The Ntaria Project 2012

Vor mehr als einem Jahr wurde das Projekt auf die Beine gestellt. Paul Harnischfeger, Theaterlehrer an der Rudolf-Steiner Schule Muenchen Daglfing, fuhr vor zwei Jahren mit einer kleinen Gruppe interessierter Jugendlicher nach Australien um eine Erkundungsreise zu unternehmen! So konnte er schonmal die Plaetze besichtigen, an denen er einige Jahre spaeter eine Reise mit Jugendlichen geplant hat,um ihnen die Welt der australischen Ureinwohnern, den Aborigines, etwas naeher zu bringen. Jetzt ist es soweit und wir flogen zusammmen nach Australien.Insgesamt sind wir 17 Jugendliche aus dem Umkreis von Deutschland mit sieben Betreuern, die alle zusammen auf Entdeckungsreise gehen!Die gesamte Idee fuer dieses Projekt ist eine Kommunikation zwischen uns und den Aborigines herzustellen. Wir versuchen in der Schule in Hermannsburg (Ntaria) ein Steinprojekt zu erarbeiten. Wir werden Steine aus der Schule benutzen und meisseln interessante Objekte, die wichtig fuer die Kultur der Aborigines sind, in sie hinein. Ausserdem haben wir vor, ein Tree-Dome Projekt zu machen. Dieses ist zwar noch etwas in der Ungewissheit jedoch wissen wir,dass dieser Baumkreis in dem Kindergarten neben der Schule aufgebaut wird und das uns helfen soll mit den Aborigines in Verbingung zu treten. Die gesamten 4 Wochen, die wir in Hermannsburg (Ntaria) verbringen, werden hoffentlich eine sehr ereignisreiche Zeit fuer uns und wir werden ein ganz anderes Leben auf unserer Erde kennenlernen.
Lea

Friday, 10 August 2012

Freitag, 10. August

Heute morgen wurden die Swagger mit einem feuchten Hundekuss von Hundedame Lulia/Samy geweckt. Nachdem wir gepackt und gefruehstueckt hatten, gings dann in den Troopies zurueck nach Ntaria. Die Fahrt haben wir uns mit Wizard spielen vertrieben, so ging die Zeit sehr schnell rum. Hier angekommen durften wir erstmal alle Swags putzen und von der roten Erde (die ueberall ist!) befreien. Danach kam auch schon der Rest von uns und jeder wollte moeglichst schnell unter die Dusche, da man vorallem an unseren Haenden den Dreck nicht mehr uebersehen konnte und sich sonst auch niemand so richtig frisch fuehlte. Allerdings war die Besitzerin, Nell, einkaufen und hatte unseren Hausschluessel mitgenommen. Nach zwei Stunden Wartezeit kam sie dann endlich, und der Andrang auf die einzige(!!)  Dusche war enorm.

Der selbergemachte Apfelstrudel, den es hier im Kata Anga Tea Room gibt, war eine gefundene Leckerei, die sich ein paar von uns nach den drei Tagen Wildnis gegoennt haben.
Jetzt im Moment stapeln sich gerade die Waescheberge vor der einzigen Waschmaschine. Unsere Klamotten hatten teilweise echt nicht mehr die Farbe, die sie vor dem Trip hatten!
Nachher gibts zur Abwechslung mal Pizza anstatt Toast zum Abendessen.

Lilli



Footy

Viele der Aboriginie-Jugendlichen spielen „Australian Footy” (Australian Football). Footy ist eine Mischung aus Rugby, Fussball und American Football.
Footy ist hier sehr beliebt, und viele Jugendliche spielen es und gehen auch regelmaessig zum Training. Einer der wenigen Angriffspunkte, um mit den Jugendlichen in Kontakt zu kommen, war deswegen diese Sportart. Am Samstag den 11.8. werden wir in Alice Springs wahrscheinlich ein solches Viertelfinalmatch live mitbekommen. Ich bin schon sehr gespannt, wie sich unsere Jungs schlagen!
Flo

Abends am Lagerfeuer

Im Gegensatz zum ersten Abend in Ipolera, als noch nur ein Feuer brannte und wir dieses mit Musik und guter Laune belagerten, gab es am zweiten Abend gleich drei Lagerfeuer. Am ersten Abend kamen die Aborigines nur vereinzelt ans Feuer, waren sehr schuechtern und sagten kaum etwas.
Am zweiten haben wir versucht, uns ein bisschen unter die Aborigines zu mischen. Anfangs waren wir erfolglos. Sobald wir zu ihnen ans Feuer kamen, gingen sie spaetestens 5 Minuten spaeter an ein anderes Feuer, das gerade nicht belagert wurde. Uns wurde dann klar, dass wir nicht in Gruppen kommen sollten, sondern vereinzelt, damit wir sie nicht verschrecken. Als wir schliesslich gemischt an verschiedenen Feuern sassen, begann einer von ihnen, Matthew,  Gitarre zu spielen. Durch Improvisation und wildes Herumgespiele stiegen immer mehr von uns und den Ureinwohnern ein. Wir waren mehr damit beschaeftigt, vokal Musik zu produzieren, die Aborigines trommelten auf allem herum, was sie finden konnten. Nachdem wir sie oefter gebeten hatten, auch Songs in Western Arrarnta zu spielen, fingen sie schuechtern an, einige dieser Songs zu spielen. Spaeter spielten Matthew und ich zuerst zusammen auf einer Gitarre und spaeter auf zwei, wo er zu einer Akkordfolge Melodien dazusolierte/improvisierte.
An unserem letzten Abend „out-bush“, als wir schon etwas vertrauter waren, legten wir mit 3 Gitarren voll los. Wir haben sowohl improvisiert, als auch Lieder in ihrer Sprache gespielt. Sie wollten auch deutsche Lieder hoeren und mitspielen, also spielten wir Lieder von den Aerzten und den Toten Hosen.
Alles in allem sind wir den Aborigines durch die Musik um einiges naeher gekommen und haben somit einen Weg zu einem generell sehr schuechternen Volk gefunden.

Jascha

Donnerstag, 9. August

Der Tag beginnt mit einem Schock: Unser Bus gibt den Geist auf – da hilft auch keine Buschmedizin mehr. Und dennoch gelangen wir (schichtweise) mit unseren Troopies nach dem Frühstück zum 15 Minuten entfernten Gosse Bluff, das die Einheimischen „Tnorala“ nennen. Dies ist eine Ebene, die von einer kreisförmigen Bergkette umgeben ist und so an den Einschlag eines Meteoriten erinnert. Laut der Sagen der Ureinwohner tanzten in der Traumzeit zwei Frauen auf der Milchstraße hoch oben am Himmel. Als die eine der Frauen den hölzernen Korb, in dem ihr Baby stand, abstellte, fiel das Sternenkind auf die Erde hinab. Der Einschlag schuf eine Ebene, auf den Seiten türmte sich eine Bergkette auf. Auf dem Körper standen Weisheiten geschrieben, die sich in den Felsen festsetzten und so den Aborigines das Leben vereinfachten. Das Gebiet Tnorala gehörte den Vorfahren von Mavis' Ehemann Herman. Als die weißen Missionare in die Region kamen, töteten sie alle, die sie finden konnten. Weil einer der Männer auf Kangaroojagd war, überlebte er den Überfall und so trägt Herman die Geschichte seines Stammes bis heute. Gemeinsam mit den Aborigine-Jugendlichen, mit denen wir nun immer mehr kommunizieren, bestiegen wir einen der Berge und genossen die Aussicht über das Land. Nach dem obligatorischen Sandwich-Lunch zeigte Mavis Malbunka uns Deutschen und den Aborigine-Jugendlichen, wie sie eine bestimmte Medizin für die Behandlung offener Wunden zubereitet. Dazu streute sie die Kohle einer bestimmten Rindenart über die Fußverletzung von Versuchskaninchen Jascha. Wie am Tag zuvor beteiligen sich die Aborigines mit großem Engagement am gemeinsamen Ballspiel und auch der Abendspaziergang auf die nahegelegenen Felsen wurde gemeinsam bestritten. Nach dem außergewöhnlichen Barbecue am Vortag, kommen dieses Mal auch Grillfreunde des europäischen Kontinents auf ihre Kosten: Grillmeister Wilfried und Florian braten Würste und Steaks – für die Vegetarier und Veganer unter uns gibt es gegrillte Kartoffeln, Zwiebeln, Kürbisse, Süßkartoffeln und Mais. Wie auch die Tage zuvor klingt der Tag am Lagerfeuer und beim gemeinsamen Musizieren aus.

Daniel

SWAG

Definition: Eine Matraze mit einer Kunststoffhuelle, in die man seinen Schlafsack legen, und so trotz Kaelte draussen schlafen kann.

Zu unserer grossen Belustigung nennt man diese Huellen „Swag“, wie das gleichnamige Lied von Moneyboy: „Dreh den Swag auf“. So haben sich viele lustige oder weniger lustige Wortspiele ergeben und ausserdem ein Spiel: Jedes Mal wenn das Wort „Swag“ in einem Satz faellt, rufen alle „Swaaag“! Es gilt aber nicht, wenn jemand einfach nur „Swag“ ohne Zusammenhang sagt.

Kathi

Mittwoch, 8. August

Fuer diesen Vormittag war ein Bushwalk geplant, bei dem uns Mavis zeigen wollte, wie, wo und wann man Bushtucker und Bushmedicine findet. Bushtucker heisst so viel wie Essen aus dem Bush. Bei Bushmedicine  kann man sich vielleicht denken, was das zu bedeuten hat. Unsere Wanderung begann in einem sogenannten ausgetrocknetem Creek ( Flussbett), wo wir nach kurzer Zeit auf einen kleinen Strauch Buschtomaten gestossen sind. Diese haben sehr nach Chili und etwas Bitterem geschmeckt. Alles durfte uns Mavis nicht ueber diese Frucht sagen, da in der Aboriginekultur vieles geheim ist und nur nach einer bestimmten Einfuehrung, die sehr schmerzhaft ist und nach Maennern und Frauen unterschieden wird, preisgegeben werden darf. Essenssuche ist eigentlich ausschliesslich Frauensache.
Unser Hauptziel war es,  eine bestimmte Madenart zu finden, die sich in den Wurzeln einnistet, doch zuerst haben wir andere essbare Sachen gefunden. Mavis zeigte uns Graeser und Straeucher, die alle kurz vor dem bluehen waren und im Sommer dann Samen, bzw. kleine Fruechte tragen werden, aus denen man dann Mehl, Medizin, Essen oder andere Sachen machen kann. Ein Highlight war der Bushtabacco, den die Aborigine-Jugendlichen am Hang eines Huegels fanden. Dieser hat getrocknet eine berauschende Wirkung, und wird hier  von manchen Maennern den ganzen Tag gekaut. Mavis wurde langsam muede und wir machten eine lange Pause, in der sie uns die Verbundenheit und die Komplexitaet der Verstrickung ihres Volkes  zu der Natur und ihrem Land erklaerte.
An einem Eukalyptusbaum haben wir dann noch einen grossen Batzen Harz gefunden, aus dem man in Verbindung mit Zucker und Wasser Lollis herstellen kann, die sehr beliebt sind.
Maden haben wir trotz intensiver Suche mit Metallstaeben leider nicht gefunden. Mavis meinte dazu, dass es jetzt leider noch nicht die Saison waere und man diese proteinhaltigen Wuermer viel besser im Sommer finden wuerde.
Kurze Zeit spaeter war es auch schon wieder Zeit fuers Mittagessen und wir kehrten nach Ipolera zurueck, mit unserem erweitertem Wissen ueber die Vielfaeltigkeit der Nutzung der verschieden Busch-Pflanzen. Auch die naechsten Tage sollten wir mehr ueber das wichtige Thema Bushmedicine hoeren.
Mittags gab es wieder  Sandwiches in verschiedenen Ausfuehrungen.
Am Nachmittag hat uns dann Mavis die Zugehoerigkeit ihrer Leute zu ihr und zueinander erlaeutert. Ich glaube, von uns Auslaendern hat keiner so richtig verstanden, was es damit genau auf sich hat, denn hier gehts es nicht nach wirklicher Verwandschaft, sondern nach anderen Regeln, die wir nich kennen. Z.B. war ein juengerer Aboriginie Mavis‘ Vater und viel juengere Menschen ihre Tanten und Onkel usw.. Man merkt, wie wichtig hier die Verbindung zueinander und zu der Natur ist.
Den restlichen Nachmittag haben wir mit Holz hohlen, Football und anderen Taetigkeiten rund ums Camp beschaeftigt, die die zwei Gruppen naeher miteinander verbunden hat.
Abends gab es in Erdloechern gegarte Kangarooschwaenze. Diese wurden erst enthaart, und dann, in Alufolie verpackt, in heisser Kohle vergraben. Fuer Nichtaustralier war es ein Erlebnis, dieses doch sehr buttrige und weiche Fleisch zu essen. Schlecht war es nicht aber zu viel tut bestimmt auch nicht gut!
Das Essen ging direkt in Lagerfeuer ueber, an dem musiziert und heiter geredet wurde . Und schon war es wieder Swagtime!!!

Flo



Mavis Malbunka

Mavis Malbunka ist eine Stammesaelteste der Aborigines. Sie wurde in Hermannsburg geboren, hat dann einige Zeit in Ipolera (westlich von Hermannsburg) gelebt und ist jetzt, nachdem ihr Mann Herman erkrankt ist, wieder nach Hermannsburg zurueckgezogen. Als Stammesaelteste ist es ihre Aufgabe, die Geschichten der Aborigine-Kultur weiterzugeben und deren Existenz zu sichern. Sie ist eine sehr beeindruckende Person mit einem riesigen Wissen ueber die Kultur ihres Volkes. Sie tut alles dafuer, diese zu bewahren, zum Beispiel gibt sie den Aborigine-Jugendlichen, die oft Benzin oder Klebstoff schnueffeln, eine Moeglichkeit um von ihrer Sucht loszukommen. Sie erklaert ihnen, wie wichtig es ist, ihre spirituellen Faehigkeiten zu bewahren und sie nicht mit Drogen zu zerstoeren. Uns hat sie viel ueber Buschmedizin beigebracht und wir hatten ausserdem das Privileg, die Geschichte von Gosse Bluff, deren Beauftragte sie ist, von ihr persoenlich zu hoeren.
Kathi

Dienstag, 7. August

Heute warteten wir bereits alle gespannt auf Mavis Malbunka, eine Aborigine Aelteste, die uns eingeladen hatte, mit ihr einige Tage “out bush” zu verbringen. Nachdem wir alle hastig unsere Sachen gepackt hatten, warteten wir auf Mavis, die demzufolge auch auf sich warten liess.
David, ein Lehrer an der Ntaria School, brachte uns in der Zwischenzeit einige wichtige Begriffe auf “Western Arrarnta” bei, der Sprache der Aborigines in Hermannsburg. Schliesslich kam Mavis und fuehrte uns ein wenig in Hermannsburg, ihrer Heimatstadt, herum, zeigte uns die wichtigsten Gebaeude der damaligen Mission und erklaerte uns die Bedeutung und Verwendungszwecke der verschiedenen Gebaeude, wie z.B. der alten Schule, der Kirche, der Schlafraeume fuer Jungen und Maedchen und des Totenraumes (Mortuary). Dieser bestand nur aus einem kleinem Raum, in dessen Mitte eine steinerne Bahre stand, auf der die Toten fuer einige Tage aufgebahrt wurden. Nach einem kleinen Lunch, und nachdem wir die Sachen auf die Troopies und Trailers verteilt hatten, fuhren wir los. In einem verlassenen Schulgelaende, mitten in der Wueste, wuerden wir die naechsten Tage verbringen.
Nach einer langen und heissen Busfahrt bauten wir erstmal unsere Zelte auf und schauten uns ein wenig in der Gegend um.  Leider hatten wir einige Probleme mit Strom und Wasser, so dass die Unternehmung bereits kurz nach unserer Ankunft auf der Kippe stand. Gluecklicherweise konnten wir beide Probleme notduerftig loesen (im Endeffekt dauerte es ca. vier Stunden laenger, bis wir abendessen konnten). Viel Kontakt zwischen uns und den Aborigine-Jugendlichen gab es leider noch nicht. Die Schuechternheit auf beiden Seiten, sowie die kulturellen Unterschiede, waren trotz einigen Versuchen, Kontakt durch Spiele oder Musik herzustellen, zu gross. Nach einem gemuetlichen Lagerfeuer war aber jeder gluecklich, in sein Zelt oder seinen Swag zu schluepfen.

Paul

Monday, 6 August 2012

Die naechsten Tage

Morgen mittag (7. August)  starten wir eine dreitaegige Tour zum abgelegenen Haus einer Stammesaeltesten, die uns zusammen mit der Oberstufe der Schule von Hermannsburg eingeladen hat. Diese Einladung ist eine grosse Ehre, in deren Genuss nicht jeder nach nur so kurzer Zeit kommt. Die Gastgeberin wird uns an verschiedene bedeutende Stellen in den Weiten der australischen Wildnis fuehren und uns die dazugehoerigen Geschichten erzaehlen. Darueberhinaus fuehren die Maedchen der Hermannsburger Oberstufe mit uns eine Art “Survival Training” durch und zeigen uns wilde  Fruechte und Pflanzen, die gegessen werden koennen.
Durch dieses dreitaegige Zusammensein erhoffen wir uns, den Ureinwohnern ein bisschen naeher zu kommen und Gespraeche fuehren zu koennen. Bis dahin wird unser Blog leider ruhen, da wir in der Wildnis voellig von der Aussenwelt abgeschieden sind.
Wir melden uns voraussichtlich am Freitag, 10. August, wieder.
Daniel

Montag, 6. August


Heute fing der Tag anders an als gestern. Nach dem gemeinsamen Fruehstueck bekamen wir von Thomas eine Aufgabe: Wir hatten eine halbe Stunde Zeit, um uns auf dem Gelaende einen Gegenstand zu suchen, den wir in Verbindung mit uns, dem Projekt, der Umgebung, den Eindruecken die wir bis jetzt gesammelt haben, bringen koennen. Im Anschluss haben wir alle Gegenstaende auf einem Tisch gesammelt und jeder hat etwas zu seinem Gegenstand gesagt. Im Raum standen viele unterschiedliche Aspekte, tiefgruendiges und zum Nachdenken anregendes. Als alle Gegenstaende beieinander am Tisch lagen, haben wir begonnen, die Positionen zu veraendern und die Gedanken zu den Gegenstaenden in Verbindung zu bringen. Beispielsweise wurde eine weisse Feder zum Symbol fuer Hoffnung und diese wurde mit einer blauen Glasscherbe, die den Himmel symbolisierte, in der Mitte des Tisches plaziert.
Nach dem Mittagessen (Wraps und Sandwiches) haben wir unsere Rucksaecke gepackt und sind zu einer Stelle gefahren, an der sowie frueher als auch heute noch einmal im Jahr Aborigines getauft wurden und werden, sie ist eine heilige Staette. Die Stelle beherbergt zwei Quellen, eine ueberirdische und eine unterirdische. Von diesen Quellen aus wurde eine Wasserleitung ins 8km entfernte Hermannsburg/Ntaria gebaut, um so die Wasserversorgung zu sichern. Doch waehrend diese Leitung gebaut wurde, verdursteten zahlreiche Menschen sowohl in Ntaria als auch jene, die an der Wasserleitung bauten. Die Wasserleitung besteht heute noch und auch wir nutzen sie. Nach ca. 2 Stunden gings wieder Richtung Ntaria.

Und jetzt sitz ich hier und schreib diesen Bericht. Hunger macht sich in meinem Magen breit und ich warte sehnsuechtig auf die Nachricht, dass das Essen fertig ist...

Julia

Sonntag, 5. August

Das ist jetzt unser erster ganzer Tag in Ntaria. Alle die frisch aus Deutschland gekommen sind haben heute wegen dem Jetlag lange geschlafen. Nach dem Fruehstueck (es gab Toast) sind wir alle erstmal zum Kindergarten gegangen um zuschauen wo wir ungefaehr den Tree Dome gestalten koennten. Der Thomas hat uns dann dort auch nochmal genauer erklaert was wir vorhaben.
Zurueck auf unserem Grundstueck gabs dann Mittagsessen (wieder Toast!). Es war voll warm, wir konnten in kurzer Hose und T-Shirt rumlaufen!
Am Nachmittag sind wir wandern gegangen. Mit dem alten Schulbus ueber die ungeteerten, holprigen, roten Strassen ins Palm Valley. Diejenigen die auf den hinteren Plaetzen sassen wurden ordentlich durch die Luft geworfen. Einmal sind wir so richtig im Sand stecken geblieben, alle mussten raus und schieben helfen.

Die Wanderung war sehr schoen, es ist eine einfach unbeschreibliche Landschaft hier! Alles so rot und vorallem anders als bei uns. Waehrend der Wanderung kamen immer wieder Infotafeln die eine  Geschichte ueber einen Vater und seinen Sohn erzaehlten. Der Vater war ein Jaeger, jedoch ein sehr friedlicher Mann, der Konfrontationen stets aus dem Weg ging. Er verliess selten sein Lager. Der Sohn war ganz anderer Natur, er zog den ganzen Tag jagend umher und abends kehrte er zurueck zu seinem Vater. Eines Abends aber kehrte der Sohn nicht mehr zurueck und der Vater machte sich die ganze Nacht Sorgen. Am naechsten morgen war der Sohn aber noch immer nicht zurueckgekehrt. Da sah der Vater wie Voegel auf ihn zukamen und er ass sie Einen nach dem Anderen. Da erblickte er die Gebeine seines Sohnes und er verspeiste auch sie. Da wurde ihm uebel und er erbrach die Gebeine seines Sohnes und der Sohn war lebendig. Da machte der Vater sich Kampfspeere, um den Teufelsmann zu bekaempfen, der seinen Sohn getoetet hatte. Er besiegte den Teufelsmann, nach einem langen und anstrengenden Kampf.

Wallaby (kleine Kangaroos) haben wir auch gesehn, sehr suesse kleine Dinger! Und Wildpferde auch!
Es war eine Rundwanderung ueber einen Gipfel von dem man eine wahnsinns Aussicht ueber die Flaechen Australiens hatte. Man konnte echt wirklich weit sehen!
Abends wars dann wieder so furchtbar kalt wie letzte Nacht. Also so richtig echt kalt, dass mans ohne Jacke und langer Hose nicht aushalten konnte.



Lilli

Frankfurt - Hermannsburg

Der Flug von Frankfurt nach Hong Kong (1. August) wird mit zahlreichen Mahlzeiten, Filmen und Spielen ueberbrueckt. Ans Schlafen zu denken ist leichter als es letztendlich auch wirklich zu schaffen, einzuschlafen: Die Sitze lassen sich nicht verschieben, die Kissen stinken nach Plastik und immer wieder wird die Stuardess zum Nervtoeter…Sitznachbar Lukas hat es letztendlich doch geschafft einzuschlafen, wird jedoch von einem gespielt freundlichen “would you prefer Chinese or Western breakfast?” aus dem Schlaf gerissen. Western heisst: kaltes Ruehrei mit Speck, das man mit Worten gar nicht beschreiben kann, da es fuer derart geschmacklose Eierpampe im deutschen Sprachgebrauch (noch) keinen Namen gibt.
In Hong Kong (2. August) angekommen, schockt uns bereits in den fruehen Morgenstunden der unglaublich feucht-heisse Mock der Grossstadtluft. Der Grossteil unserer Reisegruppe erklimmt per “cable car” (Seilbahn) einen Berg, auf dem hoch oben ein Budda thront. Doch selbst beim Schlangestehen tummeln sich die Schweissperlen auf der Stirn. Zwei Ausreissern in Hong Kong City geht es nicht gerade besser: Nach kurzer Orientierung unterhalb der gigantischen Gebaeude des Bankenviertels geht es ueber eine von westlichen Markenlaeden gespickte Shoppingmall auf eine Parallelstrasse, in  der endlich auch mal asiatisches Flair herrscht: viele verschiedene Gerueche und  ebenso viele verschiedene Obst- und Gemuesesorten. Je aelter der Tag wird, desto hoeher steigen die Temperaturen, und so finden sich bald alle wieder in den kuehlen Hallen der Flughafenhalle fuer ein ueberfaelliges Schlaefchen ein. Danach trennt sich unsere Gruppe auf: Nach Sydney, Brisbane und Adelaide.
In Adelaide (3. August) erwartet uns echtes Inselwetter: Wind, Kaelte und Nebel. Nach einem kurzen Besuch in einer “Aboriginal Art”-Ausstellung scheint jedoch die Sonne und so koennen wir doch noch einen wunderschoenen Sonnenuntergang am Sandstrand der Stadt geniessen. Im Hostel teilen wir uns eine Gemeinschaftsunterkunft mit Fremden verschiedenster Nationalitaeten. Entsprechend verschieden auch ihre Gewohnheiten: der Deutsche prahlt ueber seine Faehigkeiten als “Work and Travel”-Dachdecker, der Afrikander schnarcht uns in der Nacht alle wach und eine unserer Begleiterinnen kommt beim Feiern mit unseren Zimmergenossen unter die Raeder: Da sie sich uebergeben musste, gestaltet sich die Schluesseluebergabe am naechsten Morgen um ein Haar problematisch.

Waehrend dem Flug nach Alice Springs am naechsten Morgen (4. August) zieht es unsere Blicke immer wieder auf den roten Untergrund, durchzogen von verschiedenen geologischen Phaenomenen, ueber dem wir in mehreren tausend Metern Hoehe fliegen.
Mit einem kleinen Klapperbus geht es nun auf die knapp zweistuendige Reise nach Hermannsburg: 120 Kilometer, meist schnurgerade. In Hermannsburg angekommen, wird uns unsere 4-Zimmerwohnung gezeigt, in der wir nun zu 17. untergebracht sind. Auf einem kleinen Abendspaziergang haben wir ersten (Blick-)Kontakt zu den Aboriginies. Auf Verblueffung stoesst das Abbrennen des eigenen Gartens, als Methode das Rasenmaehen zu umgehen, auf Entzuecken stossen die begruessenden Handbewegung vereinzelter Ureinwohner. Nach einem Nudel-Pommes-Bolognese Abendessen klingt der Tag langsam bei Lagerfeuer und Gitarrenmusik aus.

Daniel