Für
uns war die Zeit des Projektes eine große Herausforderung – eine
unglaublich dichte und intensive Zeit. Jeder von uns kam sicherlich
von Zeit zu Zeit an die Grenze der eigenen Belastbarkeit, aber auch
das gehörte rückblickend dazu. Nur durch Grenzerfahrung entsteht
die Möglichkeit, alte Vorstellungen und Einstellungen loszulassen
und in einen eigenen Entwicklungsprozess zu kommen. „Don’t worry,
be happy, take your time and listen to the people, to the land.”
“Nach
australischer Zeit” wurde eine gängige Floskel für uns, denn mit
europäischem Zeitgefühl ging gar nichts. Aber das Warten-Lernen war
ein Lernprozess. Da-Sein, Anwesend-Sein, mit Aufmerksamkeit, mit den
Gegebenheiten, mit den Menschen arbeiten… Ein Spagat für meine
Aufgabe, die Gruppe bestmöglich zu verpflegen und eine Art
„Zeitrahmen“ für das Projekt zu schaffen. Da ich viel im
Precinct war, nahm ich intensiv den Ort und seine Geschichte auf. Ich
hatte das Gefühl, auch für den Ort (alte Mission) war es wichtig,
dass wir da waren – ein klein wenig Etwas zurück zu geben, was
damals genommen wurde. Ein winziger Beitrag, aber dennoch wichtig.
Das
Land, die Menschen – uralt, verwittert, gerade die älteren
Aborigines oft abstoßend in ihrer Erscheinung, unnahbar,
abgeschnitten von ihren spirituellen Kraft und Lebensweise. Die
Kinder unglaublich offen, wach und lebendig, ein großes Potential,
das genährt werden will. Aber mit was? Mit westlicher Lebenshaltung,
mit modernen Erziehungsmethoden? Was können wir ihnen geben?
Aufmerksamkeit, Achtung für ihre ureigene Individualität, ihrem
Anders-Sein – Begegnungen…
Die
Ausflüge waren jedes Mal ein Highlight. Die Kraft und Urgewalt der
Natur erleben zu dürfen, die Weite des Himmels, die Trockenheit der
roten Erde, die ausgetrockneten Flussbetten, die verborgenen
Schluchten und Wasserlöcher und natürlich als Krönung: Kings
Canyon (Watakka), Uluru und Kata Tjuta.
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