The Ntaria Project 2012

Vor mehr als einem Jahr wurde das Projekt auf die Beine gestellt. Paul Harnischfeger, Theaterlehrer an der Rudolf-Steiner Schule Muenchen Daglfing, fuhr vor zwei Jahren mit einer kleinen Gruppe interessierter Jugendlicher nach Australien um eine Erkundungsreise zu unternehmen! So konnte er schonmal die Plaetze besichtigen, an denen er einige Jahre spaeter eine Reise mit Jugendlichen geplant hat,um ihnen die Welt der australischen Ureinwohnern, den Aborigines, etwas naeher zu bringen. Jetzt ist es soweit und wir flogen zusammmen nach Australien.Insgesamt sind wir 17 Jugendliche aus dem Umkreis von Deutschland mit sieben Betreuern, die alle zusammen auf Entdeckungsreise gehen!Die gesamte Idee fuer dieses Projekt ist eine Kommunikation zwischen uns und den Aborigines herzustellen. Wir versuchen in der Schule in Hermannsburg (Ntaria) ein Steinprojekt zu erarbeiten. Wir werden Steine aus der Schule benutzen und meisseln interessante Objekte, die wichtig fuer die Kultur der Aborigines sind, in sie hinein. Ausserdem haben wir vor, ein Tree-Dome Projekt zu machen. Dieses ist zwar noch etwas in der Ungewissheit jedoch wissen wir,dass dieser Baumkreis in dem Kindergarten neben der Schule aufgebaut wird und das uns helfen soll mit den Aborigines in Verbingung zu treten. Die gesamten 4 Wochen, die wir in Hermannsburg (Ntaria) verbringen, werden hoffentlich eine sehr ereignisreiche Zeit fuer uns und wir werden ein ganz anderes Leben auf unserer Erde kennenlernen.
Lea

Thursday, 27 September 2012

Rückblick, Lukas


Fast 4 Wochen ist es nun her, dass unser Projekt endete. Ich denke an die Anfänge des Projekts zurück: der Kontakt mit Aborigines war kaum vorhanden, scheue Blicke, nahezu kein  Wortwechsel. Was ist in den vier Wochen geschehen, dass sich am Ende jedes Mitglied der Ntaria School einzeln bei uns bedankt hat? Meiner Meinung nach war das dreitägige Camp im Outback die Wendestelle dafür. Wir haben Ausflüge mit den Aborigines gemacht und mit ihnen einiges unternommen; perfekt um sich ein bischen besser kennenzulernen. Nach dem Camp war die Lage entspannter und man wurde sogar teilweise mit dem Namen angesprochen und wurde gefragt wie es einem ginge. Paul B. und ich spielten einige Male mit den Schülern im Bandraum und hatten so einen besseren Draht zu ihen gewonnen. Um mit den jüngeren Kindern in Kontakt zu treten, musste man eigentlich nur auf deren Frage "what about me?" mit "ok, but don´t hold my neck!" antworten, was hieß, dass sie auf meine Schultern durften.
Meiner Meinung nach ist die Erziehung der Kinder ist eine große Schwierigkeit in der Schule. Die Schüler kennen die Grenze nicht und das ist deutlich zu sehen, wenn sie mit mir gespielt haben. Wenn ich z.B. keine Kinder mehr auf meinen Schultern haben wollte und ich es ihnen klar machte, sprangen einige trotzdem auf mich, bissen, kratzen oder zwickten, um mich doch noch umzustimmen - eine fragwürdige Methode.  Aber woher sollen sie auch Regeln kennen, wenn ihnen nirgends ernsthaft welche beigebracht werden? Im Unterricht der 3.und 4. Klasse wird man an die Tafel geschrieben, wenn man unartig war und darf als Strafe nicht mit dem I Pad am Ende des Unterrichts spielen. Wirft man nach einigen Minuten einen Blick auf die Tafel, so sind alle Namen weggewischt und am Ende darf jeder mit dem I Pad spielen. wo bleibt die Konsequenz der Autoritätsperson? Und genau deshalb sind die meisten Kinder unverschämt und frech, wenn sie nicht bekommen was sie wollen.
Insgesamt hatte ich große Freude daran, die Kultur der Aborigines so nah kennenlernen zu dürfen und freue mich, dass Mavis mir einen Namen gegeben hat und ich jetzt in ihren Augen ihr Sohn bin.
Es war ein Projekt, was viel Kraft und Geld im Vorhinein gefordert hat, aber es hat sich gelohnt und ich habe eine Menge an Erfahrungen und Eindrücken mit nach Hause genommen.

Wednesday, 26 September 2012

Rückblick, Lea


Wenn ich auf die vier letzten Wochen zurückblicke, erinnere ich mich an eine wundervolle Zeit, in der ich viele neue nette Leute und gute Freunde gefunden habe.
Unsere Gruppe war anfangs noch sehr zerstreut aber nach und nach lernten wir uns alle besser kennen und wurden richtig gute Freunde. Das hat alles zusammen sehr gefreut.
Auch die Zusammenarbeit mit den Aborigines war sehr eindrucksvoll und auch bewundernswert.
Wie sie von Tag zu Tag vertraulicher mit uns wurden und wie wir uns von Tag zu Tag mehr getraut haben, sie bei uns mitarbeiten zu lassen.
Nach dem ersten Camp in Ipolera war bei den Meisten die Scheu schon überstanden. Auch mit den Schülern in der Schule ging es sehr schnell. Die Kleinen sind sehr süß gewesen und liebten es, mit den längeren Haaren der Mädchen zu spielen. Für uns war das jedoch nicht immer sehr angenehm, da die Kinder zwar versuchten, vorsichtig zu sein, aber das gelang ihnen leider nicht immer.
Sie hatten aber ihren Spaß und das hat uns gefreut, also war jeder zufrieden.
So erinnere ich mich an eine wunderschöne Zeit mit einer riesigen neuen Erfahrung.
Ich habe dieses Projekt sehr genossen und würde es sofort wiederholen.

Tuesday, 25 September 2012

Rückblick, Julia


Der August war ein sehr besonderer Monat für mich. Ich hab mich schon recht lang auf das Projekt gefreut, ohne große Erwartungen, da ich nicht wirklich wusste, was mich erwartet. Schnell hat sich rausgestellt, dass auch die Schule nicht so recht wusste, was wir vorhaben, doch nachdem wir eine Woche da waren, konnten wir endlich mit der Arbeit anfangen. Davor waren wir mit einigen Aborigines in Ipolera auf einem früheren Schulgelände, auf dem es aber weder Klassenzimmer noch wirklich fließendes Wasser gab. Es war aber eine total tolle Zeit und ein super Einstieg in das Projekt. Sehr gut haben mir die Erzählungen von Mavis gefallen, vor allem als wir in den bush gegangen sind und sie uns die verschiedenen Pflanzen gezeigt und erklärt hat. Auch das Bushmedicine-machen fand ich total interessant, sie hat wirklich innerhalb kurzer Zeit starken Husten gelindert und tiefe Schnittwunden geheilt.
In Ipolera haben wir das erste mal im Swag unter freiem Himmel geschlafen. Der Sternenhimmel dort war auch der Schönste, den ich während den vier Wochen gesehen hab, es war echt eine vollständige Kuppe,l übersät von Sternen und die Milchstraße ging komplett über den ganzen Himmel.
Als dann die Arbeit in der Schule losging,0 hab ich zunächst beim Tree-Dome gearbeitet, dann hab ich viel Steine geklopft. Am meisten Spaß hat mir die Arbeit beim Dreamtime-Motiv der beiden Brüder gemacht, ich fands vor allem auch eine sehr große Ehre und Anerkennung an unser Projekt, unseren Aufenthalt in Ntaria und unsere Arbeit, dass wir diese Inhalte bildlich machen durften. Bei den Dreamtime-Steinen und bei den Händen, die wir in die Steine beim Tree-Dome gemeißelt haben, sind viele Kinder gekommen und haben gefragt, was ich oder wir da machen und wollten helfen. Das war total süß, denn sie kamen immer in Scharen mit leuchtenden Augen und voller Tatendrang. Der hat zwar meistens nicht allzu lang gehalten, nach dreimal auf den Stein klopfen sind sie wieder lachend davon gelaufen, aber man hat ihnen die Freude, die es ihnen gemacht hat, angesehen und das fand ich sehr schöne Momente. Auch mit älteren Schülern konnte ich durch die Arbeit an den Steinen Kontakt aufbauen, was mich sehr gefreut hat. 
Toll fand ich, dass wir an den Wochenenden zwei Ausflüge unternommen haben. Besonders das Uluru-Wochenende war super und ich fand es sehr wichtig, dass wir dort waren, da der Ort für die Aborigines ja heilig ist. Sowohl der Uluru als auch Kata Tjuta haben mich total beeindruckt. Ich kann das gar nicht so richtig beschreiben, wer einmal dort war, wird mich verstehen können…
Zusammenfassend kann ich sagen, dass wir einen tollen Einblick in die Kultur der Aborigines bekommen haben, viel von ihnen lernen konnten, und in der Schule tolle Arbeiten mit ihnen und für sie auf die Beine gestellt haben. Mit den skinnames, die wir am letzten Tag von Mavis erhalten haben, sind wir Teil ihrer Gemeinschaft geworden und durften diese mit nach Deutschland nehmen, worüber ich mich sehr freue.

Rückblick, Anna


Der Auftrag lautet: schreibt eine halbe bis eine Seite in Computerschrift über das Ntaria-Projekt. Mir stellt sich nun die Frage, wie kann ich das, was ich mit der Gruppe und den Aborigines erlebt habe in Worte fassen. Ich werde mein Bestes geben, um das Erlebnis und die Gefühle in Worte zu fassen.
Als wir am 3. August in Ntaria angekommen sind, konnte ich mir nicht vorstellen, was die nächsten vier Wochen auf mich zukommt, so wie die meisten Anderen, denke ich, auch.
In dem dreitägigen Camp in Ipolera konnten wir die ersten Kontakte knüpfen. Anfangs waren die Teenager uns gegenüber verschlossen und schüchtern, doch je mehr Zeit verging, desto mehr haben sie uns in ihre Welt gelassen. Wir haben Geschichten über böse Geister, die Kinder vom Lagerfeuer stehlen, erzählt bekommen und etwas über bushmedicine erfahren.
Was mir anfangs schwergefallen ist, war, dass du auf eine Frage eine kurze Antwort bekommen hast und nach einiger Zeit des Schweigens du eine ganze Geschichte erzählt bekamst über ein völlig anderes Thema. Genauso abrupt wie es begonnen hat, konnte es auch aufhören.
Die Teenager haben gemerkt ob du wirkliches Interesse an ihnen hast und nur wenn du
wirklich an ihnen interessiert warst, haben sie sich geöffnet.
Für mich war das eine ganz neue Erfahrung. Es ist so faszinierend, das sie genau spüren und mitbekommen, was du wem gegenüber fühlst, wie deine Stimmung ist und was für ein Mensch du bist.
Bei den jüngeren Kindern ist es so gewesen, dass sie dich sehr schnell in ihr Herz geschlossen haben und weniger schüchtern waren. Sie haben kontinuierlich körperliche Nähe gesucht. Und ich muss sagen, es gibt unglaublich viele süße Kinder dort, die dich einfach ohne Kompromisse in ihr Herz schließen. Dies hat mich sehr berührt.
Für mich habe ich aus diesem Projekt gelernt, mehr auf die Menschen um mich zu achten, möglichst vorurteilsfrei an sie heran zu treten und nicht nur, wie es in unserer heutigen Gesellschaft leider immer mehr der Fall ist, auf mein Ego zu schauen.
Auch habe ich erkannt, dass die Kultur der Aborigines weiterlebt, wenn auch nicht so wie vor 100 Jahren, aber sie lebt. Ich hoffe sehr, das sie Teile ihrer Kultur für mehrere hunderte Jahre am Leben erhalten können, und nicht komplett der westlichen Kultur verfallen.
Ich denke, um die Eindrücke und Erlebnisse nachvollziehen zu können, musst Du selbst in ihre Kultur eintauchen und mit ihnen zusammenarbeiten. Es ist nicht in Worte zu fassen, wie einfühlsam und besonders diese Menschen sind.

Sunday, 23 September 2012

Rückblick, Daniel


Beim Rückblick auf einen Monat Aufenthalt in Ntaria spielt der Wortstamm „weit“ eine tragende Rolle: Im Großen und Ganzen könnte man von einer Erfahrung sprechen, die den eigenen Wissenshorizont weitete. Nicht als Touristen, sondern als vorübergehende Mitglieder der Aborigine-Community erlebten wir Tag für Tag Stolz, Leid, Freude, Armut und Reichtum der ältesten Kultur dieser Erde.
Doch nicht nur der Wissenshorizont weitete sich nach und nach, wir machten auch Bekanntschaft mit der unglaublichen Weite des geographischen Horizontes: Die größtenteils schnurgerade, 125 Kilometer lange Straße von Alice Springs nach Ntaria durchschnitt eine riesige Ebene fast ohne jegliche Erhebungen geschweige denn Zivilisation. Wolkenloser, tiefblauer Himmel vermittelte darüber hinaus vertikale Weite und Freiheitsgefühl.
Das australische Zeitgefühl ist auch eher als „weit“ zu bezeichnen: Selten wurden Verabredungen mit der berühmten deutschen Pünktlichkeit gestaltet und zwischenzeitlich kursierte die Faustformel „Zeitangabe + 45 Minuten“, um das Erscheinen der erwarteten Person abschätzen zu können. Mit „unzuverlässig“ hatte dieses Phänomen jedoch wenig zu tun, denn irgendwie und irgendwann – „no worries“ – wurden auch diese Unwägbarkeiten gemeistert.
Spannende Ereignisse, interessante Begegnungen, beeindruckende Naturschauspiele, daraus ergebend jede Menge neue Erfahrungen, - die ganze Band-w-eite eben – schenkte mir diese Reise ins rote Herzen Australiens.

Yinga marra, itja, itja!