wahrscheinlich jeder der Teilnehmer des Ntaria Projekts 2012 mehr als roten Sand in Hosentaschen und Rucksäcken zurück nach Deutschland mitgenommen. Ein kleines Kerzenlicht, entfacht durch tiefschwarze, unschuldige Kinderaugen und verschnupfte Nasen, gemeinsame Abenteuer mit Schlangen und Spinnen, bis hin zu ganz gewöhnlichen Begegnungen im außergewöhnlichen Alltag in Hermansburg. Diese wunderbaren Erinnerungen an ein Projekt mit Krisen und Höhepunkten, Freude und Leid, Glück und Unglück schwirren im Kopfe nach und sind im Herz verewigt. Selbst jetzt, da der Schulalltag einen wieder einholt und das letzte Schuljahr angebrochen ist, ist das kleine Licht, die Erfahrungen und Begegnungen im Rahmen des Projekts allgegenwertig. Freundlichkeit, Dankbarkeit, Weisheit, Glück und Trauer. Leid, Sehnsucht, Träume, Leben und Tod - Unendlichkeit...Das ist die Geschichte der Aborigines, welche in uns nachhallt wie der letzte Orgelton einer Symphonie.

Tuesday, 6 November 2012

Rückblick, Natalie


Ich habe lange überlegt, wie ich diese vier Wochen in Worte fassen kann. Es ist sehr schwer, eine so schöne und faszinierende Zeit, in der wir viel über die Kultur der Aborigines kennenlernen durften, aber auch noch so viele andere Dinge erlebt haben, in Worte zu fassen. 
Ich bin sehr froh, dass ich doch mitgekommen bin, da ich schon öfter an dem Punkt angekommen war, aus dem Projekt auszusteigen. Die Entscheidung, letztendlich    doch mitzufahren, war eine der besten meines bisherigen Lebens. Was mir als Erstes aufgefallen ist, als wir in Alice Springs ankamen und mit dem Bus nach Hermannsburg gefahren wurden, war der überwältigende, tiefblaue Himmel und die irrsinnige Weite des Landes. Ich muss sagen, die Natur Australiens hat mich immer wieder aufs Neue überrascht. Die Wochenenden, die wir mit Ausflügen verbrachten, überboten sich, bis wir am letzten Wochenende eines der großen Highlights erleben durften, die Olgas und Uluru. Dieses Erlebnis werde ich gar nicht erst versuchen in Worte zu fassen, weil ich weiß dass mir das nie gelingen wird. 
Aber nicht nur die Natur ließ einen kaum noch zum Atmen kommen. Auch die kleinen Aborigines, die uns wahnsinnig offenherzig empfangen haben, vor allem am ersten Disco-Freitag. Die Jugendlichen dagegen brauchten erst einige Zeit um „aufzutauen“. Nachdem wir mit ihnen und Mavis, der Stammesältesten, drei Tage im Outback verbracht hatten, war die Hemmschwelle überwunden.
Ein Mensch, der mir immer im Kopf bleiben wird, ist Mavis. Ich fand ihre Geschichten immer unheimlich interessant und war vor allem von der bush-medicine begeistert. 
Zuletzt nicht zu vergessen, ist unsere Truppe. Ich hätte mir eine bessere Zusammenstellung gar nicht vorstellen können und bin froh, so nette und lustige Leute kennengelernt zu haben. 
Ich weiß genau, dass ich wieder zurückkommen werde. Und ich freue mich schon unglaublich darauf, weitere Erfahrungen mit dem Land und seinen Ureinwohnern machen zu dürfen.

Monday, 22 October 2012

Rückblick, Jan


In einer der heißesten Regionen unseres Planeten erlebte ich – glücklicherweise im Winter - die bisher vier eindrucksvollsten Wochen meines noch jungen Lebens.
Im Zentrum stand die Begegnung mit einer der ältesten Kulturen der Erde, die mir auf eindrucksvolle Weise die Bedeutungslosigkeit unserer westlichen Konsumgesellschaft vor Augen führte. Durch die Einfachheit und Klarheit einer Gesellschaft am Rande der sogenannten „Zivilisation“ konnte ich eine Besinnung auf die Grundwerte des menschlichen Zusammenlebens erfahren.
Obwohl wir auf einen Kontakt mit sehr scheuen Menschen vorbereitet waren, entwickelten sich bald Begegnungen von großer Intensität, sobald die Aborigines den ehrlichen Wunsch spürten, ihr Wesen kennenzulernen. Insbesondere während meiner Gespräche mit einheimischen Jugendlichen spürte ich eine aufrichtige Offenheit und Vertrauen, wie man es selten erlebt.
Der gute Kontakt, zu den Bewohnern Ntarias – auch die engagierte Hilfe vieler kleiner Preschool-Kinder - ermöglichte uns eine schnelle Verwirklichung der geplanten Projekte.
Zu den sozialen Aspekten hatten besonders die Ausflüge in die Natur eine zentrale Bedeutung für mich. Die Landschaften bildeten einen kaum zu steigernden Kontrast zu den gemäßigten Breiten. Obwohl im Ganzen sehr karg, konnte man bei genauerem Hinsehen eine große Vielfalt an Pflanzen und Gesteinsformationen erkennen. Besonders intensiv waren meine Begegnungen mit der australischen Fauna. Ich begegnete großen wild lebenden Tieren, wie Kamelen und Pferden, häufig per Zufall früh morgens oder nachts. Es war erstaunlich, wie leicht man sie beobachten konnte, wenn man sich ihnen mit Behutsamkeit näherte. Diesen Einklang mit der Natur habe ich in solch einer Intensität zuvor noch nie erlebt.

Ich wünsche mir sehr, dass meine Reise nicht die letzte Begegnung mit diesen Menschen, ihrer Kultur und ihrem Land war.

Rückblick, Kathi

Das Australien-Projekt war für mich ein wirklich beeindruckendes und prägendes Erlebnis.
Ich war ein paar Monate davor noch kurz davor auszusteigen, einerseits wegen der immer höher werdenden Kosten und andererseits weil ich überlegt habe, in den Ferien etwas anderes zu machen. Im Nachhinein finde ich es eine der besten Entscheidungen die ich je getroffen habe, doch nicht auszusteigen. Ich hätte so viel verpasst.
Mich hat vor allem die Schönheit des Landes sehr beeindruckt, die Weite und das Licht und die besondere Stimmung dort. Man ist irgendwie in einer komplett anderen Welt als Zuhause und sieht die Dinge aus einem anderen Blickwinkel.
Mir hat die Arbeit in der Schule und der Kontakt mit den Aborigines sehr viel Spaß gemacht und ich hatte selten dieses Keine-Lust-Gefühl dass man oft bei Arbeit hat, oder war genervt von den vielen Leuten, die man immer um sich hat. Unsere Gruppe hat gut zusammengepasst und Probleme gab es selten, was ich eigentlich erstaunlich finde bei so vielen Leuten, die vier Wochen lang jeden Tag 24 Stunden zusammen sind. 
Beeindruckend waren auch die Ausflüge am Wochenende, bei denen es mich immer wieder erstaunt hat, wie wunderschön die Wüste sein kann. Es ist wirklich schwer, diese Reise und das Gefühl, das sie hinterlassen hat, in Worte zu fassen. So eine Erfahrung muss man einfach selber machen, niemand wird sie einem so beschreiben können, wie sie ist.
Fest steht auf jeden Fall, dass ich nach Australien zurückkommen werde.

Tuesday, 16 October 2012

Rückblick, Jascha

Meine Reise ins Outback war nicht mein erstes Mal in Australien, aber ich glaube ich habe Australien jetzt erst kennengelernt. Ich will nicht behaupten, dass ich Australien jetzt kenne, aber ich habe definitiv viel über das Land und die Kultur der Ureinwohner Australiens gelernt. Obwohl es sicher viel mehr zu lernen gibt. Vor drei Jahren hab ich nur das Australien kennengelernt, das unserer Kultur sehr ähnlich ist, durch die Zeit in Hermannsburg haben sich ganz andere Seiten gezeigt. Es ist schwer, als Mitteleuropäer den Lebensstil der Aborigines zu verstehen oder nachzuvollziehen, aber wenn man versucht, sich in sie hineinzuversetzen, versteht man Dinge die davor unerklärlich sind.
Mein Kontakt zu den Jugendlichen ist durch die Musik entstanden, und ist es auch bis zum Schluss geblieben. Ich habe immer zwischendurch mit verschiedenen Aborigines musiziert, und habe auch einige ihrer Lieder mitspielen dürfen.
Ich hatte auch den Eindruck, dass sich alle sehr über unser Projekt gefreut haben, und ich habe eigentlich nie das Gefühl gehabt, dass wir nicht willkommen sind. Dadurch, dass wir als Gruppe recht gut harmonisiert haben, haben wir anscheinend nicht „gestört“.
Rückblickend bin ich sehr dankbar für diese Zeit, obwohl ich vor dem Projekt manchmal kurz vor dem Ausstieg war, und kann nur jedem empfehlen auch mal ein ähnliches Projekt zu machen.

Wednesday, 10 October 2012

Rückblick, David


Die 4 Wochen in der Mitte Australiens waren für alle eine wunderbare Möglichkeit, in eine ganz andere Welt einzutreten und das Land wie auch die Menschen zu erleben. Gleichzeitig war es aber für uns alle eine Zeit der Prüfung, wie wir in dieser völlig andere Umgebung und neuen sozialen Verhältnissen bestehen konnten. Es war eine Zeit beeindruckender neuer Erfahrungen von außen und Fragen von innen.
Die australische Landschaft und Natur im Outback ist sehr lebendig. Sie ist, trotz ihrer Trockenheit, viel mehr am Leben und sehr viel unverbrauchter als manche unseren mitteleuropäischen Landschaften. Die Trockenheit wird alle paar Jahre durch starke Überflutungen abgelöst, die dann eine reiche Vielfalt an Pflanzen- und Tierleben hervorbringen.
Wir konnten gleich in der ersten Woche 5 Tage draußen in der Nähe eines trockenen Flussbettes zusammen mit jungen Aborigines campen. Das verdanken wir unserer Kollegin Michele Forbes, eine australische Lehrerin, die enge Verbindungen mit den Ältesten der Aborigines pflegt. Dadurch erlebten wir auch in der Zeit danach eine hervorragende Nähe zu den Aborigines, ungewöhnlich in einer so kurzen Zeit.
Der Bildhauer und Lehrer Thomas Mink hat auf großzügige Weise die künstlerischen Projekte geleitet und den „Tree Dome“ mit unseren Schülern gebaut. Seine inspirierende Art hat dem ganzen Projekt viel Schwung gegeben.
Die Organisation und Leitung des Projektes oblag Paul Harnischfeger, dessen langjähriger Traum in Erfüllung ging. Ihm und Katja und allen Teilnehmern danke ich herzlichst für die Möglichkeit, euch alle kennen zu lernen und meiner eigene bescheidene Rolle als „Ratgeber“ nachzugehen.

Thursday, 4 October 2012

Rückblick, Katja


Für uns war die Zeit des Projektes eine große Herausforderung – eine unglaublich dichte und intensive Zeit. Jeder von uns kam sicherlich von Zeit zu Zeit an die Grenze der eigenen Belastbarkeit, aber auch das gehörte rückblickend dazu. Nur durch Grenzerfahrung entsteht die Möglichkeit, alte Vorstellungen und Einstellungen loszulassen und in einen eigenen Entwicklungsprozess zu kommen. „Don’t worry, be happy, take your time and listen to the people, to the land.”
Nach australischer Zeit” wurde eine gängige Floskel für uns, denn mit europäischem Zeitgefühl ging gar nichts. Aber das Warten-Lernen war ein Lernprozess. Da-Sein, Anwesend-Sein, mit Aufmerksamkeit, mit den Gegebenheiten, mit den Menschen arbeiten… Ein Spagat für meine Aufgabe, die Gruppe bestmöglich zu verpflegen und eine Art „Zeitrahmen“ für das Projekt zu schaffen. Da ich viel im Precinct war, nahm ich intensiv den Ort und seine Geschichte auf. Ich hatte das Gefühl, auch für den Ort (alte Mission) war es wichtig, dass wir da waren – ein klein wenig Etwas zurück zu geben, was damals genommen wurde. Ein winziger Beitrag, aber dennoch wichtig.
Das Land, die Menschen – uralt, verwittert, gerade die älteren Aborigines oft abstoßend in ihrer Erscheinung, unnahbar, abgeschnitten von ihren spirituellen Kraft und Lebensweise. Die Kinder unglaublich offen, wach und lebendig, ein großes Potential, das genährt werden will. Aber mit was? Mit westlicher Lebenshaltung, mit modernen Erziehungsmethoden? Was können wir ihnen geben? Aufmerksamkeit, Achtung für ihre ureigene Individualität, ihrem Anders-Sein – Begegnungen…
Die Ausflüge waren jedes Mal ein Highlight. Die Kraft und Urgewalt der Natur erleben zu dürfen, die Weite des Himmels, die Trockenheit der roten Erde, die ausgetrockneten Flussbetten, die verborgenen Schluchten und Wasserlöcher und natürlich als Krönung: Kings Canyon (Watakka), Uluru und Kata Tjuta.

Rückblick/Fazit, Paul H.


Es ist allgemein bekannt, dass die australischen Aborigines unter dem Verlust der eigenen Kultur leiden. Dadurch werden sie immer mehr von ihrer besonderen Spiritualität abgeschnitten und verhindert, sie in Zusammenklang mit der modernen Welt zu bringen. Ein eindeutiges, sehr anschauliches Ergebnis dieses in bloß 200 Jahren entstandenen, tragischen Geschehens ist das niedrige Selbstwertgefühl dieser Menschen.
Das Projekt hatte deshalb als zentrales Ziel, den jungen Aborigines in Ntaria zu ermöglichen, ein anderes Selbstwertgefühl durch die Zusammenarbeit mit den jungen Deutschen an künstlerischen Projekten zu ihrer Geschichte, zu bekommen.
Durch die zum Großteil unberechenbaren Begegnungen mit den Aborigines stießen die deutschen Jugendlichen auf noch tiefere Gebiete der Selbsterkenntnis als sonst, und bekamen dadurch ein richtiges Übfeld für die Entwicklung der Eigeninitiative und Selbsturteilskraft. Hierin lag ein zweites Ziel des Projektes. In diesem Sinne war das Projekt eine Beiderseitige-Hilfsinitiative.
Anhand der Rückmeldungen von den dort lebenden schwarzen und weißen Australiern wurde das erste Ziel verwirklicht. Der Wunsch nach einer Nachhaltigkeit dieses Projektes wurde von ihnen mehrfach geäußert. Ob das zweite Ziel realisiert wurde, wird sich erst anhand aller Rückblicke der beteiligten, jungen Deutschen zeigen.
Meine persönlichen Herausforderungen waren hauptsächlich folgende:
  1. Das erste Ziel (siehe oben) mitwirkend zu erreichen.
  2. Die Laufwege zwischen Tearooms, Schule und sämtlichen Stammesältesten in Hitze und Staub zu bewältigen (unsre Handys konnten leider nicht für eine Erleichterung dieser Aufgabe sorgen).
  3. Die zeitaufwendige Sucherei nach Verantwortlichen bezüglich der Dreamtime-Geschichte des Ortes.
  4. Die ständigen Gespräche.
  5. Der Zusammenhalt des Projektes trotz immer wechselnder, widersprüchlicher Informationen.
  6. Das innerliche Jonglieren von Idealen, Wirklichkeiten und dem „Jetzt“.
  7. Das Ringen mit dem Bedürfnis, Pädagoge zu sein, oder nicht zu sein (auf die jungen Teilnehmer  bezogen).

Rückblick, Lilli


Das Erlebte in Worte zu fassen ist echt keine leichte Aufgabe! Wir haben so viele tolle Sachen erlebt und auch zwischenmenschliche Erfahrungen gesammelt, die man nur schwer beschreiben kann. Die Offenheit und Freundlichkeit, mit der wir begrüßt und aufgenommen wurden, war unglaublich. Paul hatte uns darauf vorbereitet, dass wir, wenn es schlecht läuft, vielleicht die ganzen Wochen keinen engen Kontakt zu den Aborigines herstellen können. Im Gegensatz dazu war es dann echt überwältigend, wie nett und offen wir aufgenommen wurden. Ich war während des Projekts viel in der Pre-School im Unterricht und hatte so einen sehr guten Kontakt zu den kleineren Kindern. Es war unbeschreiblich schön, hautnah mitzuerleben, wie immer öfter Kinder zu mir kamen, mit mir redeten, mich alle möglichen Sachen fragten – mich bei sich aufnahmen. Auch wenn ich eines der Mädchen außerhalb der Schule zum Beispiel beim Supermarkt traf, kam sie sofort her, um mich zu begrüßen, als hätten wir uns Tage lang nicht gesehen. Ich habe mich sehr gut in die Schulgemeinschaft eingelebt und der Abschied von den ganzen Kindern ist mir sehr schwer gefallen.
Die ganze Zeit im australischen Outback kommt mir im Nachhinein fast ein bisschen wie ein Traum vor- in dieser unwirklichen Landschaft. Die Zeit ist dort so schnell vergangen, ich hatte das Gefühl, wir sind erst seit ein paar Tagen da und schon müssen wir wieder Heim fahren. Es waren welche der schönsten Ferien meines Lebens und sie sind leider viel zu schnell vorbei gegangen. Ich würde jederzeit wieder bei so einem Projekt mitmachen. Auch mit den paar Komplikationen die wir hatten, war es eine super Zeit und ich möchte mich auch bei Paul und Katja bedanken! Ihr habt das wirklich toll gemacht. Ich habe mich sehr wohl gefühlt!

Rückblick, Manu


Die Zeit in Ntaria war für mich persönlich sehr schön, ich habe sehr viel über die Kultur der Aborigines gelernt. Viele denken, dass ihre Kultur erloschen sei, das ist aber nicht so, sie brennt in ihnen noch, man muss nur etwas Holz geben damit sie auflodern kann. Sobald wir Interesse zeigten waren sie offen für unsere Arbeit. Speziell die jungen Aborigine Kinder sind mir sehr ans Herz gewachsen mit ihren Rotznasen und dreckigen Klamotten. Ihre strahlenden Gesichter, wenn man sie durch die Gegend auf dem Rücken trug, waren unvergesslich. Ich habe richtig gemerkt, dass es diesen Kindern fehlt, so eine Aufmerksamkeit zu bekommen und es war toll anzusehen, wie es ihnen gefiel sie zu bekommen. Die Arbeit mit den Aborigines hat mir sehr gefallen, das Steinmetzen und die Gestaltung des Tree Dome war sehr abwechslungsreich. Die Gruppe fand sich auch sehr schnell zusammen und konnte sehr gut zusammen arbeiten und leben, was sehr gut war. Ich denke, dass wir etwas sehr schönes geschaffen haben zwischen uns und den Aborigines in Ntaria. Das Projekt ist genauso verlaufen wie ich es mir erhofft habe.

Rückblick, Lucy


Die vier Wochen in der roten, trockenen, wunderschönen und geheimnisvollen Wüste Australiens haben mein Leben beeinflusst. Eine Gruppe unerfahrener und etwas naiver Deutschen, beschloss in das 600 Bewohner Dorf Hermannsburg, das größtenteils von Aborigines bewohnt wird, zu fahren, um dort mit ihnen in Kontakt zu treten.
Meine persönlichen Vorstellungen und Erwartungen wurden übertroffen.
Die uns so fremden Schwarzen aus dem tiefsten Innern Australiens fassten Vertrauen zu uns, arbeiteten und lachten mit uns. Ich persönlich durfte viel von ihnen lernen und so hoffe ich doch auch, dass ich ihnen ein wenig mit auf ihren Weg geben durfte.
Diese herzlichen Menschen blicken in dein Herz und sehen Dinge, die wir nicht einmal wahrnehmen können. Einfach faszinierend.
Am meisten jedoch sind mir die Kleinen ans Herz gewachsen. Sie waren aufgeschlossen und interessiert, auch wenn dieses Interesse für nur kurze Zeit anhielt und es dann einfach zu langweilig wurde nur an einem Teil zum Beispiel zu arbeiten. Sie kamen zu dir wenn sie weinten oder lachten, umarmten dich oder machten dir deine
Haare.Eine Gruppe von etwas verrückten Deutschen ist zusammengewachsen und doch hat sich auch jeder Einzelne von uns weiterentwickelt.
Man kann die Eindrücke von diesen vier Wochen nicht auf ein Blatt Papier schreiben oder auf dem Computer tippen. Dinge, die du gelernt hast, realisierst du nicht sofort. Wer weiß, wenn du mal an einem bestimmten Punkt in deinem Leben stehst, könnten dir diese Eindrücke vielleicht mal weiterhelfen. Diese, für manche am Anfang etwas unscheinbare und uneinschätzbare Reise, war am Schluss ganz groß und ein Projekt, das man nie vergessen wird.
Danke für diese schöne Zeit.

Thursday, 27 September 2012

Rückblick, Lukas


Fast 4 Wochen ist es nun her, dass unser Projekt endete. Ich denke an die Anfänge des Projekts zurück: der Kontakt mit Aborigines war kaum vorhanden, scheue Blicke, nahezu kein  Wortwechsel. Was ist in den vier Wochen geschehen, dass sich am Ende jedes Mitglied der Ntaria School einzeln bei uns bedankt hat? Meiner Meinung nach war das dreitägige Camp im Outback die Wendestelle dafür. Wir haben Ausflüge mit den Aborigines gemacht und mit ihnen einiges unternommen; perfekt um sich ein bischen besser kennenzulernen. Nach dem Camp war die Lage entspannter und man wurde sogar teilweise mit dem Namen angesprochen und wurde gefragt wie es einem ginge. Paul B. und ich spielten einige Male mit den Schülern im Bandraum und hatten so einen besseren Draht zu ihen gewonnen. Um mit den jüngeren Kindern in Kontakt zu treten, musste man eigentlich nur auf deren Frage "what about me?" mit "ok, but don´t hold my neck!" antworten, was hieß, dass sie auf meine Schultern durften.
Meiner Meinung nach ist die Erziehung der Kinder ist eine große Schwierigkeit in der Schule. Die Schüler kennen die Grenze nicht und das ist deutlich zu sehen, wenn sie mit mir gespielt haben. Wenn ich z.B. keine Kinder mehr auf meinen Schultern haben wollte und ich es ihnen klar machte, sprangen einige trotzdem auf mich, bissen, kratzen oder zwickten, um mich doch noch umzustimmen - eine fragwürdige Methode.  Aber woher sollen sie auch Regeln kennen, wenn ihnen nirgends ernsthaft welche beigebracht werden? Im Unterricht der 3.und 4. Klasse wird man an die Tafel geschrieben, wenn man unartig war und darf als Strafe nicht mit dem I Pad am Ende des Unterrichts spielen. Wirft man nach einigen Minuten einen Blick auf die Tafel, so sind alle Namen weggewischt und am Ende darf jeder mit dem I Pad spielen. wo bleibt die Konsequenz der Autoritätsperson? Und genau deshalb sind die meisten Kinder unverschämt und frech, wenn sie nicht bekommen was sie wollen.
Insgesamt hatte ich große Freude daran, die Kultur der Aborigines so nah kennenlernen zu dürfen und freue mich, dass Mavis mir einen Namen gegeben hat und ich jetzt in ihren Augen ihr Sohn bin.
Es war ein Projekt, was viel Kraft und Geld im Vorhinein gefordert hat, aber es hat sich gelohnt und ich habe eine Menge an Erfahrungen und Eindrücken mit nach Hause genommen.

Wednesday, 26 September 2012

Rückblick, Lea


Wenn ich auf die vier letzten Wochen zurückblicke, erinnere ich mich an eine wundervolle Zeit, in der ich viele neue nette Leute und gute Freunde gefunden habe.
Unsere Gruppe war anfangs noch sehr zerstreut aber nach und nach lernten wir uns alle besser kennen und wurden richtig gute Freunde. Das hat alles zusammen sehr gefreut.
Auch die Zusammenarbeit mit den Aborigines war sehr eindrucksvoll und auch bewundernswert.
Wie sie von Tag zu Tag vertraulicher mit uns wurden und wie wir uns von Tag zu Tag mehr getraut haben, sie bei uns mitarbeiten zu lassen.
Nach dem ersten Camp in Ipolera war bei den Meisten die Scheu schon überstanden. Auch mit den Schülern in der Schule ging es sehr schnell. Die Kleinen sind sehr süß gewesen und liebten es, mit den längeren Haaren der Mädchen zu spielen. Für uns war das jedoch nicht immer sehr angenehm, da die Kinder zwar versuchten, vorsichtig zu sein, aber das gelang ihnen leider nicht immer.
Sie hatten aber ihren Spaß und das hat uns gefreut, also war jeder zufrieden.
So erinnere ich mich an eine wunderschöne Zeit mit einer riesigen neuen Erfahrung.
Ich habe dieses Projekt sehr genossen und würde es sofort wiederholen.

Tuesday, 25 September 2012

Rückblick, Julia


Der August war ein sehr besonderer Monat für mich. Ich hab mich schon recht lang auf das Projekt gefreut, ohne große Erwartungen, da ich nicht wirklich wusste, was mich erwartet. Schnell hat sich rausgestellt, dass auch die Schule nicht so recht wusste, was wir vorhaben, doch nachdem wir eine Woche da waren, konnten wir endlich mit der Arbeit anfangen. Davor waren wir mit einigen Aborigines in Ipolera auf einem früheren Schulgelände, auf dem es aber weder Klassenzimmer noch wirklich fließendes Wasser gab. Es war aber eine total tolle Zeit und ein super Einstieg in das Projekt. Sehr gut haben mir die Erzählungen von Mavis gefallen, vor allem als wir in den bush gegangen sind und sie uns die verschiedenen Pflanzen gezeigt und erklärt hat. Auch das Bushmedicine-machen fand ich total interessant, sie hat wirklich innerhalb kurzer Zeit starken Husten gelindert und tiefe Schnittwunden geheilt.
In Ipolera haben wir das erste mal im Swag unter freiem Himmel geschlafen. Der Sternenhimmel dort war auch der Schönste, den ich während den vier Wochen gesehen hab, es war echt eine vollständige Kuppe,l übersät von Sternen und die Milchstraße ging komplett über den ganzen Himmel.
Als dann die Arbeit in der Schule losging,0 hab ich zunächst beim Tree-Dome gearbeitet, dann hab ich viel Steine geklopft. Am meisten Spaß hat mir die Arbeit beim Dreamtime-Motiv der beiden Brüder gemacht, ich fands vor allem auch eine sehr große Ehre und Anerkennung an unser Projekt, unseren Aufenthalt in Ntaria und unsere Arbeit, dass wir diese Inhalte bildlich machen durften. Bei den Dreamtime-Steinen und bei den Händen, die wir in die Steine beim Tree-Dome gemeißelt haben, sind viele Kinder gekommen und haben gefragt, was ich oder wir da machen und wollten helfen. Das war total süß, denn sie kamen immer in Scharen mit leuchtenden Augen und voller Tatendrang. Der hat zwar meistens nicht allzu lang gehalten, nach dreimal auf den Stein klopfen sind sie wieder lachend davon gelaufen, aber man hat ihnen die Freude, die es ihnen gemacht hat, angesehen und das fand ich sehr schöne Momente. Auch mit älteren Schülern konnte ich durch die Arbeit an den Steinen Kontakt aufbauen, was mich sehr gefreut hat. 
Toll fand ich, dass wir an den Wochenenden zwei Ausflüge unternommen haben. Besonders das Uluru-Wochenende war super und ich fand es sehr wichtig, dass wir dort waren, da der Ort für die Aborigines ja heilig ist. Sowohl der Uluru als auch Kata Tjuta haben mich total beeindruckt. Ich kann das gar nicht so richtig beschreiben, wer einmal dort war, wird mich verstehen können…
Zusammenfassend kann ich sagen, dass wir einen tollen Einblick in die Kultur der Aborigines bekommen haben, viel von ihnen lernen konnten, und in der Schule tolle Arbeiten mit ihnen und für sie auf die Beine gestellt haben. Mit den skinnames, die wir am letzten Tag von Mavis erhalten haben, sind wir Teil ihrer Gemeinschaft geworden und durften diese mit nach Deutschland nehmen, worüber ich mich sehr freue.

Rückblick, Anna


Der Auftrag lautet: schreibt eine halbe bis eine Seite in Computerschrift über das Ntaria-Projekt. Mir stellt sich nun die Frage, wie kann ich das, was ich mit der Gruppe und den Aborigines erlebt habe in Worte fassen. Ich werde mein Bestes geben, um das Erlebnis und die Gefühle in Worte zu fassen.
Als wir am 3. August in Ntaria angekommen sind, konnte ich mir nicht vorstellen, was die nächsten vier Wochen auf mich zukommt, so wie die meisten Anderen, denke ich, auch.
In dem dreitägigen Camp in Ipolera konnten wir die ersten Kontakte knüpfen. Anfangs waren die Teenager uns gegenüber verschlossen und schüchtern, doch je mehr Zeit verging, desto mehr haben sie uns in ihre Welt gelassen. Wir haben Geschichten über böse Geister, die Kinder vom Lagerfeuer stehlen, erzählt bekommen und etwas über bushmedicine erfahren.
Was mir anfangs schwergefallen ist, war, dass du auf eine Frage eine kurze Antwort bekommen hast und nach einiger Zeit des Schweigens du eine ganze Geschichte erzählt bekamst über ein völlig anderes Thema. Genauso abrupt wie es begonnen hat, konnte es auch aufhören.
Die Teenager haben gemerkt ob du wirkliches Interesse an ihnen hast und nur wenn du
wirklich an ihnen interessiert warst, haben sie sich geöffnet.
Für mich war das eine ganz neue Erfahrung. Es ist so faszinierend, das sie genau spüren und mitbekommen, was du wem gegenüber fühlst, wie deine Stimmung ist und was für ein Mensch du bist.
Bei den jüngeren Kindern ist es so gewesen, dass sie dich sehr schnell in ihr Herz geschlossen haben und weniger schüchtern waren. Sie haben kontinuierlich körperliche Nähe gesucht. Und ich muss sagen, es gibt unglaublich viele süße Kinder dort, die dich einfach ohne Kompromisse in ihr Herz schließen. Dies hat mich sehr berührt.
Für mich habe ich aus diesem Projekt gelernt, mehr auf die Menschen um mich zu achten, möglichst vorurteilsfrei an sie heran zu treten und nicht nur, wie es in unserer heutigen Gesellschaft leider immer mehr der Fall ist, auf mein Ego zu schauen.
Auch habe ich erkannt, dass die Kultur der Aborigines weiterlebt, wenn auch nicht so wie vor 100 Jahren, aber sie lebt. Ich hoffe sehr, das sie Teile ihrer Kultur für mehrere hunderte Jahre am Leben erhalten können, und nicht komplett der westlichen Kultur verfallen.
Ich denke, um die Eindrücke und Erlebnisse nachvollziehen zu können, musst Du selbst in ihre Kultur eintauchen und mit ihnen zusammenarbeiten. Es ist nicht in Worte zu fassen, wie einfühlsam und besonders diese Menschen sind.

Sunday, 23 September 2012

Rückblick, Daniel


Beim Rückblick auf einen Monat Aufenthalt in Ntaria spielt der Wortstamm „weit“ eine tragende Rolle: Im Großen und Ganzen könnte man von einer Erfahrung sprechen, die den eigenen Wissenshorizont weitete. Nicht als Touristen, sondern als vorübergehende Mitglieder der Aborigine-Community erlebten wir Tag für Tag Stolz, Leid, Freude, Armut und Reichtum der ältesten Kultur dieser Erde.
Doch nicht nur der Wissenshorizont weitete sich nach und nach, wir machten auch Bekanntschaft mit der unglaublichen Weite des geographischen Horizontes: Die größtenteils schnurgerade, 125 Kilometer lange Straße von Alice Springs nach Ntaria durchschnitt eine riesige Ebene fast ohne jegliche Erhebungen geschweige denn Zivilisation. Wolkenloser, tiefblauer Himmel vermittelte darüber hinaus vertikale Weite und Freiheitsgefühl.
Das australische Zeitgefühl ist auch eher als „weit“ zu bezeichnen: Selten wurden Verabredungen mit der berühmten deutschen Pünktlichkeit gestaltet und zwischenzeitlich kursierte die Faustformel „Zeitangabe + 45 Minuten“, um das Erscheinen der erwarteten Person abschätzen zu können. Mit „unzuverlässig“ hatte dieses Phänomen jedoch wenig zu tun, denn irgendwie und irgendwann – „no worries“ – wurden auch diese Unwägbarkeiten gemeistert.
Spannende Ereignisse, interessante Begegnungen, beeindruckende Naturschauspiele, daraus ergebend jede Menge neue Erfahrungen, - die ganze Band-w-eite eben – schenkte mir diese Reise ins rote Herzen Australiens.

Yinga marra, itja, itja!

Tuesday, 18 September 2012

Rückblicke

Hallo liebe Freunde und Ntariaproject-Begeisterte,

es tut mir leid, dass es noch keinen Rückblick zu lesen gibt. Es sind noch nicht alle geschrieben, und die die es schon sind, müssen noch verbessert werden. Es dauert also noch ein paar Tage.
Auf alle Fälle kann man sagen, dass die Meisten von uns wieder in ihrem Alltag sind, und das Projekt, Australien und unsere neuen Freunde vermissen.
Bis bald!

Jascha

Friday, 31 August 2012

Abschied

Morgen frueh um acht Uhr kehren wir Ntaria und den vielen Freunden, die wir hier schaetzen und lieben gelernt haben, den Ruecken zu: Mit dem Bus geht es auf die anderthalbstuendige Reise zum Flughafen von Alice Springs. Ueber den Tag verteilt, teilt sich unsere Gruppe dann auf. Jeder verfolgt seine eigene Reiseroute, um Australien noch einmal von einer anderen Seite kennenzulernen. Vergessen werden wir diesen Monat unseres Lebens auf keinen Fall. Zu eindruecklich waren die Erlebnisse mit den Ureinwohnern und ihrem Land.
Innerhalb der naechsten zwei Wochen wird das Dokumentationsteam versuchen, jeden unserer Teilnehmer hier auf diesem Blog zu Wort kommen lassen. In naher Zukunft soll ausserdem ein Zeitungsartikel und ein Film fuer die grosse Oeffentlichkeit sowie ein ausfuehrliches Journal fuer Verwandte, Sponsoren und Interessierte erscheinen. Ziel ist es, ueber diesen Weg die Aufmerksamkeit eines groesseren Publikums zu ergattern und das Projekt als ein jaehrliches Vorhaben zu etablieren.
Daniel

Freitag, 31. August

Der letzte Tag begann heute nach dem (heute wieder sonnigen) Fruestueck mit der Einweihung der “Dreamtime-Steine” in der Preschool. Sicherlich vermissten die Kinder bereits den eurythmischen Teil, der dieses Mal leider kein Bestandteil der Zeremonie war. Eine Rede des Aeltesten Edward Rontji war geplant, allerdings nahm der die Aborigine-Tradition mit dem Zuspaetkommen so ernst, dass er gar nicht erst erschien. Nichtsdestotrotz weihten wir die Steine ein, auch Hund Harri trug seinen Teil dazu bei, indem er erstmal sein Revier auf dem Stein markierte. Heute stand unsere Zeremonie klar im Zeichen der Musik. Nachdem wir einen Kanon zum Besten gegeben hatten, den wir trotz geringen zehn Minuten Probezeit reibungslos ueber die Buehne gebracht hatten, sangen wir den Song “Children of the Bush”, der mittlerweile fast eine Hymne des Projektes ist. Die Kinder fielen zahlreich mit ein. Nach der gelungenen Zeremonie galt es noch, das Gruppenfoto zu machen.
Nachdem die Frage der Beleuchtung und der Location geklaert waren, standen wir vor der Frage: Wer schiesst das Foto? Zum Glueck sprang eine Voerschullehrerin ein, die jedoch mit dem nicht funktionierenden Autofocus von Daniels Kamera Probleme zu haben schien. Nachdem jedoch alle problem aus dem Weg geraeumt waren, konnten einige Fotos zustande kommen. Jetzt ging es an die grosse Aufraeum-, Putz-, und Packaktion. Lucy entpuppte sich als potentiell professionelle Putzfrau. Vor verstaubten Teppichen und verstopftenAbfluessen machte sie nicht Halt. Unser Putzeifer wurde nur durch die Scones-Pause gestoert. Allerdings mussten wir noch auf die Sahne warten, als wir alle schon ueberpuenktlich auf der Matte standen und schon nach unseren Scones “geierten”. Der anfaenglich Futterneid ebbte langsam ab, als wir alle schon unsere zwei bis sieben Scones verdrueckt hatten. Besonders Jakob freute sich darueber, was er aber sicherlich auch bereute, als ihm ein Scone nach dem Anderen aufgeladen wurde. Zum Abschluss des Projektes zogen wir nochmal, wie am Anfang des Projektes, alle auf eigene Faust los, um in den weiten Weiten von Hermannsburg nach Raritaeten zu suchen, oder einfach nach Gegenstaenden, in die man eventuell etwas hineininterpretieren konnte. In der anschliessenden Sammlung eben jener Gegenstaende praesentierte jeder seinen Fund mit dazugehoeriger Erklaerung. Die Beherrschung einiger wurde hart strapaziert. Die Situation an sich, sowie der Gegenstand von Paul H., der einige wohl an ein Fallus-Symbol erinnerte, rief einige Lacher hervor, die die andaechtige Stimmung stoerten.
An unserem letzten Abend freuen wir uns alle ein letztes Mal auf die “Dorf-Disco”, wo wir die Kinder nochmal auf unseren Schultern umherwirbeln koennen, quasi als Abschiedsgeschenk.
Paul

Spotlight

Paul, die Seele des Projekts
Schon 2009 plante Paul Harnischfeger als Abschiedsgeschenk fuer seine Klasse eine Abschlussfahrt nach Australien zu machen. Doch auch als dieses Vorhaben innerhalb der Klasse ueberraschenderweise auf wenig Zustimmung stiess, liess er es nicht gaenzlich fallen und organisierte ein ueberregionales Projekt mit Teilnehmern aus Muenchen, Ulm, Wien und Pforzheim. Vor zwei Jahren fuhr er eigens fuer die Kontaktaufnahme zu verschiedenen Aboriginestaemmen mit vier Schuelern von Adelaide bis Alice Springs und kannte sich zum Start der Reise in diesem Jahr bereits ein bisschen mit der anzutreffenden Kultur aus.
Nun, am Ende von vier Wochen Aufenthalt in Ntaria, gebuehrt ihm grosser Dank: Als Seele des Projekts kam ihm eine gehoerige Portion Verantwortung zu. Eine der groessten Aufgaben war sicherlich, auf die sich immer wieder aendernden Gegebenheiten zu reagieren und zu improvisieren. Demzufolge war es nicht moeglich, alle Vorhaben, die vor der Reise formuliert wurden, wortwoertlich umzusetzen, doch er wusste es gleich-, wenn nicht hoeherwertigen Ersatz, wie etwa den Eingangsstein der Schule, zu schaffen. Immer wieder sah man ihn den ganzen Tag ueber nicht, da er von Stammesaeltesten zu Stammesaeltesten geschickt wurde, um die Motive fuer die Dreamtime-Steine zu erfahren. Trotz aller Last und Verantwortung, die auf seinen Schultern lastete, blieb er stets locker und freundlich im Umgang mit seinen aboriginal und deutschen Freunden. Mit der Idee, uns Deutschen die Moeglichkeit zu geben, in diese alte Kultur der australischen Ureinwohner eintauchen zu koennen, schenkte er uns viele wichtige Erfahrungen und ein unvergessliches Erlebnis. Vielen Dank!
Daniel

Thursday, 30 August 2012

Donnerstag, 30. August

Heute Morgen sahen wir zum ersten Mal seit Wochen richtige Wolken. Das ein oder andere Woelkchen zieht hier dann und wann mal durchaus ueber den Himmel aber heute war der Himmel tatsaechlich so bewoelkt, dass die Sonne nicht mehr schien. Wir waren fast ein bisschen geschockt, zumal wir ausserdem noch durch fehlenden Porridge aus unserer ueblichen Routine geworfen wurden.
Um eins trafen sich ein paar von uns mit Mavis in der Schule, um mit ihr Buschmedizin in der Schulkueche zu machen und ausserdem, um von ihr „Skinnames“ zu bekommen. Die Aborigines sind nicht nur durch ihr Blut, sondern ausserdem durch  das System der „kinships“ verwandt. Dieses System ist sehr kompliziert und wird sehr ernst genommen. Es bestimmt, wer wen heiraten darf und wer wie zu wem steht. Mavis hatte uns gesagt, dass sie uns gerne in die kinships aufnehmen wuerde, damit wir sie nach Deutschland bringen. Sie erklaerte uns das System, bei dem es acht Namen gibt, die sozusagen „weitervererbt“ werden (siehe Tabelle). Wir durften uns dann einen Namen aussuchen, und sind jetzt mit Mavis und untereinander verwandt. Uns kommt das als eine grosse Ehre vor, denn es beweist Mavis‘ Vertrauen in uns, das uns sehr viel bedeutet. Nachdem wir die Namen bekommen hatten, zeigte uns Mavis, wie man eine Schmerzsalbe aus Buschmedizin macht und erzaehlte uns dabei noch einiges ueber die Kultur ihres Volkes, und wie es moeglich ist, die Kultur der Aborigines mit dem christlichen Glauben zu kombinieren, wie sie selbst es tut. Mavis erzaehlt sehr gerne, wenn man ihr wirklich zuhoert und es ist jedes mal etwas ganz Besonderes. Um einige Erfahrungen und Verwandtschaften reicher, gingen wir zum Nachmittagstee und hatten danach Freizeit, weil es nicht mehr allzu viel zu tun gibt. Die Dreamtime-Steine sind fast fertig, die, die nicht bei Mavis waren haben heute weiter daran gearbeitet.
Fuer heute Abend haben wir Cath, die Schulleiterin, und ihren Mann, zum Abendessen und Auf-Wiedersehen-Sagen eingeladen.


Kathi 


Es gibt 2 Gruppen, in dem Fall rechts und links. Jemand mit einem bestimmten Skinname darf nur jemandem mit dem dazupassenden heiraten. Hier ist das in Farben dargestellt.

Nyurrpa
pa
Nyurrpa
Ngala
Mbitjana
Knguwarri
Pangarrda
Purrula
Kamarra
Panangka
Piltharra

 
Wenn diese Paare heiraten und Kinder bekommen, erhalten diese einen bestimmten Skinname.

Male
Female
Male
Female
Ngala
Knguwarri
Purrula
Panangka
Mbitjana
Kamarra
Knguwarri
Ngala
Panangka
Purrula
Piltharra
Pangarrda
Mbitjana
Pangarrda
Kamarra
Piltharra
Ngala
Purrula
Pangarrda
Mbitjana
Piltharra
Kamarra
Panangka
Knguwarri

Spotlight

Hundefluesterer Paul
In Hermannsburg ist es ungeschriebenes Gesetz, dass die grossen Hunde, von denen es auf den Strassen nur so wimmelt, nicht gefuettert werden. Grund: Sie sind gross genug um fuer sich selbst sorgen zu koennen. Doch seit dem vergangenen Monat geht es bestimmtem Hunden ueberdurchschnittlich gut, nicht nur, was den Nahrungserwerb angeht: Hundefluesterer  Paul B. hat ein ausgesprochen grosses Herz fuer die verwaisten Vierbeiner und benennt sie, wie seine Missionarvorfahren vor vielen Jahren, mit deutschen Namen wie Helmut oder Harri. Normalerweise ueben sich die Hunde in Hermannsburg im Autoueberfallen oder Muelleimerleeren, seit der Aera Paul geniessen sie immer wieder die ein oder andere Scheibe Schinken. Sonst meistens nur mit dem Elektroschocker beruehrt, streiten sich die Hunde hier nun schon fast um den begehrten Platz im Schoss ihres neuen Herrchens aus dem fernen Deutschland. Liebevoll sieht man Paul im Abendlicht einen Spaziergang mit seinen tierischen Freunden machen, um immer wieder eine Pause fuer eine ausgiebige Knuddelphase einzulegen. Von den anderen Mitgliedern unserer Gruppe meistens mit dem einheimischen Wort „Tscha!“ (fuer „Geh weg“) vertrieben, pfeift sie der Hundefluesterer zu sich und erlaubt ihnen, vor unserer Haustuere zu schlafen.
Daniel

Wednesday, 29 August 2012

Mittwoch, 29. August

Drei Tage vor dem Ende unseres Projektes in Ntaria wird uns allen bewusst, dass es jetzt fast schon vorbei ist. Die Abschiedsstimmung wird durch Verabschiedungszeremonie in der Schule noch verstaerkt. Um 10 Uhr versammelt sich die ganze Schule auf dem Basketballplatz. Der Chor dem wir einige Male beigewohnt haben, bringt seine groessten Hits, wie z.B. den Klassiker „Children of the Bush“, bei dem einige schon wie von selbst mitsingen, der Text ist allgemein gelaeufig. Dann kommt Mavis, waehrend Schulleiterin Cath ihre Rede haelt. Die Kinder, die waehrend Caths Rede ganz unruhig waren, werden ploetzlich still, als Mavis beginnt zu reden. In dem weichen Western Arrarnta redet sie erst mit ihren „People“, dann wendet sie sich an uns und bedankt sich herzlich. Nun gibt es sogar noch Geschenke fuer uns. Jeder kriegt ein Buch ueberreicht, die Unterschriften der Lehrer mit einer Dankesbotschaft und einer Widmung sind auf der ersten Seite. Wir freuen uns alle sehr, auch wenn die Buecher uns gleich wieder weggenommen wurden – es haben noch nicht alle unterschrieben, lautet die Erklaerung. Nun machen sich Mavis und die anwesenden Lehrer auf, um sich persoenlich bei uns zu bedanken und sich zu verabschieden. Voellig unerwartet reiht sich die ganze Schule ein, von der „Preschool“ bis zu den „Senior-Girls“ sind alle dabei. Bekannte Gesichter stehen uns nochmal gegenueber und schuetteln einem sanft die Hand, wirklich jeder reiht sich ein. Wir alle sind ergriffen von der Dankbarkeit und der Warmherzigkeit, die uns erst jetzt im vollen Ausmass bewusst wird. Doch zum „Ergriffensein“ bleibt uns keine Zeit, nach einem Mornig-Tea im Lehrerzimmer mit leckeren Scons geht es los zum Trip mit dem Chor zum Kuprilya-Waterhole. Jeder von uns zieht dort mit zwei Kindern auf eigene Faust los, um Steine zu flippen, Echsen zu suchen oder sich einfach ueber das Familienleben zu unterhalten.
Nun wird noch ein Lied auf Arrarnta gesungen, mit dem die Entdeckung des Waterholes gefeiert, wird. Kuprilya ist ein heiliger Ort fuer die Aborigines hier, ohne das von dort kommende Wasser waere ein Leben in Hermannsburg kaum moeglich. Auf der Rueckfahrt geht es nun deutlich bunter zu, als bei der Hinfahrt. Wir sitzen jetzt gemischt mit den Kindern in den Troopies und Bussen und die Kinder treiben gerne ihre Spaesse mit uns. Wasserschlachten mitten im Bus und immer wieder „Westside“-Rufe verkuerzen die Busfahrt. Wieder angekommen, goennen wir uns erstmal eine Chilltime, man brauent sich in der Sonne oder fuehrt anregende Gespraeche im Tearoom. Einige arbeitswuetige machen sich am spaeten Nachmittag wieder auf in die Schule zum Steineklopfen. Letzte Arbeiten an den Dreamtime-Steinen werden beendet oder noch angefangen, doch als die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwindet, kehren auch die Letzten von uns heim. Alle sind tief beruehrt von den Ereignissen heute. Uns ist klargeworden, dass wir und unsere Taten und Gesten den Aborigine-Kindern und -Jugendlichen sehr viel bedeuten und das erfuellt uns alle sehr.
Paul


Spotlight

Kontaktmann David
Wenn sich das Scheinwerferlicht langsam auf ihn zubewegt, schiebt er sich gerne unauffaellig und bescheiden zurueck ins Dunkel und ueberlaesst die Aufmerksamkeit lieber einem anderen Protagonisten: David Stewart ist keiner, der sich genuesslich im Rampenlicht badet. Und dennoch gebuehrt ihm im, sich dem Ende zubewegenden, Projekt „Ntaria 2012“ eine entscheidende Rolle. Der gebuertige Australier ist mit seiner Erfahrung und Kenntnis seines Heimatlandes ein ganz wichtiger Begleiter und Berater bei allen unseren Unternehmungen. Mit jeweils einem Bein in Deutschland und Australien stehend fungierte er als Kontaktmann zwischen den Kulturen: Ueber ihn kam der Kontakt zu Michelle Forbes zustande, die in der Folge die Bekanntschaft mit Mavis machte. Darueber hinaus vermittelte er zwischen Paul Harnischfeger und Thomas Mink, als der urspruenglich angedachte Kuenstler Johannes Matthiessen krankheitsbedingt absagen musste.
Doch David zog nicht nur im Hintergrund entscheidende Faeden, sondern trat vor allem als leidenschaftlicher Eurythmist im Rahmen der verschiedenen feierlichen Zeremonien zur Geltung. Ueber die Nacht dachte er sich eurythmische Choreographien aus, die es am naechsten Tag im knappen Zeitfenster einzustudieren und kurz darauf zur Auffuehrung bringen hiess – die Aborigines, diese Kunstform noch nicht kennend, waren begeistert.
Begeistert waren wiederum wir Teilnehmer von seiner geheimen Leidenschaft, dem Autofahren: Mit einem breiten Grinsen im Gesicht kutschierte er seinen Troopie, halb kletternd, ueber die steinige Tour nach Palm Valley. Spaeter erzaehlte er von wilden aber dennoch geplanten Rutschpartien am liebsten auf spiegelglatten Strassen und spektakulaeren Lenkmanoevern, die allein durch den gezielten Einsatz des Gaspedals zustande kamen. Achja, die Eignungspruefung zum Taxifahrer  in Sydney absolvierte er in rekordverdaechtigen fuenf Minuten und David koennte, wenn er denn wollte, sich mit folgendem Ereignis ruehmen: Der britische Formel-1-Weltmeister Jimmy Stewart merkte, in David’s Taxi sitzend, Bedenken ueber die rasante Fahrweise seines Fahrers an.

Daniel