The Ntaria Project 2012

Vor mehr als einem Jahr wurde das Projekt auf die Beine gestellt. Paul Harnischfeger, Theaterlehrer an der Rudolf-Steiner Schule Muenchen Daglfing, fuhr vor zwei Jahren mit einer kleinen Gruppe interessierter Jugendlicher nach Australien um eine Erkundungsreise zu unternehmen! So konnte er schonmal die Plaetze besichtigen, an denen er einige Jahre spaeter eine Reise mit Jugendlichen geplant hat,um ihnen die Welt der australischen Ureinwohnern, den Aborigines, etwas naeher zu bringen. Jetzt ist es soweit und wir flogen zusammmen nach Australien.Insgesamt sind wir 17 Jugendliche aus dem Umkreis von Deutschland mit sieben Betreuern, die alle zusammen auf Entdeckungsreise gehen!Die gesamte Idee fuer dieses Projekt ist eine Kommunikation zwischen uns und den Aborigines herzustellen. Wir versuchen in der Schule in Hermannsburg (Ntaria) ein Steinprojekt zu erarbeiten. Wir werden Steine aus der Schule benutzen und meisseln interessante Objekte, die wichtig fuer die Kultur der Aborigines sind, in sie hinein. Ausserdem haben wir vor, ein Tree-Dome Projekt zu machen. Dieses ist zwar noch etwas in der Ungewissheit jedoch wissen wir,dass dieser Baumkreis in dem Kindergarten neben der Schule aufgebaut wird und das uns helfen soll mit den Aborigines in Verbingung zu treten. Die gesamten 4 Wochen, die wir in Hermannsburg (Ntaria) verbringen, werden hoffentlich eine sehr ereignisreiche Zeit fuer uns und wir werden ein ganz anderes Leben auf unserer Erde kennenlernen.
Lea

Thursday, 23 August 2012

Spotlight

Thomas: “Ende gut – alles gut”
Heisse Flammen unseres Lagerfeuers, warme Worte in ein Abschiedslied gewickelt, und bewegende Worte des scheidenden Thomas praegten den gestrigen, letzten Abend unseres Kuenstlers. Die Nervositaet war bereits am Tag zuvor kaum zu ueberhoeren: „Lass uns doch lieber schon um 8 Uhr aufbrechen“ – als dann der entscheidende Moment des Abschieds in Form des letzten Fruehstuecks gekommen war, schien er sich jedoch fast nicht losreissen zu koennen: Um 8.30 Uhr wurde sogar Zeitwaechter und Chauffeur David unruhig, waehrend Thomas noch genuesslich an seinem Toast kaute. Nach knapp 20 Umarmungen goennte er sich sogar noch einen kleinen Abstecher zur Schule, um sich eine Tuete mit rotem Mitbringsel-Sand zu fuellen. „Ende gut – alles gut“: Unter diesem Motto koennte Thomas‘ Aufenthalt hier in Australien beschrieben werden. Mit reichlich Ungewissheit im Gepaeck begann der Bielefelder Waldorflehrer seine Australienreise: Steine, Baeume oder Kontakte zu den Einheimischen standen noch nicht zur Verfuegung und doch konnte Thomas nach gut drei Wochen Anstrengung hinter den Tree Dome, den Eingangsstein mit dem Schullogo und Mavis‘ Stein einen Haken setzen. Der letzte Haken folgte dann knapp drei Stunden vor seinem Abflug am heutigen morgen um 11.40 Uhr: Auf der Fahrt zum Flughafen sah er sein erstes, richtiges Kangaroo und so konnte er beruhigt die Reise ueber Melbourne, Hong Kong und London nach Frankfurt antreten.
Neben seinem praktischem Erfolg spielte und scherzte sich Thomas mit seiner offenen, ehrlichen, dynamischen und im richtigen Moment besinnlichen Art nicht nur in die Herzen der Aborigines, sondern vor allem auch in die unsrigen. Mit einem richtigen Mass an Lockerheit (Zitat: „Macht einfach mal, das macht ihr schon gut“) und zielgerichteter Disziplin kaempfte er sich akribisch durch alle Schwierigkeiten, die ihm in den Weg gelegt wurden. Im Namen der gesamten Gruppe moechte ich auch an dieser Stelle ein grosses Dankeschoen an unseren Kuenstler-Leitwolf, Arbeitskollegen und Kumpel aussprechen.
Daniel

Donnerstag, 23. August

Die Dreamtime-Steine
Seit wir hier sind ist es unser Wunsch, eine Geschichte aus der Dreamtime der Aborigine-Kultur zu hoeren und sie in Stein zu meisseln. Paul Harnischfeger hat dazu Kontakt zu Edward Rontji, einem Aeltesten aus Hermannsburg, aufgenommen . Edward Rontji sagte ihm bei der Begegnung, dass es nicht moeglich sei, die Geschichte von der Entstehung Hermannsburgs, fuer die wir uns besonders interessierten,  einem Weissen zu erzaehlen, denn die Geschichten aus der Dreamtime sind meistens ein “Sacred Secret”, ein “heiliges Geheimnis” und sie wuerden ihre Kraft verlieren, wenn sie oeffentlich gemacht werden. Das mussten wir einsehen, aber Rontji hatte eine Art Kompromissvorschlag. Er gab Paul ein paar Bildeindruecke der Geschichte und umriss sie, ohne Details zu erzaehlen. “Ntaria, wie die Aborigines Hermannsburg nennen, heisst uebersetzt “Zwillinge” und die Geschichte, um die es geht, handelt von zwei Zwillingen aus Palm Valley. Diese Zwillinge wurden aus ihrer Heimat fortgeschickt und gruendeten das Dorf Hermannsburg. Rontji erzaehlte Paul von diesen Zwillingen und von ihrem Grossvater, einem Mann in Echsengestalt. Er zeigte Paul ein sehr bestimmtes Bild von einem “Ringtailed-Dragon”, einer Echsenart. Ausserdem betonte er noch das Motiv “Bushtucker”, eine essbare Heilpflanze, ueber die uns Mavis Malbunka schon viel erzaehlt hat, und  das Motiv “Spuren”, sowohl Echsen- als auch Menschenspuren. Rontjis Bedingung war, dass nicht wir diese Bilder zeichnen, sondern dass wir die Zeichnungen von Aborigines uebernehmen und diese in die Steine meisseln. Also ging Paul in die fuenfte Klasse, erzaehlte den Kindern von diesen Bildern und liess sie zeichnen, was sie dazu im Kopf hatten. Die Kinder nehmen die Bedeutung dieser Geschichte sehr ernst. Paul erzaehlte von einem Jungen aus der Klasse, der ihn sehr bestimmt fragte, woher er diese Geschichte den habe. Paul antwortete “von Edward Rontji” und die Kinder waren zufrieden. Nachdem alle vier Motive gemalt worden waren, suchten die Kinder mit Paul zusammen die Besten und Deutlichsten heraus. Heute haben wir damit angefangen, diese in Stein zu meisseln.
Kathi

Gestern hab ich begonnen, die beiden Zwillinge in den Stein zu meisseln, heute hab ich die Arbeit fortgesetzt. Vor dem ersten Hammerschlag hatte ich ziemlichen Respekt, da mir ploetzlich bewusst wurde, welch wichtige Bedeutung die beiden Brueder fuer die Aborigines hier in Hermannsburg haben und welche Ehre es eigentlich ist, diese Figuren als Weisser bildlich machen zu duerfen. Nach und nach konnte ich die „Haemmungen“ ablegen und zuegiger arbeiten.
Die Figuren werden anhand von Linienumrissen dargestellt, was bei dem Stein insofern schwierig ist, als dass der Sandstein von einer Kalkschicht bedeckt ist, welche sehr schnell abspringt.  Das macht die Arbeit ein wenig schwierig, denn es ist sehr wichtig, dass wir uns genau an die Motive, die die Kinder gemalt haben, halten und somit nicht einfach irgendetwas verbessern duerfen.
Julia





Thomas' Abschiedslied

Da Thomas heute abgereist ist, haben wir uns gedacht, dass wir ihm gerne etwas zum Abschied schenken wuerden. Wir entschieden uns, ein Lied umzuschreiben, und ihm dieses gemeinsam vorzusingen. Nach einiger Ueberlegung entschied ich mich, "Call Me Maybe", von Carly Rae Jepsen umzudichten und legte los. Dies ist mein Ergebniss:




Werklehrer aus Bielefeld, reist mit uns um die Welt,
hier ist er unser Held, and now he's on his way.
Er kann nicht überall sein, doch meisselt fleißig am Stein,
auch Bäume pflanzt er ein, and now he's on his way.
Sollts Probleme geben, ist er cool geblieben,
doch jetzt muss er fliegen, where do you think you're going baby?

Hey, we will miss you, and this is crazy, add me on facebook, and call me maybe.
Dich je vergessen, kann ich eh nie, add me on facebook, and call me maybe.

Tussi Tommy genannt, lauschen wir ihm gespannt.
„Wie wärs mit rotem Sand? Das wär doch wirklich fein.“
Und wenns irgendwo brennt, hat er niemals gepennt,
und holt schnell noch Zement, und schon steht der Stein.
Im roten Tree-Dome Sand, steht Thomas braun gebrannt.
Hat alles in der Hand, warum zurück nach Deutschland, Baby?

Hey, we will miss you, and this is crazy, add me on facebook, and call me maybe.
Dich je vergessen, kann ich eh nie, add me on facebook, and call me maybe.

Während wir alle noch penn', ist er schon am rumrenn',
und denkt sich was wäre wenn, und kann das wirklich sein.
gibt beim arbeiten Gas, und hat nebenher Spaß,
Die Lehrer denken sich was soll das, und steigen ein.
Hier um Stein zu schlagen, und um Spaß zu haben.
Achja der famose Tommy ohne Unterhose.

Hey, we will miss you, and this is crazy, add me on facebook, and call me maybe.
Dich je vergessen, kann ich eh nie, add me on facebook, and call me maybe.

Und jetzt ist Schluss jetzt muss er gehen, wir werden weinen, ja bei seinen, bei seinen Stei, Steinen.
Ich hoff, dass wir uns wieder sehn, denn sonst wärs schade, wir essen scones mit Marmela-lade.

Hey, we will miss you, and this is crazy, add me on facebook, and call me maybe.
Dich je vergessen, kann ich eh nie, add me on facebook, and call me maybe.
Hey, we will miss you, and this is crazy, add me on facebook, and call me maybe.
Dich je vergessen, kann ich eh nie, add me on facebook, and call me maybe.


Jascha


Wednesday, 22 August 2012

Spotlight

Jakob und die Nahtoderfahrung
Schon einmal einen Elefanten gesehen, der Angst vor einer Maus hatte? Ich nicht. Und doch erinnerte ein ganz besonderes Erlebnis am heutigen Tage in Ipolera an eine derartige „Verkehrte-Welt“-Begegnung. Doch der Reihe nach: Jakob und ich machten uns auf die Suche nach einem Stein, der Mavis‘ Kunstwerk erhoehen sollte. Als wir fuendig wurden und das Prachtexemplar in die Hoehe stemmten, bemerkte Jakob eine Schlange unter seinen dicken Lammfell-Bugatti-Stiefeln. Dreissig Zentimeter Kriechtier standen also 85 Kilogramm geballter, menschlicher Muskelkraft gegenueber, besser noch: uebereinander. Gemaess den Gesetzen der Natur und entgegen dem „Recht des Staerkeren“ zeigte sich der Schrecken vor allem auf der Seite von Jakob. Ein gedaempfter Aufschrei („a snake!!“) lockte sofort die mitgereisten Aborigine-Jugendlichen an. Ersten Vermutungen zufolge handelte es sich um eine noch nicht ausgewachsene King Brown – eine Schlange, die, laut Ashley, zu den Top Ten der giftigsten Exemplare Australiens zaehlt. Voellig ausser sich erzaehlte Jakob von dieser „Nahtoderfahrung“ und begruendete seine Existenzaengste mit folgendem Satz: „Die Kleinen sind doch immer die Giftigsten!“ Der ganz offensichtlich gezollte Respekt der sonst so wilden Aborigine-Jugend gegenueber dieser Schlange schien diese Vermutung zu bekraeftigen und doch liessen sie es sich nicht nehmen, die Schlange aus ihrem Versteck hervorzuholen, um sie auf einen Stock gewickelt der Expertin Mavis zu praesentieren. Eine King Brown war es jedenfalls nicht, ihren Kenntnissen zufolge handelte es sich um eine junge Carpet Snake, die ausgewachsen faustdick und bis zu drei Meter lang werden kann. Giftig sei sie normalerweise nicht, doch „do not trust them“(Mavis) und immerhin wusste sie es, dem „staerksten Deutschen“ (Zitat Thomas) einen gehoerigen Schrecken einzujagen.
Daniel

Mittwoch, 22. August

Heute war ein wichtiger Tag fuer unser Projekt. Morgens nach dem Fruehstueck ging es los mit der letzten Probe fuer unsere geplante kleine Eurythmieauffuerung bei der Tree-Dome Uebergabe. Zuerst noch einmal trocken hinter unserem Haus und dann direkt am Tree-Dome. David und andere hatten sich Gedanken dazu gemacht und so konnten wir unsere Performance noch verfeinern. Um 13:00 war die Uebergabe geplant, bei der die gesamte Schule eingeladen war. Auch Mavis sollte hinzustossen, denn Pastor Markus wurde von uns gebeten, den Treedome und die Steine darin zu segnen. Kurz nach eins ging es dann los und die Klassen trudelten nach und nach ein. Der Wind war sehr stark heute und bliess uns den Sand um die Ohren. Als alle Kinder und Lehrer um den Dome versammelt waren, begann die Uebergabe mit dem Planzen des  letzten Baumes. Kath, die Schulleiterin, Thomas und Rex vollendeten so den Kreis, der nunmehr aus 12 Eukalyptusbaeumen besteht. Danach kam die Eurythmievorstellung, in der wir zu acht zwischen inneren Steinen und aeusseren Baeumen den Treedome einweihten. Anfaengliches Gerede und Gekicher, das durch den halben Sandsturm zu uns drang, verebbte nach kurzer Zeit und wir konnten trotz des Windes unser kleines Stueck gut durchziehen. Dannach baten wir Pastor Markus und alle Kinder in den Kreis. Dieser segnete den Treedome auf Western Arrarnta und forderte alle zum Beten auf. Mavis kam auch zu Wort und redete auf Western Arrarnta wahrscheinlich ueber die Bedeutung des Steins und seinen Zweck. Am Schluss bedankten sie sich noch bei uns Projektlern und allen Helfern fuer unsere Arbeit und Hilfe, die wir sehr gerne reingesteckt haben.  Nach dieser Zeremonie verschwanden alle ziemlich schnell, was wohl dem Wind zu verdanken war. Ein paar waren aber danach noch damit beschaeftigt, Mavis’ Stein an seinen urspruenglichen Ort zurueck zu bringen und ihn dort richtig anzubringen. In zwei Troopis fuhren wir gequetscht zischen Mavis’ Stein und Werkzeug nach Ipolera, wo wir nach ca. einer knappen Stunde Fahrt ankamen.
Hermann, der Mann von Mavis, dem das Land gehoert, war auch dabei und begutachtete uns, waehrend wir Zement mischten, Steine suchten und den Stein dann erhoeht vor einem anderen Fels anbrachten. Beide, Mavis und Hermann, waren zufrieden und bedankten sich. Jetzt fehlte nur noch die Farbe, um ihn anzumalen, was naechste Woche David, Anna und Vivi uebernehmen werden.  Bei der Arbeit haben wir noch eine kleine aber nicht gifte Schlange gesehen, Genaueres gibt es dazu im Spotlight zu lesen. Heute Abend ist der letzte Tag fuer Thomas, der uns Morgen frueh verlaesst. Geplant ist ein Feuer, grosses Essen und ein extra fuer ihn gedichtetes Lied.
Der Tree-Dome ist nun der Schule uebergeben, der Stein wieder an seinem Platz, ein gelungener Tag also.
Flo

Tuesday, 21 August 2012

Spotlight

Dauerbrenner Wilfried

Wenn sich andere noch schlaftrunken die Augen reiben, schaufelt er meistens schon fleissig an seinem Hauptarbeitsplatz Tree Dome: Wilfried Kessler ist zusammen mit seiner Frau zwar offiziell nur als Gast mit uns in Australien, bezahlte also den gleichen Preis wie wir Schueler und duerfte sich eigentlich auch vier entspannte Erholungswochen im roten Herzen Australiens goennen. Nichtsdestotrotz ist er oft der Letzte, der sich am Abend die Arbeitshandschuhe auszieht und das Werkzeug niederlegt. Da sich unser Kuenstler Thomas Mink, eigentlich fuehrender Kopf aller handwerklichen Projekte, nicht zerschneiden und an allen Brennpunkten zugegen sein kann, avancierte Wilfried in den vergangenen Wochen zum zuverlaessigen und erfahrenen Ratgeber sowie Ansprechpartner an seinem Spezialgebiet, dem Tree-Dome. Die Gunst der Aborigine-Schueler, von denen er erstaunlich viele mit dem Vornamen benennen kann, hatte er als tapferer Schubkarrentaxifahrer, stets einen kuehlen Kopf und ein richtiges Mass an Humor bwahrend, im Nu auf seiner Seite. Seit rund 20 Jahren ist Wilfried Mitgestalter sozialer Projekte mit Jugendlichen aus aller Welt und so unterstuetzt er mit seiner Erfahrung auch die Organisation und Realisierung unserer Vorhaben hier in Australien. Wenn er seinen Koerper in den Feierabend entlaesst, laufen seine grauen Gehirnzellen auf Hochtouren: Tochter Antonia gilt es, bei ihrer Diplomarbeit zur Seite zu stehen und auch am Essenstisch glaenzt er mit Humor und intellektuellem Gespraechsstoff. „Das Projekt begeistert mich, da packe ich gerne an“ – nach der Einweihung des Tree-Domes am morgigen Mittwoch wird sich Dauerbrenner Wilfired also sicherlich eine neue Baustelle suchen.

Daniel

Dienstag, 21. August

Bushtucker
Heute Morgen, nach dem Singen mit dem Unterstufenchor der Ntaria- School, zeigte uns David R., der schon seit 20 Jahren in Hermannsburg lebt, welche Pflanzen man aus der Gegend essen kann.
Wir fuhren mit einem Troopie zu einer naheliegenden Wasserstelle, an der wir den ersten Halt machten. Die erste Leckerei die wir zu essen bekamen, war eine Pflanze, die im Wasser waechst und aussieht wie eine Fruehlingszwiebel, aber nach Gras schmeckt. Fuer die zweite Pflanze, die sogar mehrmals in einem Lied vorkommt, das wir schon oft mit den Aborigines gesungen haben, fuhren wir noch ein Stueck weiter. Weil diese Pflanze, die sogenannte Yalka- Pflanze, nur im Sommer waechst, haben wir nur trockene Fruechte gefunden, die wir aber trotzdem probierten. Die kleinen, zwiebelartigen Fruechte schmecken nach einer Mischung aus Bohnen und Erbsen. Nach dem zweiten und letzten „Geschmackserlebnis“, fuhren wir wieder zurueck zur Schule, da zu dieser Jahreszeit in unserer Umgebung sonst nichts Essenswertes mehr waechst, wie uns David erklaerte.
Natalie 


Eingangssteine
Nach unserem Bushtucker-Ausflug haben wir den restlichen roten Sand vom Tree-Dome nach vorne in den Eingangsbereich gefahren, um diesen schoener zu gestalten. Heute war es auch endlich soweit, der Eingangsstein mit dem Schullogo wurde aufgestellt. Damit er nicht gleich wieder umfaellt, haben wir ihn mit einem Zement/Sandgemisch im Boden befestigt.
Ausserdem haben wir beim Tree-Dome zwei weitere „Eingangssteine“ aufgestellt, die ohne Motiv den Eingang markieren.
Jascha

Theater-Projekt leider abgebrochen
Paul hat in der letzten Zeit viel mit der 5. Und 6. Klasse am Theater-Projekt gearbeitet (siehe Beitrag „Das Theater-Projekt“). Die bereits genannten Konzentrationsschwierigkeiten der Kinder setzten sich auch in der heutigen Probe fort. Da keine Buehne vorhanden ist, improvisierte Paul mit der sogenannten „Teppich-Methode“: ein solcher wird auf dem Boden ausgebreitet und dient als Spielflaeche. Dies war in sofern zu Beginn schwierig, da fuer die Aborigines ein Teppich zum darauf sitzen da ist, und nicht um sich darum herum zu setzen und den Teppich als Buehne zu betrachten. Immer wieder wanderten die Kinder auf den Teppich, um auf ihm zu sitzen, die eingeschraenkte Bewegungsfreiheit waren sie nicht gewohnt. Also wurde ein zweiter Teppich herbeigeschafft, welcher nun als Sitzgelegenheit diente. Nun wurde damit begonnen, erste Saetze des siebenseitigen Stueckes, welches Paul extra fuer dieses Projekt zusammengestellt hat, zu sprechen. Paul sprach einen Satz vor und das jeweilige Kind sollte ihn nachsprechen. Aufgrund der oft fehlenden Englischkenntnisse und Erinnerungsfaehigkeit war es einigen Kindern nicht moeglich, die Saetze mit circa acht Woertern nachzusprechen. Hinzu kam, dass heute den ganzen Tag ein starker Wind wehte, welcher die Kinder noch unkonzentrierter machte. Ein weiterer Punkt war, dass keines der Kinder zuvor bereits Theater gespielt hat.
All diese Faktoren brachten Paul schliesslich zu dem Entschluss, das Theater-Projekt abzubrechen. Es fiel ihm sichtlich schwer, war es doch eine seiner Hauptmotivationen fuer das Ntaria-Projekt. Auch wir finden es sehr schade, dass dieser Teil des Projektes nicht zu Ende gebracht werden kann. Vielleicht laesst er sich bei einer zukuenfitgen Wiederholung des Projekts realisieren, wenn die Kinder aelter sind...
Julia

Monday, 20 August 2012

Spotlight

Verpflegungsstrategin Katja
„Wenn ich Glueck habe, kann ich mich Nachmittags eine halbe Stunde hinsetzen und mein Buch weiterlesen” – dabei bleibt es dann aber auch, denn die restliche Zeit verbringt unsere Verpflegungsstrategin Katja zwischen Kochloeffeln, Kuehlregalen und ueberdimensionalen Einkaufszetteln. Dabei pendelt sie zwischen drei verschiedenen Kochstellen – Tea Room, persoenliche Wohnung, unsere Wohnung – und hat mit teilweise dubiosen Einkaufsmechanismen zu kaempfen: Tea Room Inhaberin Nell besitzt zwar den oertlichen Supermarkt, jedoch weiss niemand so genau, wann die Bestellung der geforderten Nahrungsmittel auch aufgegeben, geschweigedenn in Hermannsburg eintreffen wird. Doch diese Komplikationen bleiben den 23 hungrigen Maeulern natuerlich verborgen. Fuer sie zaehlt nur, was auf dem Tisch steht – oder eben nicht. Im Hunger-Katastrophenfall besitzt Katja jedoch nicht die Berechtigung, ins Auto zu steigen und den Kuehlschrank kurzerhand wieder aufzufuellen: Aufgrund der fehlenden Fahrerlaubnis ist sie hierbei stets auf einen gutmuetigen Chauffeur (meist Jascha) angewiesen. Verhungert ist bis jetzt trotzallem noch niemand, ganz im Gegenteil, bei Einigen zeigen sich schon regelrechte Wohlstandsbaeuche. Letztere legen nicht nur existentielle, sondern vor allem auch ideelle Beduerfnisse an den Tag: Unter uns weilt eine grosse Gruppe Vegetarier, ein bis zwei Veganer, die eine Vorliebe fuer Avocado besitzen, und die sogenannten „Fleischfresser“.
Trotz tatkraeftiger Unterstuetzung von taeglich vier Kuechendienstlern, hangelt sich Katja von Mahlzeit zu Mahlzeit: Sobald das Fruehstueck vollkommen abgeschlossen ist, ist sie schon in Gedanken beim Mittagessen. Nur anderthalb Stunden spaeter werden die deutschen Wohlstandsbaeuche zu einer suessen Zwischenmahlzeit gebeten, um sofort wieder, nach kurzer Verschnaufpause an Hammer, Meissel, Spaten und Schubkarre, am Abendessenstisch Praesenz zu zeigen.
Daniel

Montag, 20. August

Heute Morgen, noch vor Sonnenaufgang, brachten Jascha und Julia, zusammen mit Paul und David, die Troopies zurueck nach Alice Springs.
Dem Eingangs-Stein wurde heute der letzte Schliff verpasst, indem er von Anna und Vivi, mit Hilfe von ein paar Aborigine-Kindern, bemalt wurde. Nun ist er fast fertig, morgen wird noch der Rest gemalt und dann kann er aufgestellt werden.
Auch der Tree-Dome ist fast fertig, es fehlen jetzt nur noch zwei Baeume, die noch gepflanzt werden muessen. Der rote Sand, den Thomas fuer den Boden des Tree-Domes bestellt hat, wurde heute ganz unerwartet unproblematisch  geliefert. Wir haben schon damit angefangen, ihn zu verteilen, und werden voraussichtlich morgen damit fertig werden. Der letzte Baum soll als Uebergabe-Zeremonie von der Schulleiterin Kath gepflanzt werden, fuer die Zeremonie ist des Weiteren geplant, dass wir wieder Eurythmie machen und der Gemeindepfarrer Pastor Markus den Tree-Dome segnen soll. Dieser weiss allerdings noch nichts von seinem Glueck, wir hoffen, dass er damit einverstanden ist.
Kathi

Bandprobe
Heute Vormittag hatten Paul und ich die Idee, mit Aborigines in den Bandraum der Ntaria School zu gehen, um mit ihnen etwas Musik zu machen. Als wir in den Raum gingen, Paul sich die Gitarre schnappte und ich mich ans Schlagzeug setzte, bekamen wir sofort Besuch von einem Aborigine-Lehrer, der Bass spielte. Schnell waren ein paar Akkorde und ein Beat gefunden. Ein wenig spaeter kam Mathew dazu und spielte ebenfalls Gitarre. Als wir den Raum verliessen, um Mittag zu essen, wurden wir von einer Lehrerin eingeladen, um 15 Uhr dem Musikunterricht beizuwohnen. Wir freuten uns ueber die Einladung und erschienen zur abgemachten Zeit am Bandraum, wo der Unterricht schon in vollem Gange war. Der Musiklehrer versuchte mit maessigem Erfolg, seinen Schuelern, die kaum Banderfahrung haben, Lieder beizubringen. Paul und ich stiegen etwas ins Geschehen ein, und als der Unterricht zuende war, spielten wir ohne Lehrer mit Mathew und Ashley weiter. Wir stellten fest, dass die Schueler ein gutes Gefuehl fuer Musik haben und auch das noetige Talent besitzen, sie jedoch bessere Erfolge erzielen koennten, wenn sie nur etwas mehr auf einander hoeren wuerden und jeder das Instrument vom Lehrer aus spielen darf, welches er am besten kann. Mit Mathew und Ashley spielten wir Songs von Guns N Roses, Green Day und AC/DC. Nach fast drei Stunden hoerten wir auf und verabredeten uns fuer Mittwoch, um wieder miteinander zu spielen.
Das Musizieren hat uns beiden sehr viel Spass gemacht, und wie wir merken konnten, hatten auch die Aborigines viel Freude dabei. Meine Erfahrung des heutigen Tages ist, dass man in der Musik sehr gut miteinander harmonieren kann, egal woher man kommt oder welche Sprache man spricht.
Lukas

Sunday, 19 August 2012

Spotlight

Vergleicht man unser Projekt mit einem Theaterstueck auf der Buehne, so gibt es immer wieder winzige, wichtige und vielleicht witzige Handlungen, die in der Dunkelheit unter oder aufgrund der Fluechtigkeit des Momentes verloren gehen. Mit dem Kommentar „Spotlight“ moechte ich das Scheinwerferlicht taeglich auf einen anderen Protagonisten oder dessen besonderes Erlebnis richten und auf diese Weise vor allem auch wichtige Akteure hinter den Kulissen in den Lichtkegel ruecken.

Daniel 

Samstag, 18. und Sonntag, 19. August

Samstag
Nach einem gewoehnlichen Fruehstueck mit Poridge packten alle ihre sieben Sachen zusammen und waren bereit fuer die Abreise Richtung Uluru. Als Paul und David endlich aus Alice Springs mit den Troopies zurueckgekehrt sind, wurden die Daecher hoch beladen. Die Swags waren natuerlich auch dabei. Kurz vor der Abfahrt gab es noch eine Besprechung in der letztendlich beschlossen wurde, dass wir dieses Wochenende doch nicht wie geplant zum Uluru aufbrechen, sondern es auf naechste Woche verschieben. So gab es anfangs noch ein paar Unstimmigheiten aber gegen Ende waren doch alle zufrieden. Nun gab es noch die Moeglichkeit, ins naeher gelegene „Palm Valley“ zu fahren. Jetzt waren sich alle einig und wir quetschten uns zu zehnt plus Fahrer in einen Troopy. Es war eng aber sehr lustig. So wurde sich auf den Weg zum ungefaehr 1 stuendig entfernten Ellery-Big-Hole gemacht.
Als wir ankamen, hatte jeder ein wenig Zeit fuer sich, um die Gegend zu erkunden.Viele nutzten diese, um auf die umliegenden Felsen zu klettern. Paul und Daniel sprangen ins eiskalte Wasser – zweimal! Als alle wieder da waren, fuhren wir weiter zum Serpentine Gorge: ein weiteres Wasserloch, wo man auch wunderbar halsbrecherische Kletterungen unternehmen konnte. Es gab auch einen weniger gefaehrlichen Weg zu einem Aussichtspunkt, wo wir ein Rock-Wallaby bestaunen konnten.
Eigentlich wollten wir danach nach Glen Helen fahren, um dort zu campen, doch die Preise waren zu hoch. Also fuhren wir weiter zum Ormiston-Gorge-Campingplatz, wo unsere Hoffnung auf ein warmes Abendessen, welches am Lagerfeuer gekocht werden sollte, durch ein „No-Campfire“-Schild eiskalt zerstoert wurde. Unsere Rettung war eine Kochstelle, auf der wir doch noch unser Chili con/sin carne aufwaermen konnten (eine extra ins Leben gerufene Sonderkommando-Kochgruppe, die solche Ausnahmezustaende zu bewaeltigen versuchte, hatte es am Tag zuvor zubereitet). Satt und zufrieden machten sich ein paar von uns auf den Weg zum Wasseloch, um Jaschas Gitarrenkuensten zu lauschen.
Bereits um 21 Uhr lagen wir in unseren Zelten, bzw. Swags, damit wir am naechsten Tag frueh aufbrechen konnten.
Lea, Kathi und Julia

Sonntag
Mitten in der Wildnis kann man nicht anders, als sich der Natur geschlagen zu geben: Ohne elektrisches Licht heist es, mit dem Sonnenuntergang schlafen zu gehen und mit dem Sonnenaufgang aufzustehen. Dementsprechend frueh begann der Sonntagmorgen fuer den Grossteil von uns. Ab sieben Uhr fanden immer wieder kleinere Grueppchen den Weg zur „Ormiston Gorge and Waterhole“: in Trockenzeiten, wie im Moment, einzelne Wasserloecher, die sich durch eine tiefeingeschnitte Schlucht, umgeben von ueberdimensional grossen, roten Felsen, ziehen. Nicht nur unsere kleine, sondern auch die Tierwelt war bereits in den fruehen Morgenstunden aktiv: Ein Adler zog seine Kreise hoch oben ueber der Schlucht, um spaeter urploetzlich auf seine Beute hinab zu stuerzen,  in den Felsspalten sonnten sich die kleinen Wallaby-Kangaroos, ein Dingo markierte sein Revier und zwei menschliche Nackt-Froesche wagten sich trotz schlimmster Ankuendigungen, die den baldigen Wassertod prophezeiten, in das „Minus sechs Grad kalte“ (Zitat Paul Harnischfeger) Wasser. Nach einem Fruehstueck im Stehen wurde den Langschlaefern eine halbe Stunde Gebietsbegehung gestattet, bevor die rund zweieinhalbstuendige Fahrt, teils ueber asphaltierte Strassen, teils ueber Staubpisten, in Richtung Palm Valley begann. Im Troopy, den wir mit elf Mann (und Frau), sowie deren Gepaeck, bis an die Decke fuellten, wurde die Zeit mit intra-auraler Beschallung ueberbrueckt.  Besonders das letzte „Strassen“-Stueck vor Palm Valley hatte es in sich (siehe „die wilde Fahrt“).
Sobald die Tueren der Troopies geoeffnet und die Nahrungskisten in greifbarer Naehe waren, stuerzten sich die Hungernden auf das Essen. Die angedachten Massnahmen von Katja, den Sandwich-Lunch vorzubereiten, wurden einfach ueberrannt. Als nach einiger Zeit auch der letzte seine verschiedenen Beduerfnisse befriedigt hatte, trat jeder seine ganz persoenliche, zweistuendige Entdeckungsreise durch das Tal der Palmen an. Dabei erlebte man eine ganze Bandbreite verschiedener geologischer Formationen: Einzelne, fusstief mit Wasser gefuellte Becken, kleinere Sandstraende, Schilfgebuesch, steilabfallende Kletterfelsen (siehe „Extremklettern in Palm Valley“) und ein, sich durch das Tal ziehendes, Palmenmeer. Doch wer sich nach seiner Wanderung auf eine erholsame Autofahrt gefreut hatte, wurde bitter enttaeuscht, denn auch auf dem Rueckweg wurden wir kraeftig durchgeschuettelt.
Daniel

Wilde Fahrt
Die Fahrt ins Palm Valley muss man definitiv als Abenteuer bezeichnen. Am Anfang war die Welt noch in Ordnung, es haute uns zwar schon ein bisschen auf und ab, aber wir waren die Strecke in den Nationalpark schon einmal gefahren und zwar in einem Bus, dagegen war die Fahrt in den Troopies fast angenehm. Troopies sind wirklich gute Gelaendewagen und zu einigem faehig, aber die Strecke kurz vor Palm Valley brachte auch sie an ihre Grenzen. Das ist eindeutig keine Strasse mehr, sondern ein Weg, fuer den man gute Bergschuhe und eine Kletterausruestung braucht, felsig, mit grossen Hoehenunterschieden, und wir fuhren dort mit dem Auto! Wir wurden hin-und hergeschmissen, mussten uns mit Haenden und Fuessen festhalten und hatten das dumpfe Gefuehl, dass wir demnaechst sterben wuerden.
Immer wieder neigte sich der Troopie gefaehrlich weit auf eine Seite (man bedenke das ganze Gepaeck auf dem Dach) oder die Anhaengerkupplung knallte auf einen Stein und alle Koepfe stiessen gegen die Decke. Man muss sagen, dass Paul Harnischfeger wirklich nicht schlecht Auto faehrt, und er hatte alle Haende voll zu tun, weshalb uns die Frau, die hinter uns fuhr, sehr erstaunte. Sie hatte keinen Gelaendewagen und brachte es dazu noch fertig, mit einer Hand zu fahren und sich mit der anderen ihe Frisur zu machen. Auf jeden Fall kamen wir sehr durchgeschuettelt und verwirrt an, Lukas und Manu war so schlecht geworden, dass sie es auf dem Rueckweg vorzogen, diese eigentlich kurze Strecke (ca 3 Kilometer), fuer die wir aber sicher 20 Minuten brauchten, zu laufen. Wir anderen waren auf dem Rueckweg schon etwas mutiger und trauten uns sogar, einen Apfel zu essen. Dabei musste uns aber Jakob, der vorne sass, immer sagen, wann wir abbeissen konnten, damit nicht gerade dann ein Loch kam und wir uns mit unseren Aepfel die Nase oder aehliches brachen.
Kathi

Extremklettern im Palm Valley

Unsere Ausfluege zu zahlreichen Sehenswuerdigkeiten wie Palm Valley und zahlreichen Gorges (Wasserloechern, die meist in einem Kessel von gut kletterbaren Felsen umgeben sind), wurden von vielen auch als Anlass genutzt, um den inneren Kletterprofi ans, nicht Ozonschicht-gefilterte, Tageslicht Australiens zu lassen. Nach Kletterexkursionen am ersten Tag am Ellery Big Hole und Serpentine Gorge, bei denen teils barfuss hoechste Schwierigkeitsgrade erklommen wurden und schwindelnde Hoehen im Freeclimb erstiegen wurden: “Wir waren bis zur Haelfte hoch, aber dann wurde es zu riskant, weil es zu steil war!” (Zitat Jascha), wurden am zweiten Tag die ganz hohen Gipfel in Angriff genommen. Bereits morgens habe ich am Ormiston Gorge eine kleine Wand “free solo” geklettert, musste aber anschliessend einen ziemlich grossen Umweg ueber eine Aussichtsplattform wieder zurueck wander, bzw. Joggen. Auf dem Weg kamen mir zwei Deutsche entgegen, die etwas perplex reagiertem, als ich sie auf Deutsch gruesste, nachdem sie ueber mich geredet hatten, scheinbar ohne damit zu rechnen, dass ich auch Deutsch verstehe. Die naechste Klettertour fand eigentlich schon im Auto statt, die “Strasse” wurde erklommen.
Die hauptsaechliche Kletterei fand dann im Palm Valley statt. Erst stiegen Jascha Kathi, Vivi und ich einen eher einfachen Hang, der jedoch nicht ohne Tuecken war, hoch. Eine anschliessende Wanderung am Abgrund, dem Tod staendig ins Angesicht blickend, folgte. Nach dem adrenalingeladenen Abstieg war aber der Kletterwahn von einigen noch immer nicht gestillt. Jascha und ich strebten immer noch nach hoeherem, sodass wir uns eine weitere Wand aussuchten. Unter Palmen begannen wir den Aufstieg. Hoechste Konzentration war hier vonnoeten, jeder Fehltritt konnte den sofortigen Tod bedeuten. Langsam tasteten wir uns an den Fels heran, wurden eins mit der Wand. Nachdem zwei unserer Kumpanen uns verlassen hatten, weil ihnen der Anstieg zu gefaehrlich wurde, standen wir nur noch zu zweit an der Wand, wohlwissend, dass es kein Zurueck geben wuerde. Gebeutelt von Hindernissen, wie losen Steinen und nahezu unueberwindbaren Passagen, erreichten wir schliesslich mit Mueh’ und Not den Gipfel. Uns fehlte vor Erschoepfung der Atem, dessen uns der fantastische Ausblick eigentlich haette berauben sollen, als wir oben ankamen. Nachdem wir aber den Ausblick genossen hatten und unsere letzten verbliebenen Kraefte fuer den Abstieg gesammelt hatten, standen wir vor einem weiteren Problem. Nach unzaehligen Versuchen fanden wir keine Abstiegsmoeglichkeiten. Immer wieder erwies sich das letzte Stueck als zu steil. Nachdem wir sogar schon versucht hatten, uns ueber einen Baum abzulassen, hatten wir die Hoffnung fast aufgegeben. Wuerden wir hier, in der Wildnis Australiens, fernab von der Heimat, elendig zugrunde gehen? All unsere Hoffnungen jemals wieder heil zurueckzukehren, wurden von der sinkenden  Sonne, deren Licht ebenso stetig nachliess wie unsere Kraefte, zunichte gemacht. Nachem wir bereits mehrere Stunden durch Felsen und Gestruepp geeilt waren (auch wenn Jascha es nicht zugeben will waren wir beide den Traenen der Verzweiflung nahe, hatten innerlich schon mit dem Leben Schluss gemacht), fanden wir schliesslich eine Stelle, an der der Abstieg vielleicht moeglich war. Aber wuerden wir den Sprung aus einer so gewaltigen Hoehe ueberleben? Uns blieb keine andere Wahl, wir machten uns an den Abstieg. Am Rande zwischen Verzweiflung, Angst und Heldenmut, sprangen erst Jascha, dann ich, die unendlich wirkenden 2 Meter bis zum Boden. Schwer verletzt kamen wir beide am Boden an, doch noch waren wir nicht in Sicherheit. Erst mussten wir uns noch durch das dichte Palmengestruepp kaempfen, das wie ein Dschungel am Fusse des Felsens wucherte. Schlangen, Spinnen, Schlingpflanzen und andere Gefahren konnten uns nicht aufhalten. Mit letzter Kraft kaempften wir uns ans Tageslicht. Nach einem Gewaltmarsch zurueck zu unseren Troopies, den wir mehr taumelten, als liefen, benetzten wir endlich unsere trockenen Lippen mit frischem Chlorwasser. Gerade noch mal mit dem Leben davongekommen blicken wir aber schon neuen Klettertouren, vielleicht am Uluru, ins Auge.
Paul

Wer sind wir?

Betreuer
Paul Harnischfeger, urspruenglich aus Sydney, war auf einer Theaterschule in Sydney. Danach besuchte er das Konservatorium, welches er aber nach einem Jahr wieder verlies. Er stieg in eine Schauspielgruppe ein, fuer welche er spaeter nach Deutschland ging, um eine Bothmer-Gymnastikausbildung zu machen. Diese haette er als Bewegungstheater in seine Schauspielgruppe einfuehren sollen. Die Schauspielgruppe loeste sich auf, bevor die Ausbildung zuende war. Er blieb in Muenchen, trotz Angeboten aus London und Australien, und kam nach einigen verschiedenen Aktivitaeten, wie Schauspielkurse in einer Suchtklinik und dem Aufbau einer Schauspielschule, schliesslich nach Daglfing zu seiner bis jetzt letzten Station, als Theaterlehrer und Regisseur diverser Klassenspiele. Paul ist der Leiter und Ideengeber dieses Projekts. Er will als Australier die erste Kultur seiner Heimat kennenlernen und unterstuetzten.
 
Thomas Mink, geboren am Bodensee, studierte Bildhauerei in Freiburg, Berlin und Stockholm. Er hatte schon immer das Beduerfniss durch die Kunst etwas zur Gestaltung der Erde und des Sozialen beizutragen. Seit 1997 arbeitet er mit J. Matthiessen und Schuelern zusammen an diesem Traum. Seit 2006 ist er Kunst- und Werklehrer an der RSS-Bielefeld. 2011 gruendete er den Verein "Deyaneya" als Grundlage zur sozialkuenstlerischen Zusammenarbeit mit Schuelern in Indien und China. Ausserdem ist er Mitarbeiter der "Children-Solarity-Tree-Domes". Er war noch nie in Australien, und ist sehr froh, dass er ueber die Kunst der Aborigines etwas lernen kann.


Katja Krauss, geboren in Hannover, studierte nach ihrem Schulabschluss Schauspiel in Stuttgart. Nach vollendung dieses Studiums besuchte sie die Bothmer-Gymnastikausbildung, wo sie Paul kennenlernte. Zusammen machten sie einige Schauspielprojekte in Muenchen. Heute ist sie freischaffende Bewegungstherapeutin in Muenchen. Hier in Australien ist sie die Kuechenchefin, die Einkaeufe und Verpflegung ueberwacht.


David Stewart, geboren in Australien, wuchs in den Blue Mountains (noerdlich von Sydney) auf. Nach dem er das Medizin-Studium begonnen hatte, bekam er Wind von der Antroposophie, packte seine sieben Sachen und ging nach Stuttgart, um Eurythmie zu studieren. Die naechsten 13 Jahre reiste er mit seiner Eurythmie-Gruppe um die Welt, und wurde zum Star der Eurythmie Buehnen. Heute arbeitet er als Heileurythmist und ist Teil von vielen Kunstprojekten, vorallem mit Johannes Matthissen, in Griechenland und Australien.



Wir
Manuel Pfalzer ist 17 Jahre alt und kommt in die 12. Klasse der Rudolf-Steiner Schule in Ulm. Er ist froh darueber, Waldorfschueler zu sein, weil er Kunst und Theater mag. Er spielt Rugby, trifft sich gerne mit seinen Freunden, haut am Wochenende gern mal auf den Putz und spielt seit 2 Jahren begeistert Didgeridoo. Er ist bei dem Projekt dabei, weil er sehr an der Kultur der Aborigines interessiert ist.

Lilli Feuerstack, 17 Jahre alt, Waldorfschuelerin in Ulm, hat die soziale Ader schon geerbt. Ihre Eltern sind beide Sozialarbeiter. Ihre Hobbies sind backen, schwimmen, Balett, reisen und Gitarre spielen. Sie war noch nie in Australien und ist deshalb sehr froh, diese Chance zu haben.


Daniel Wallinger, 18, ist Abiturabsolvent aus Bretten. Er ist begeisterter Fussballer und Skifahrer und ist fuer jeden Sport zu haben. Er arbeitet momentan als Journalist und denkt auch ueber eine Zukunft in dieser Branche nach, da er sehr gerne schreibt und fotografiert. Er hofft, bei diesem Projekt weitere Ideen fuer seine Zukunft zu sammeln.

Lea Koening, 16, aus Muenchen, ist momentan auf Schueleraustausch in Brisbane und jetzt Teil dieses Projekts. Sie ist Schuelerin der RSS-Daglfing und ihre Hobbies sind Tennis, Skifahren, Klavier spielen und Freunde treffen. Sie geniesst die beeindruckende Natur Australiens und den Kontakt zu den Aborigines.
 
Lukas Mol, 18 Jahre jung, war Teil der Erkundungsreise vor 2 Jahren, die ihn sehr begeistert hat. Besonders der Uluru hat ihm gefallen, weshalb er sehr froh ist, wieder zurueck in Australien zu sein. In seiner Freizeit spielt er viel Gitarre und hat eine Band.

Florian Klamer, soeben 21 Jahre alt geworden, hat bereits ein soziales Jahr in der Dorfgemeinschaft fuer seelenpflegebeduerftige Menschen in Tennental hinter sich. Naechstes Jahr wird er nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie in Hohenheim studieren.

Katharina Berger, stolze 18 Jahre alt, wird naechstes Jahr in der RSS-Daglfing ihr Abitur absolvieren. Sie macht Jazzdance, hoert gerne Musik, besonders Bob Dylan. Sie mag Deutsch und schreibt gerne. Sie wollte schon immer mal nach Australien und ist sehr froh, endlich mal hier zusein.



Lucy Trott, 16, geht in Muenchen auf die RSS-Daglfing, und ist momentan auch auf einem Austausch in Brisbane. Sie tanzt gerne Hip-Hop und Bauchtanz, faehrt Ski und spielt Gitarre. Ihre Freunde sind ihr sehr wichtig. Sie hat noch nie etwas aehnliches wie dieses Projekt gemacht, und ist deshalb sehr froh, Teil davon zu sein.

Julia Mol, 21, urspruenglich aus Muenchen, studiert seit zwei Jahren Afrikawissenschaften in Wien. Frueher hat sie sehr viel voltigiert, was sich waehrend dem Studium aber leider nicht ergibt. Sie reist sehr gerne, war schon oft in Italien, und ist sehr angetan von Aethiopien und Neuseeland.


Anna Kruse, 20, hat ihr Abi an einer oeffentlichen Schule in Muenchen gemacht. Sie will nach ihrer Zeit in Australien Wirtschaftsingeneurswesen studieren. Zuerst sind aber noch einige Monate Work and Travel in Australien geplant. Sie spielt gern Klavier und hat vor einem Jahr mit Bauchtanzen angefangen.

Jan Mathony, 18, ist einer der uebrig geblieben Daglfinger Waldorfschueler, fuer die das Projekt urspruenglich geplant war. Er wird naechstes Jahr sein Abi machen, und ist ein grosser Fan der Fotografie. Er spielt gerne Tischtennis, hoert Musik und schnippelt Karotten.


Natalie Klamer, 18, macht naechstes Jahr an der RSS-Daglfing ihr Abi. In ihrer Freizeit trifft sie sich gerne mit Freunden und geht tanzen. Ausserdem hat sie eine enorme Vorliebe fuer Kekse. Sie ist bei dem Projekt dabei, weil sie die Kultur der Aborigines unterstuetzen will.


Jakob Hovermann, 18, will nach seinem Abi, welches er naechstes Jahr in Ulm machen wird, Medizin studieren. Er spielt sehr viel Geige und Klavier, und ist auch ein begeisterter Orchestermusiker. Seine Energie laesst er beim Boxen raus, und was noch uebrig ist, schwitzt er im Fitnessstudio. Noch dazu interessiert er sich sehr fuer den Buddhismus.

Jascha Geber, 19, hat seine Matura (Abitur) in Wien gemacht. Im September wird er am Vienna Conservatory Musical studieren. Seine Hobbies sind Musik und Sport. Er spielt Cello und Gitarre und tanzt in einer Lateinformation. Er hat zuviel Energie und ist dadurch ein bisschen anstrengend. Vielleicht wird er auch irgendwann erwachsen.

Antonia Kessler, mit 23 die aelteste „Jugendliche“, studiert seit ihrem Abi, welches sie in Ulm absolviert hat, Eurythmie in Stuttgart, womit sie ihren Eltern nacheifert, da beide Eurythmie Lehrer sind. Vor ihrem Studium hat sie viel Geige und Klavier gespielt. Sie ist hier, um Konversationen mit einer fuer sie neuen Kultur zu haben.

Vivien Welten, 18, wohnt in der Naehe von Ulm, wo sie naechstes Jahr ihr Abi machen wird. Sie hat zwei Katzen, die sie sehr liebt. In ihrer Freizeit tanzt sie fleissig, schwimmt und singt gerne. Sie will viel ueber andere Kulturen und Lebenstile lernen, und ist ein grosser Natur-Fan, wodurch sich unser Projekt natuerlich anbietet.


Paul Braitinger, 17, aus Muenchen, wird ab September die 12. Klasse der RSS-Daglfing besuchen. Er klettert gerne und spielt Volleyball. Neben dem Sport spielt er eine Menge Wizard. Er spielt Gitarre und hoert am liebsten Rock (Die Aerzte und Red Hot Chili Peppers). Er ist hier, um Erfahrungen zu sammeln.
  

 Auch noch mit am Start

Wilfried Kessler, Eurythmie-, Drama- und Religionslehrer an der Waldorfschule Ulm, ist ein Fan des Theaters. In seiner Freizeit geht er oft dorthin, liest interessante Buecher und geht gerne wandern. Er erhofft sich eine gute Beziehnung zwischen allen Teilnehmern des Projekts, und den Einheimischen.

Raune Kessler, Sport-, Gymnastik-, Eurythmie- und Religionslehrerin in Ulm, hat schon in vielen Deutschen Staedten die Jungen Schueler vom Namentanzen ueberzeugen koennen. In ihrer Freizeit macht sie gerne Musik, sie spielt seit einem Jahr Klavier. Sie wollte Australien kennen lernen, und sah in unserem Projekt die perfekte Gelegenheit.