The Ntaria Project 2012

Vor mehr als einem Jahr wurde das Projekt auf die Beine gestellt. Paul Harnischfeger, Theaterlehrer an der Rudolf-Steiner Schule Muenchen Daglfing, fuhr vor zwei Jahren mit einer kleinen Gruppe interessierter Jugendlicher nach Australien um eine Erkundungsreise zu unternehmen! So konnte er schonmal die Plaetze besichtigen, an denen er einige Jahre spaeter eine Reise mit Jugendlichen geplant hat,um ihnen die Welt der australischen Ureinwohnern, den Aborigines, etwas naeher zu bringen. Jetzt ist es soweit und wir flogen zusammmen nach Australien.Insgesamt sind wir 17 Jugendliche aus dem Umkreis von Deutschland mit sieben Betreuern, die alle zusammen auf Entdeckungsreise gehen!Die gesamte Idee fuer dieses Projekt ist eine Kommunikation zwischen uns und den Aborigines herzustellen. Wir versuchen in der Schule in Hermannsburg (Ntaria) ein Steinprojekt zu erarbeiten. Wir werden Steine aus der Schule benutzen und meisseln interessante Objekte, die wichtig fuer die Kultur der Aborigines sind, in sie hinein. Ausserdem haben wir vor, ein Tree-Dome Projekt zu machen. Dieses ist zwar noch etwas in der Ungewissheit jedoch wissen wir,dass dieser Baumkreis in dem Kindergarten neben der Schule aufgebaut wird und das uns helfen soll mit den Aborigines in Verbingung zu treten. Die gesamten 4 Wochen, die wir in Hermannsburg (Ntaria) verbringen, werden hoffentlich eine sehr ereignisreiche Zeit fuer uns und wir werden ein ganz anderes Leben auf unserer Erde kennenlernen.
Lea

Friday, 31 August 2012

Abschied

Morgen frueh um acht Uhr kehren wir Ntaria und den vielen Freunden, die wir hier schaetzen und lieben gelernt haben, den Ruecken zu: Mit dem Bus geht es auf die anderthalbstuendige Reise zum Flughafen von Alice Springs. Ueber den Tag verteilt, teilt sich unsere Gruppe dann auf. Jeder verfolgt seine eigene Reiseroute, um Australien noch einmal von einer anderen Seite kennenzulernen. Vergessen werden wir diesen Monat unseres Lebens auf keinen Fall. Zu eindruecklich waren die Erlebnisse mit den Ureinwohnern und ihrem Land.
Innerhalb der naechsten zwei Wochen wird das Dokumentationsteam versuchen, jeden unserer Teilnehmer hier auf diesem Blog zu Wort kommen lassen. In naher Zukunft soll ausserdem ein Zeitungsartikel und ein Film fuer die grosse Oeffentlichkeit sowie ein ausfuehrliches Journal fuer Verwandte, Sponsoren und Interessierte erscheinen. Ziel ist es, ueber diesen Weg die Aufmerksamkeit eines groesseren Publikums zu ergattern und das Projekt als ein jaehrliches Vorhaben zu etablieren.
Daniel

Freitag, 31. August

Der letzte Tag begann heute nach dem (heute wieder sonnigen) Fruestueck mit der Einweihung der “Dreamtime-Steine” in der Preschool. Sicherlich vermissten die Kinder bereits den eurythmischen Teil, der dieses Mal leider kein Bestandteil der Zeremonie war. Eine Rede des Aeltesten Edward Rontji war geplant, allerdings nahm der die Aborigine-Tradition mit dem Zuspaetkommen so ernst, dass er gar nicht erst erschien. Nichtsdestotrotz weihten wir die Steine ein, auch Hund Harri trug seinen Teil dazu bei, indem er erstmal sein Revier auf dem Stein markierte. Heute stand unsere Zeremonie klar im Zeichen der Musik. Nachdem wir einen Kanon zum Besten gegeben hatten, den wir trotz geringen zehn Minuten Probezeit reibungslos ueber die Buehne gebracht hatten, sangen wir den Song “Children of the Bush”, der mittlerweile fast eine Hymne des Projektes ist. Die Kinder fielen zahlreich mit ein. Nach der gelungenen Zeremonie galt es noch, das Gruppenfoto zu machen.
Nachdem die Frage der Beleuchtung und der Location geklaert waren, standen wir vor der Frage: Wer schiesst das Foto? Zum Glueck sprang eine Voerschullehrerin ein, die jedoch mit dem nicht funktionierenden Autofocus von Daniels Kamera Probleme zu haben schien. Nachdem jedoch alle problem aus dem Weg geraeumt waren, konnten einige Fotos zustande kommen. Jetzt ging es an die grosse Aufraeum-, Putz-, und Packaktion. Lucy entpuppte sich als potentiell professionelle Putzfrau. Vor verstaubten Teppichen und verstopftenAbfluessen machte sie nicht Halt. Unser Putzeifer wurde nur durch die Scones-Pause gestoert. Allerdings mussten wir noch auf die Sahne warten, als wir alle schon ueberpuenktlich auf der Matte standen und schon nach unseren Scones “geierten”. Der anfaenglich Futterneid ebbte langsam ab, als wir alle schon unsere zwei bis sieben Scones verdrueckt hatten. Besonders Jakob freute sich darueber, was er aber sicherlich auch bereute, als ihm ein Scone nach dem Anderen aufgeladen wurde. Zum Abschluss des Projektes zogen wir nochmal, wie am Anfang des Projektes, alle auf eigene Faust los, um in den weiten Weiten von Hermannsburg nach Raritaeten zu suchen, oder einfach nach Gegenstaenden, in die man eventuell etwas hineininterpretieren konnte. In der anschliessenden Sammlung eben jener Gegenstaende praesentierte jeder seinen Fund mit dazugehoeriger Erklaerung. Die Beherrschung einiger wurde hart strapaziert. Die Situation an sich, sowie der Gegenstand von Paul H., der einige wohl an ein Fallus-Symbol erinnerte, rief einige Lacher hervor, die die andaechtige Stimmung stoerten.
An unserem letzten Abend freuen wir uns alle ein letztes Mal auf die “Dorf-Disco”, wo wir die Kinder nochmal auf unseren Schultern umherwirbeln koennen, quasi als Abschiedsgeschenk.
Paul

Spotlight

Paul, die Seele des Projekts
Schon 2009 plante Paul Harnischfeger als Abschiedsgeschenk fuer seine Klasse eine Abschlussfahrt nach Australien zu machen. Doch auch als dieses Vorhaben innerhalb der Klasse ueberraschenderweise auf wenig Zustimmung stiess, liess er es nicht gaenzlich fallen und organisierte ein ueberregionales Projekt mit Teilnehmern aus Muenchen, Ulm, Wien und Pforzheim. Vor zwei Jahren fuhr er eigens fuer die Kontaktaufnahme zu verschiedenen Aboriginestaemmen mit vier Schuelern von Adelaide bis Alice Springs und kannte sich zum Start der Reise in diesem Jahr bereits ein bisschen mit der anzutreffenden Kultur aus.
Nun, am Ende von vier Wochen Aufenthalt in Ntaria, gebuehrt ihm grosser Dank: Als Seele des Projekts kam ihm eine gehoerige Portion Verantwortung zu. Eine der groessten Aufgaben war sicherlich, auf die sich immer wieder aendernden Gegebenheiten zu reagieren und zu improvisieren. Demzufolge war es nicht moeglich, alle Vorhaben, die vor der Reise formuliert wurden, wortwoertlich umzusetzen, doch er wusste es gleich-, wenn nicht hoeherwertigen Ersatz, wie etwa den Eingangsstein der Schule, zu schaffen. Immer wieder sah man ihn den ganzen Tag ueber nicht, da er von Stammesaeltesten zu Stammesaeltesten geschickt wurde, um die Motive fuer die Dreamtime-Steine zu erfahren. Trotz aller Last und Verantwortung, die auf seinen Schultern lastete, blieb er stets locker und freundlich im Umgang mit seinen aboriginal und deutschen Freunden. Mit der Idee, uns Deutschen die Moeglichkeit zu geben, in diese alte Kultur der australischen Ureinwohner eintauchen zu koennen, schenkte er uns viele wichtige Erfahrungen und ein unvergessliches Erlebnis. Vielen Dank!
Daniel

Thursday, 30 August 2012

Donnerstag, 30. August

Heute Morgen sahen wir zum ersten Mal seit Wochen richtige Wolken. Das ein oder andere Woelkchen zieht hier dann und wann mal durchaus ueber den Himmel aber heute war der Himmel tatsaechlich so bewoelkt, dass die Sonne nicht mehr schien. Wir waren fast ein bisschen geschockt, zumal wir ausserdem noch durch fehlenden Porridge aus unserer ueblichen Routine geworfen wurden.
Um eins trafen sich ein paar von uns mit Mavis in der Schule, um mit ihr Buschmedizin in der Schulkueche zu machen und ausserdem, um von ihr „Skinnames“ zu bekommen. Die Aborigines sind nicht nur durch ihr Blut, sondern ausserdem durch  das System der „kinships“ verwandt. Dieses System ist sehr kompliziert und wird sehr ernst genommen. Es bestimmt, wer wen heiraten darf und wer wie zu wem steht. Mavis hatte uns gesagt, dass sie uns gerne in die kinships aufnehmen wuerde, damit wir sie nach Deutschland bringen. Sie erklaerte uns das System, bei dem es acht Namen gibt, die sozusagen „weitervererbt“ werden (siehe Tabelle). Wir durften uns dann einen Namen aussuchen, und sind jetzt mit Mavis und untereinander verwandt. Uns kommt das als eine grosse Ehre vor, denn es beweist Mavis‘ Vertrauen in uns, das uns sehr viel bedeutet. Nachdem wir die Namen bekommen hatten, zeigte uns Mavis, wie man eine Schmerzsalbe aus Buschmedizin macht und erzaehlte uns dabei noch einiges ueber die Kultur ihres Volkes, und wie es moeglich ist, die Kultur der Aborigines mit dem christlichen Glauben zu kombinieren, wie sie selbst es tut. Mavis erzaehlt sehr gerne, wenn man ihr wirklich zuhoert und es ist jedes mal etwas ganz Besonderes. Um einige Erfahrungen und Verwandtschaften reicher, gingen wir zum Nachmittagstee und hatten danach Freizeit, weil es nicht mehr allzu viel zu tun gibt. Die Dreamtime-Steine sind fast fertig, die, die nicht bei Mavis waren haben heute weiter daran gearbeitet.
Fuer heute Abend haben wir Cath, die Schulleiterin, und ihren Mann, zum Abendessen und Auf-Wiedersehen-Sagen eingeladen.


Kathi 


Es gibt 2 Gruppen, in dem Fall rechts und links. Jemand mit einem bestimmten Skinname darf nur jemandem mit dem dazupassenden heiraten. Hier ist das in Farben dargestellt.

Nyurrpa
pa
Nyurrpa
Ngala
Mbitjana
Knguwarri
Pangarrda
Purrula
Kamarra
Panangka
Piltharra

 
Wenn diese Paare heiraten und Kinder bekommen, erhalten diese einen bestimmten Skinname.

Male
Female
Male
Female
Ngala
Knguwarri
Purrula
Panangka
Mbitjana
Kamarra
Knguwarri
Ngala
Panangka
Purrula
Piltharra
Pangarrda
Mbitjana
Pangarrda
Kamarra
Piltharra
Ngala
Purrula
Pangarrda
Mbitjana
Piltharra
Kamarra
Panangka
Knguwarri

Spotlight

Hundefluesterer Paul
In Hermannsburg ist es ungeschriebenes Gesetz, dass die grossen Hunde, von denen es auf den Strassen nur so wimmelt, nicht gefuettert werden. Grund: Sie sind gross genug um fuer sich selbst sorgen zu koennen. Doch seit dem vergangenen Monat geht es bestimmtem Hunden ueberdurchschnittlich gut, nicht nur, was den Nahrungserwerb angeht: Hundefluesterer  Paul B. hat ein ausgesprochen grosses Herz fuer die verwaisten Vierbeiner und benennt sie, wie seine Missionarvorfahren vor vielen Jahren, mit deutschen Namen wie Helmut oder Harri. Normalerweise ueben sich die Hunde in Hermannsburg im Autoueberfallen oder Muelleimerleeren, seit der Aera Paul geniessen sie immer wieder die ein oder andere Scheibe Schinken. Sonst meistens nur mit dem Elektroschocker beruehrt, streiten sich die Hunde hier nun schon fast um den begehrten Platz im Schoss ihres neuen Herrchens aus dem fernen Deutschland. Liebevoll sieht man Paul im Abendlicht einen Spaziergang mit seinen tierischen Freunden machen, um immer wieder eine Pause fuer eine ausgiebige Knuddelphase einzulegen. Von den anderen Mitgliedern unserer Gruppe meistens mit dem einheimischen Wort „Tscha!“ (fuer „Geh weg“) vertrieben, pfeift sie der Hundefluesterer zu sich und erlaubt ihnen, vor unserer Haustuere zu schlafen.
Daniel

Wednesday, 29 August 2012

Mittwoch, 29. August

Drei Tage vor dem Ende unseres Projektes in Ntaria wird uns allen bewusst, dass es jetzt fast schon vorbei ist. Die Abschiedsstimmung wird durch Verabschiedungszeremonie in der Schule noch verstaerkt. Um 10 Uhr versammelt sich die ganze Schule auf dem Basketballplatz. Der Chor dem wir einige Male beigewohnt haben, bringt seine groessten Hits, wie z.B. den Klassiker „Children of the Bush“, bei dem einige schon wie von selbst mitsingen, der Text ist allgemein gelaeufig. Dann kommt Mavis, waehrend Schulleiterin Cath ihre Rede haelt. Die Kinder, die waehrend Caths Rede ganz unruhig waren, werden ploetzlich still, als Mavis beginnt zu reden. In dem weichen Western Arrarnta redet sie erst mit ihren „People“, dann wendet sie sich an uns und bedankt sich herzlich. Nun gibt es sogar noch Geschenke fuer uns. Jeder kriegt ein Buch ueberreicht, die Unterschriften der Lehrer mit einer Dankesbotschaft und einer Widmung sind auf der ersten Seite. Wir freuen uns alle sehr, auch wenn die Buecher uns gleich wieder weggenommen wurden – es haben noch nicht alle unterschrieben, lautet die Erklaerung. Nun machen sich Mavis und die anwesenden Lehrer auf, um sich persoenlich bei uns zu bedanken und sich zu verabschieden. Voellig unerwartet reiht sich die ganze Schule ein, von der „Preschool“ bis zu den „Senior-Girls“ sind alle dabei. Bekannte Gesichter stehen uns nochmal gegenueber und schuetteln einem sanft die Hand, wirklich jeder reiht sich ein. Wir alle sind ergriffen von der Dankbarkeit und der Warmherzigkeit, die uns erst jetzt im vollen Ausmass bewusst wird. Doch zum „Ergriffensein“ bleibt uns keine Zeit, nach einem Mornig-Tea im Lehrerzimmer mit leckeren Scons geht es los zum Trip mit dem Chor zum Kuprilya-Waterhole. Jeder von uns zieht dort mit zwei Kindern auf eigene Faust los, um Steine zu flippen, Echsen zu suchen oder sich einfach ueber das Familienleben zu unterhalten.
Nun wird noch ein Lied auf Arrarnta gesungen, mit dem die Entdeckung des Waterholes gefeiert, wird. Kuprilya ist ein heiliger Ort fuer die Aborigines hier, ohne das von dort kommende Wasser waere ein Leben in Hermannsburg kaum moeglich. Auf der Rueckfahrt geht es nun deutlich bunter zu, als bei der Hinfahrt. Wir sitzen jetzt gemischt mit den Kindern in den Troopies und Bussen und die Kinder treiben gerne ihre Spaesse mit uns. Wasserschlachten mitten im Bus und immer wieder „Westside“-Rufe verkuerzen die Busfahrt. Wieder angekommen, goennen wir uns erstmal eine Chilltime, man brauent sich in der Sonne oder fuehrt anregende Gespraeche im Tearoom. Einige arbeitswuetige machen sich am spaeten Nachmittag wieder auf in die Schule zum Steineklopfen. Letzte Arbeiten an den Dreamtime-Steinen werden beendet oder noch angefangen, doch als die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwindet, kehren auch die Letzten von uns heim. Alle sind tief beruehrt von den Ereignissen heute. Uns ist klargeworden, dass wir und unsere Taten und Gesten den Aborigine-Kindern und -Jugendlichen sehr viel bedeuten und das erfuellt uns alle sehr.
Paul


Spotlight

Kontaktmann David
Wenn sich das Scheinwerferlicht langsam auf ihn zubewegt, schiebt er sich gerne unauffaellig und bescheiden zurueck ins Dunkel und ueberlaesst die Aufmerksamkeit lieber einem anderen Protagonisten: David Stewart ist keiner, der sich genuesslich im Rampenlicht badet. Und dennoch gebuehrt ihm im, sich dem Ende zubewegenden, Projekt „Ntaria 2012“ eine entscheidende Rolle. Der gebuertige Australier ist mit seiner Erfahrung und Kenntnis seines Heimatlandes ein ganz wichtiger Begleiter und Berater bei allen unseren Unternehmungen. Mit jeweils einem Bein in Deutschland und Australien stehend fungierte er als Kontaktmann zwischen den Kulturen: Ueber ihn kam der Kontakt zu Michelle Forbes zustande, die in der Folge die Bekanntschaft mit Mavis machte. Darueber hinaus vermittelte er zwischen Paul Harnischfeger und Thomas Mink, als der urspruenglich angedachte Kuenstler Johannes Matthiessen krankheitsbedingt absagen musste.
Doch David zog nicht nur im Hintergrund entscheidende Faeden, sondern trat vor allem als leidenschaftlicher Eurythmist im Rahmen der verschiedenen feierlichen Zeremonien zur Geltung. Ueber die Nacht dachte er sich eurythmische Choreographien aus, die es am naechsten Tag im knappen Zeitfenster einzustudieren und kurz darauf zur Auffuehrung bringen hiess – die Aborigines, diese Kunstform noch nicht kennend, waren begeistert.
Begeistert waren wiederum wir Teilnehmer von seiner geheimen Leidenschaft, dem Autofahren: Mit einem breiten Grinsen im Gesicht kutschierte er seinen Troopie, halb kletternd, ueber die steinige Tour nach Palm Valley. Spaeter erzaehlte er von wilden aber dennoch geplanten Rutschpartien am liebsten auf spiegelglatten Strassen und spektakulaeren Lenkmanoevern, die allein durch den gezielten Einsatz des Gaspedals zustande kamen. Achja, die Eignungspruefung zum Taxifahrer  in Sydney absolvierte er in rekordverdaechtigen fuenf Minuten und David koennte, wenn er denn wollte, sich mit folgendem Ereignis ruehmen: Der britische Formel-1-Weltmeister Jimmy Stewart merkte, in David’s Taxi sitzend, Bedenken ueber die rasante Fahrweise seines Fahrers an.

Daniel

Tuesday, 28 August 2012

Spotlight

Schlafredner Daniel
Wenn der Mond am Himmel steht und die letzten Augenpaare sich schliessen, ist dies die ideale Zeit fuer Hobby-Schlafredner Daniel wieder ein wenig aus dem Naehkaestchen zu plaudern. Schon wird die naechtliche Stille von einem rasanten Wortschwall unterbrochen, schwer verstaendlich aber anscheinend von enormer Wichtigkeit. Ein ruckartiges Korrigieren der Schlafposition, dann Stille...Mit einem warnenden „vorne links“ gefolgt von einem donnerndem „Tooor!“ treibt er dem geweckten Publikum ein Laecheln in das Gesicht. Nach einer weiteren Anekdote bei welcher erstaunlicherweise alle Konsonanten weggelassen werden, erkundigt sich der schwaebische Gelegenheits-Schlafredner Daniel mit der Frage „Wo isch mei Hoernle“  routiniert nach dem genauen Aufenthaltsort seines geliebten laenglichen Kopfkissens. Eine kurze Pause erlaubt dem Zuhoerer, das Erfahrene kurz zu reflektieren. Laerm, verursacht durch eine unvorsichtige Bewegung, laesst Verbalkuenstler Daniels Habitus in die Hoehe schnellen. Ein tief erschuettertes „ in welchem Schlafsack war das? Wo is es jetz?“ scheint von Wachheit zu zeugen. Die Frage des aufmerksamen Zuhoerers: „Daniel alles klar?“ wird mit einem prezisen „Wo?“ beantwortet. Dann ist auch die Zeit fuer Actionheld Daniel gekommen, erschoepft in das Bett zu sinken und Ruhe kehrt in Hermannsburg ein.
Jakob

Ausserdem ist Daniel ein gefragtes Fotomodel. Heute kamen Leute von der Regierung, um Fotos fuer eine Touristenwebseite fuer Hermannsburg aufzunehmen. Eigentlich hatten sich Paul und Lukas gemeldet, um fuer die Kamera als zu Tourist zu dienen, doch von Anfang an hatten es diese Leute auf den blondschoepfigen Daniel abgesehn, der wie sie meinten wie ein richtiger Tourist aussieht. Und das kommt nicht von ungefaehr: Immer wenn Daniel duschen geht, geschieht ein Wunder. Wie jeder normale Mensch waescht Daniel seine Haare, in denen eine Priese Wax und Gel die schnittige Frisur aufrecht erhalten. Sobald Daniel jedoch in die Dusche verschwindet, und nach ein paar Minuten wieder rauskommt, sind seine Haare schon wie davor in Stellung gebracht. Um dies zu bewerkstellingen, bedient er sich der Magie neuester kosmetischer Erfindungen, die hier nicht erwaeht werden sollten und nur hinter verschlossener Tuer und im Dunkeln angewandt werden koennen.
Insgesamt kann man jedoch sagen, dass Daniel in der Oeffentlichkeit recht gut ankommt, auch wenn er sich nachts dafuer seinen Frust von der Seele reden muss und anderen so doch auch wieder Freude beschert. Das war eine kurze Episode aus dem Leben des Meisters der Spotlights, der heute leider nicht selber ueber sich erzaehlen durfte.
Flo

Dienstag, 28. August

Nach dem dem Fruehstueck begaben wir uns wie so oft in das Klassenzimmer des Schulchors und sangen begeistert zusammen die uns mittlerweile bekannten Lieder auf Englisch und Western Arrarnta. Beim Verlassen des Klassenraumes spalteten sich vier von uns von der Arbeitsgruppe ab, um sich als Fotomodels zu versuchen (siehe Fotoshooting). Vivi und Anna fuhren zusammen mit David, Mavis und deren Tochter Nicki nach Ipolera: Mavis hatte uns darum gebeten, ihren Stein anzumalen. Ausserdem beauftragte sie David, eine Taube neben dem sich auf einem heiligen Stein befindenen Beuteltier anzubringen. Waehrenddessen arbeitete der Rest hier in Hermannsburg an der Vollendung der Dreamtime-Steine, morgen sollen die Arbeiten abgeschlossen werden.
Um die Mittagszeit fuehrte Paul H. Edward Rontji, der ihm Auskunft ueber die Dreamtime-Motive gegeben hatte, zu unseren bisherigen Kunstwerken aus Stein. Dem sonst eher schuechternen Edward sei seine Begeisterung sichtlich anzumerken gewesen und fast wie in Trance begann er Paul die eigentlich geheime Dreamtime-Story zu erzaehlen, wovon Paul jedoch nur Ausschnitte verstehen konnte. Und doch weist die ploetzliche Offenheit des urspruenglich verschlossenen Mannes auf eine dankende Reaktion auf unsere Steinarbeit hin.
Nach dem Lunch fuellte sich unser kleiner Dattelpalmengarten hinter dem Haus immer mehr: Die Hitze machte muede und lud zum Musik hoeren, lesen und braeunen ein. Erst nach dem fast schon obligatorisch gewordenen After-Lunch-Tea begaben sich Einige von uns zurueck zu unserem kleinen Steingarten im Areal der Vorschule, bevor am spaeten Nachmittag ein Volleyball-Match mit Vorschullehrer Ali anstand.
Daniel


Fotoshooting
Heute, am fruehen Vormittag wurden wir von einem kahlkoepfigen Mann gefragt, der sich als ein Regierungsbeauftragter  des „Northern Territory Governement“ vorstellte, ob wir, Daniel, Natalie und Lukas, bei einem Fotoshooting fuer die Website von Hermannsburg als „Models“ behilflich sein moechten. Laut dem Fotograph und seinen zwei Assistenten sahen wir drei wie typisch deutsche Touristen aus.
Natalie und Daniel stellten sich der ersten Aufgabe, an vier verschiedenen Orten in Hermannsburg  aeusserst gut gelaunt und mit grossem Interesse fuer Umgebung und Gebaude vor der Kamera zu „posen“.
Lukas stellte sich mehr oder weniger gluecklich der Aufgabe, mit dem etwa 30 jaehrigen Model, bzw. der Assistentin, ein Liebespaar vor der Kamera abzugeben, das Hermannsburg besichtigt.
Der Lohn fuer unsere „harte“ Arbeit, welche drei Stunden dauerte, war kein Geld, sondern Essen und Trinken „all inclusive“. Da Natalie und Daniel vor mir (Lukas) diese Gelegenheit genutzt haben und so viel Ginger Beer getrunken hatten wie sie konnten, war fuer mich mein heiss geliebtes Getraenk leider nicht mehr vorhanden...
Natalie und Lukas

Monday, 27 August 2012

Spotlight

Jan beim Friseur in Australien
In unserer Gesellschaft repraesentieren bestimmte Haarschnitte ein Stueck weit innere Gesinnung. Hierzu ein paar Beispiele: Der typische Punker-Iro, der halblange Skater- oder Surferschnitt, die wilde Kuenstlerfrisur, die bewusst auf jegliche Strategie verzichtet oder eben haarige Kunstwerke als krasses Gegenteil, die sich wohlwollend im Bad der Menge sonnen. Doch wie soll man eine 6-Millimeter-Frisur interpretieren? Keine Lust auf 20 Minuten Badaufenthalt am Morgen? Zu warm im Sommer? Oder aus Ueberzeugung der daraus resultierenden Schoenheit?
Bei Jan, dessen Haarpracht am heutigen Nachmittag auf eine Laenge von 6 Millimetern gestutzt wurde, spielt vor allem das Abkommen zwischen zwei Maennern die entscheidende Rolle. Als sich der erfahrene Kurzhaarschnitt-Traeger Jakob ueber die unglaubliche Maenge seiner Haare (vermutlich nicht mehr als 10 Millimeter) aergerte, fragte er kurzerhand (vermutlich nicht wirklich ernst gemeint) Leidensgenossen Jan, ob sie sich gegenseitig die Haare rasieren wuerden. Nichts von der grossen Bedeutung eines Handschlages zwischen zwei Maennern ahnend antwortete Jan darauf mit seinem gewohnt gelassenen Tonfall: „Ja, ja“. Am heutigen Morgen wollte er von seinen Worten nichts gewusst haben. Wohl eher, um dem nervigen Gedraenge der Menge zu entkommen als aus innerer Ueberzeugung willigte er schiesslich doch ein: Jakob kuerzte tatsaechlich, unter den Augen der schaulustigen Menge im engen Duschraum, Jan‘s Haupthaar auf die Laenge seines Bartwuchses. Erbost ueber die geringen Rasierkuenste seines Friseurs (wenn er koennte, haette er sich jetzt sicherlich die Haare gerauft), begann er daraufhin aeusserst offensiv auf Jakob’s Haare loszugehen und konnte erst durch den einschreitenden Florian in seinem Tun gestoppt werden.
Daniel

Montag, 27. August

Heute morgen vor Sonnenaufgang haben Paul und David die Trailer, die wir fuer unseren Wochenendtrip gebraucht haben, zurueck nach Alice Springs gebracht. Jascha ist mit dem Van gefahren, um die anderen dann wieder nach Hause zu bringen und ich bin mitgefahren, weil ich den Sonnenaufgang sehen wollte, der hier jedes Mal einfach wunderschoen ist. Die anderen haben nach dem Fruehstueck an den Dreamtime-Steinen gearbeitet und als wir wieder da waren, haben wir auch weitergemacht. Ein paar haben auf Mavis gewartet, die eigentlich um zehn Uhr kommen wollte, um mit Vivi und ein paar anderen bushmedicinezu  machen, aber nach alter Aborigine-Manier kam sie erst gegen fuenf Uhr nachmittags und da hatten wir keine Zeit mehr.  Nach dem Mitagessen hatten wir Pause bis zum Nachmittagstee, weil wir alle noch sehr erschoepft von der Reise waren. Nach der Nachmittagspause hatten wir eine Besprechung ueber das Wochenende , bei der wir unsere Eindruecke und eventuelle Fragen loswerden konnten.Heute Abend besucht uns Robin, eine Lehrerin aus der Schule, die sehr viel ueber die Aborigines und ihre Kultur weiss, weil sie schon seit 20 Jahren mit ihnen zu tun hat. Sie hat sich dazu bereit erklaert, unsere Fragen bei einem Lagerfeuer nach dem Abendessen zu beantworten.
Kathi

Sunday, 26 August 2012

Unser Uluruwochenende

Freitag, 24. August
Heute sollte endlich die grosse Tour zum Uluru und dem Kings Canyon starten. Alle waren schon frueh wach und mit Vorbereitungen beschaeftigt. Vor allem Katja, die immer viel mit dem Essen um die Ohren hat. Paul, David und Daniel waren derweil schon am fruehen Morgen nach Alice Springs gestartet, um dort die Busse und den Anhaenger zu holen. Um kurz nach 10 Uhr waren dann alle fertig mit dem Packen und Einraeumen der Autos. Wir mussten einen grossen Umweg fahren, da unsere gemieteten Busse nicht fuer unbefestigte, ungeteerte Strassen zugelassen waren. Wir fuhren (ueber Alice Springs) einige Stunden mit ein paar Pausen, wo wir ausserdem zum ersten mal Emus gesehn haben, nach Kings Creek. Als wir da ankamen war es schon Abend und die Sonne war kurz vor dem Untergehen. Wir haben uns fuer eine kleine Tour im Kings Canyon entschieden. Dort konnten wir die riesige Felsschlucht von unten in goldgelbem, ins rot wechselnden Sonnenlicht bestaunen. Die grosse Tour am oberen Rand des Canyons entlang war fuer den naechsten Morgen geplant. Auf dem Zeltplatz in Kings Creek haben wir dann ein grosses Feuer gemacht und das leckere Chili con und sin Carne verspeisst, was wir vorgestern vorbereitet hatten. Von Paul gab es noch eine Geschichte ueber den Uluru aus den Zeiten der Dreamtime. Unter einem kristallklarem Himmel sind wir dann bald eingeschlafen, um fit fuer den naechsten Tag zu sein, an dem uns viel erwartete.
Samstag, 25. August
Nach einer wunderbaren Nacht, die ich zum ersten Mal draussen ohne Zelt oder Swag verbracht habe, klingelte der Wecker um 5:45 Uhr. Alles war noch dunkel und es war relativ kuehl geworden. Langsam begannen sich alle in der nahenden Daemmerung zu bewegen und einzupacken. Bis um kurz nach 7 Uhr hatten wir gepackt, gegessen und sassen im Bus auf dem Weg zum Kings Canyon, der 30 min von Kings Creek entfernt war. Auf der Fahrt erlebten wir den Sonnenaufgang. Kurz darauf erreichten wir den Canyon. In ein ganz anderes Licht, noch schoener als am Vorabend, begannen wir den Aufstieg, der einmal oben am Canyon entlang fuehrte. Es war so ein beeindruckender Ausblick!! Die Felsen leuchteten und einer sah sogar wie ein ueberdimensionaler, durchgeschnittener Tonblock aus. Im Canyon gab es viel saftiges Gruen, das im schoenen Kontrast zu den manchmal glatten aber auch manchmal klaffenden Felsen stand. Wir waren mitunter die Ersten auf dem Weg und hatten so eine noch bessere Sicht und ein staerkeres Erlebnis von diesem fast schon magischen Ort. Leider sass uns die Zeit etwas im Nacken und wir mussten uns etwas beeilen. So unterschiedlich das Gelaende dort war, so schnell wechselte auch die Aussicht. Zum Einen war da der grosse Canyon mit seinen enormen Felsen im Mittelpunkt. Zum Anderen gab es aber auch viele kleine Orte, die jeder fuer sich etwas ganz anderes ausstrahlten. Z.B „Garden of Eden“. Ein circa 10 Meter grosses Loch im Stein, das duch Wasser entstanden ist und nun am Rand von vielen schoenen und fuer solche Wasserloecher typischen Pflanzen bewachsen war. Den Weg, der eigentlich fuer 3,5 Stunden angesetzt ist, hatten manche von uns schon nach eineinviertel Stunden geschafft, die Letzten kamen nach circa zwei Stunden herunter. Insgesamt ist der Kings Canyon, der durch seine Vielseitigkeit verzaubert, eines meiner Lieblingserlebnisse hier in Australien und wird mir auf vielen Fotos noch laenger erhalten bleiben.
Flo


Uluru

Nachdem wir den Kings Canyon hinter uns gelassen haben, machten wir uns auf direktestem Weg in Richtung Uluru. Nach einiger Zeit sahen wir einen riesigen Felsen, und die Fotoapparate wurden gezueckt. Der Felsen sieht gar nicht so aus, wie auf den Postkarten und ist auch nicht so gross wie er immer beschrieben wird. Das liegt wohl daran, dass es gar nicht der Uluru war. Etwas spaeter tauchte der rote Fels jedoch auf und die Kamerainvasion begann von vorne. Nachdem wir vor der roten Wand geparkt hatten, machten wir uns direkt nach dem Mittagessen auf den Weg, ihn einmal zu umrunden.
Freitag Abend las uns Paul H. die Entstehungsgeschichte des Uluru vor, die von vier verschiedenen Aborigine-Staemmen beschrieben wird. Die verschiedenen Vorfahren koennen auch heute noch in versteinerter Form auf und um den Uluru gefunden werden.
Den Fels auf der einen Seite, die flache Landschaft auf der anderen, geht es also los. Immer wieder anders geformt, ragt der Uluru neben uns in den Himmel. Wir hatten 3 ¼ Stunden Zeit, fuer eine Wanderung von 3-5 Stunden (Laut Karte). Immer wieder zweigte ein Weg von dem Rundgang in Richtung Felsen ab. Diese Wege fuehrten zu Wasserloechern, die entweder ganz leer oder nur mit wenig Wasser gefuellt waren. Ueber diesen Loechern waren schwarze Spuren auf der roten Wand zu sehen, eindeutig Wasserspuren.
Nach guten drei Stunden war der Weg geschafft. Fast alle haben den Uluru umrundet. Ein Einziger von uns bestieg den sehr steilen Felsen. Wir anderen konnten den Anstieg nicht mit unserem Gewissen vereinbaren, da die Aborigines extra darum beten, ihn nicht zu besteigen. Sie ueberlassen es zwar jedem, aber es waere ihnen lieber, keiner wuerde ihren heiligen Platz betreten.
Zum Abschluss des Tages fuhren wir noch zu einem „Sunset Viewing“ Parkplatz, der von Tourbussen und Sektglaesern ueberlaufen war, und wurden Zeugen, wie die Farbe des Uluru von rot zu schwarz wechselte.
Alles in allem ein durchgepowerter Tag, der sich auf jeden Fall gelohnt hat.
Jascha

Sonntag, 26. August
Nach einer windigen Nacht wurden wir um 5 Uhr aus unseren Swags bzw. Zelten geruettelt.
Ohne Fruehstueck ging es um 6 Uhr endlich los nach Kata Tjuta, wo wir uns einen schoenen Sonnenaufgang erhofften. Auf der Fahrt konnten wir das beeindruckende Bild der hinter dem Uluru aufgehenden Sonne bewundern. Bei Kata Tjuta angekommen machte sich jeder von uns eigenstaendig und schweigend (um so die Felsen besser auf sich wirken lassen zu koennen) auf die circa einstuendige Wanderung zu einem Aussichtspunkt. Bereits nach einigen Metern lief uns eine Herde Dromedare ueber den Weg, die von einem Kangaroo angefuehrt wurde. Einige Minuten spaeter konnten wir ein genuesslich, an einem Strauch fruehstueckendes Kangaroo beobachten, das sich von uns, trotz der wenigen Meter Entfernung, nicht abschrecken liess. Am Aussichtspunkt angekommen, konnten wir den etwas mageren Sonnenaufgang beobachten. Wirklich beeindruckend waren die roten, senkrecht in die Hoehe ragenden Felsen sowie die unbeschreibliche Stimmung, die durch die friedliche Stille unterstuetzt wurde. Es war eine aussergewoehnlich faszinierende Erfahrung in und mit der Natur.
Mit diesem Ausflug wurde einer meiner (Natalie) Lebenstraeume verwirklicht, da Kata Tjuta von den Australiern „The Olgas“ genannt wird und ich schon immer an einen Ort wollte, der Olga heisst. ;P
Um 8 Uhr gings weiter zum Aussichtpunkt, von welchem aus wir sowohl die Olgas als auch den Uluru bestaunten. Im Anschluss gab‘s noch einen kurzen Stop beim Visitor-Center, welcher durch uns sein Tagesgeschaeft sichern konnte.
In der Hoffnung, dass es nun Fruehstueck gibt (es war mittlerweile 10 Uhr) stiegen wir zunaechst freudig in unsere Mini-Busse und alsbald erreichte uns die erschuetternde Nachricht: „Wir fahren jetzt noch schnell einkaufen, sonst gibts gar nichts zu essen!“ – Durch unseren gestrigen Abenteurer-Hunger hatten wir alle Vorraete fuer den heutigen Tag bereits verschlungen, Katja wurde aus ihrer Planung geworfen und musste improvisieren. Wir sackten folglich noch tiefer in unsere Sitze, unsere letzten Kraefte schwanden dahin... Eine weitere lange Stunde verstrich, zwischendrin hielt man uns mit einem kleinen Muesli-Riegel am Leben.
Nach 6 Stunden „elendem Hunger“ war es dann soweit: Die Retter aus dem Supermarkt nahten und sofort stuerzte sich jeder auf die angekommene Nahrung in Form von Toast und Eiern, welche auf der Grillplatte zu einem schmackhaften Ei-Toast zubereitet werden sollten. Doch auch hier war das Glueck nicht auf unserer Seite, denn der Grill funktionierte nicht. Nach einigen verzweifelten Versuchen den Grill anzuschmeissen, schafften wir es schliesslich und konnten die erste Nahrung zu uns nehmen. Schnell wurde noch Proviant gebunkert und wir konnten uns auf den langen, vor allem fuer die Fahrer, beschwerlichen Heimweg machen.
Wir hatten ein wirklich schoenes Wochenende mit neuen und faszinierenden Eindruecken.
Julia und Natalie

Spotlight

Survival Freak Flo
Vom Australienfieber infiziert wurde Florian sicherlich spaetestens durch seinen Vater: Ein paar Tage vor dem Abflug erreichten fuenf militaergruene Camperhuete die Postadresse der Familie. In Australien angekommen, passte sich Florian, auch ohne Tarnfarben, schnell seiner Umgebung an, denn es heisst ja schliesslich: “the survival of the fittest”. Wissbegierig nahm er die Lehren der weisen Mavis zum Thema ‘Nahrungssuche im Busch’ auf und profitierte von den hilfreichen Tipps seiner Natur-Literatur. Waehrend Andere ihre Zeit auf den Buschspaziergaengen mit Unterhaltungen vergeudeten, sah man ihn oft im hohen Gras verschwinden und mit allerlei “bush tucker” im Mund wieder auftauchen. Wie ein alter Hase hantierte er mit blutigen Kangarooschwaenzen, schnitt sie in Stuecke und verspeiste sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht, waehrend Andere ueber einen Wechsel zu den Vegetariern nachdachten. Ein echter “Surviver” weiss, aus nahrungsreichen Zeiten zu profitieren und sich das erlangte Fettpolster fuer Hungerperioden aufzusparen. Hierzu ein Beispiel: Auf dem langen und beschwerlichen Weg von der Schule zum schuetzenden Tea Room schlich sich Florian behutsam durch den Wuestensand. Zu seinem Entzuecken erspaehte er ein neues, zwei auf drei Zentimeter grosses, Butterpaeckchen und liess es ohne Beruehrungsaengste in die Tiefen seiner Hosentasche sinken. Denn Achtung: "Esse nie, wenn es nicht ueberlebensnotwendig ist und wenn es nur dem Ueberfluss dient". Als am darauf folgenden Abendessen sein Koerperfettspiegel gegen Null zu sinken drohte, packte er, zum Erstaunen seiner Tischnachbarn, sein kleines Fettpaket aus und konnte somit das Ende seiner Existenz um ein Weiteres herauszoegern. Ohne Zweifel, jeder hat den Drang, zu ueberleben und tut dafuer sein Aeusserstes. Doch Survival Freak Florian, wie er von uns genannt wird, meistert diese Aufgabe trotz schwierigster Gegebenheiten. Achja, rhetorisch spielt er auch in seiner eigenen Liga: Saetze, wie “Lieber leben als sterben”, stellen diese Tatsache das ein’ ums andere Mal unter Beweis.
Daniel