The Ntaria Project 2012

Vor mehr als einem Jahr wurde das Projekt auf die Beine gestellt. Paul Harnischfeger, Theaterlehrer an der Rudolf-Steiner Schule Muenchen Daglfing, fuhr vor zwei Jahren mit einer kleinen Gruppe interessierter Jugendlicher nach Australien um eine Erkundungsreise zu unternehmen! So konnte er schonmal die Plaetze besichtigen, an denen er einige Jahre spaeter eine Reise mit Jugendlichen geplant hat,um ihnen die Welt der australischen Ureinwohnern, den Aborigines, etwas naeher zu bringen. Jetzt ist es soweit und wir flogen zusammmen nach Australien.Insgesamt sind wir 17 Jugendliche aus dem Umkreis von Deutschland mit sieben Betreuern, die alle zusammen auf Entdeckungsreise gehen!Die gesamte Idee fuer dieses Projekt ist eine Kommunikation zwischen uns und den Aborigines herzustellen. Wir versuchen in der Schule in Hermannsburg (Ntaria) ein Steinprojekt zu erarbeiten. Wir werden Steine aus der Schule benutzen und meisseln interessante Objekte, die wichtig fuer die Kultur der Aborigines sind, in sie hinein. Ausserdem haben wir vor, ein Tree-Dome Projekt zu machen. Dieses ist zwar noch etwas in der Ungewissheit jedoch wissen wir,dass dieser Baumkreis in dem Kindergarten neben der Schule aufgebaut wird und das uns helfen soll mit den Aborigines in Verbingung zu treten. Die gesamten 4 Wochen, die wir in Hermannsburg (Ntaria) verbringen, werden hoffentlich eine sehr ereignisreiche Zeit fuer uns und wir werden ein ganz anderes Leben auf unserer Erde kennenlernen.
Lea

Thursday, 16 August 2012

Donnerstag, 16. August, Happy Birthday Flo

Tree-Dome
Ueber den in Hermannsburg lebenden Sozialarbeiter Breth knuepften wir bereits gestern Kontakt zu Nick, der auf einer naheliegenden Outstation einen grossen Pflanzenbestand besitzt. Fuer den Tree Dome, der aus zwoelf Baeumen bestehen soll, favorisierte unser Kuenstler Thomas Mink den Baum „Kurrajong“. Als wir auf Nick’s Outstation ankamen staunten wir nicht schlecht, denn zufaelligerweise hatte er gerade sechs Exemplare dieser Baumart parat. Begeistert von unserer Projektidee war er sogleich bereit, uns diese Baeume samt eines Bewaesserungssystems zur Verfuegung zu stellen. Am heutigen Morgen konnten wir mit den Vorbereitungen fuer die Baumsetzung anfangen: Wasserleitungen fuer die Bewaesserung wurden verlegt und das Erdgemisch aus Humus und einer besonderen Mulchart wurde hergestellt. Nick wird bis Morgen frueh die restlichen sechs Baeume aus Alice Springs besorgen und dann kann auch schon mit der Baumsetzung begonnen werden. Die „Kurrajong“-Baeume schlagen ihre Wurzeln tief in den Boden und gelangen so an die noetige Feuchtigkeit. Diezwoelf Baumkronen wuerden, so Nick, jene des jeweiligen Nachbars beruehren – in der Mitte entstehe eine kleine Oeffnung.
Daniel


Der Stein fuer Mavis
Er ist ein Gefallen fuer Mavis. Sie hat uns in der Naehe von Ipolera an einen Platz gefuehrt, der fuer sie und ihre Familie von grosser Bedeutung ist. Dort ist uns sofort ein grosser, bunt angemalter Stein ins Auge gefallen. Ausserdem eine Art Beuteltier, das wie eine Gottheit oder ein Schutz fuer Ipolera und die Gegend wirk. Mavis fuehrte uns darauf an einen nicht weit entfernten Platz, wo mit buntem Kies die symbolische Karte dieses Tales, wo auch Frauen zu Kaempferinnen ausgebildet wurden, gezeichnet war. Leider war schon relativ viel Grass ueber das Feld gewachsen und man konnte die Karte nur von relativ weit oben gut sehen. Sie beinhaltet U- und I-foermige Zeichen, und auch Punkte, die alle fuer etwas stehen. Die U‘s sollen die Frau darstellen, die Punkte an dem Kreuz, das die Wege in dem Gebiet symbolisieren sollen, bedeuten das Essen das man auf dem Weg findet (Bushtucker). I steht fuer die Staebe der Ureinwohener, die multifunktional einsetzbar waren. Die Aeusseren Kreise sollen die Grenzen das Territoriums darstellen und die ovalfoermigen Scheiben die Trageschalen der Aborigines, wo sie z.B. ihre Babys oder Essen befoerderten. Diese symbolische Karte war fuer sie sehr wichtig, um es an folgende Generationen weiterzugeben, denn fuer die Aborigines ist ihr Land und die dazugehoerigen Geschicheten unglaublich wichtig, und nur ausgewaehlte Menschen und Nachfahren werden in alles eingeweiht. Dieser Stein war ein Geschenk von uns an Mavis, um die Dankbarkeit zu zeigen die wir ihr fuer ihre Zeit und Geschichten schulden.
Flo

Zeremonie 
Der langersehnte Tag der Uebergabe des Steines fuer die Stammesaelteste, Mavis, (an dem ich persoenlich leider wegen Krankheit, nicht mitmachen konnte. Und - nein ich wollte mich nicht vor dem Arbeiten druecken!) war heute endlich gekommen. Bei der mindestens ebenso wichtigen eurythmischen Zeremonie, mit der wir die Einweihung und Uebergabe des Steines zelebrierten, konnte ich aber zum Glueck mitwirken. Bei der vorangehenden Probe musste ich mir jedoch ein paar mal das Grinsen verdruecken, als wir Waldis alle voll in unserem Element eurythmisierten. Nur Anna, die einzige “Nicht-Waldi” kam mir etwas verloren vor. Dank meiner gewaltigen Begabung zur Eurythmie konnte ich bei der Zeremonie mitmachen, obwohl ich die vorhergegangenen Proben leider verpasst hatte. Nachdem wir Friedenstanz und Hallelujah zur Genuege geprobt hatten, und ausserdem das vorzutragende Gedicht von Christian Morgenstern gemeinsam gesprochen hatten, machten wir uns noch schick und gingen dann in die Schule, wo wir allerdings noch auf Mavis warten mussten, die sich, nach alter Aborigine-Manier, noch Zeit liess, bis sie auftauchte. Als sie dann aber da war, konnten wir die antroposophisch angehauchte Zeremonie beginnen. Erst sprachen wir das Gedicht, jede Strophe wurde von einer kleinen Gruppe vorgetragen. Mit verschiedenen Formen, sowie dem bereits erwaehnten Friedenstanz und Halleluja, umtanzten wir anschliessend den Stein. Die Kinder und Jugendlichen wirkten angetan, die Lehrer schienen eher belustigt. Paul H. sagte dann noch ein paar Worte zu Stein und Gedicht und anschliessend hielt Mavis noch eine Rede fuer ihre People, in einem Englisch und Western-Arrarnta Gemisch. Alles in Allem war es eine schoene Zeremonie und es tat gut, den Aborigines, insbesondere Mavis, etwas von unserer Kultur zurueckzugeben, nachdem sie uns soviel an ihrer eigenen Teil haben nehmen lassen.
Paul


Hand auf Stein
Heute haben Jan, Florian, Lucy, Anna, Lukas und wir (Lea und Julia) begonnen, die Haende der Kinder auf zwei grosse Steine zu klopfen. Aus jeder Klasse wurde ein Kind ausgewaehlt, welches seine Haende auf dem Stein platzieren durfte und somit intensiv mit dem Stein in Verbindung steht. Nachdem die Haende umrandet wurden, fingen wir auch schon an, sie in den Stein zu meisseln. In der prallen Sonne war es wirklich schwierig, konzentriert zu bleiben, dennoch hatten wir grossen Spass und freuten uns auf die neue Herausforderung. Da es sich um Sandstein handelt, mussten wir gerade bei der Herausarbeitung der Finger besonders vorsichtig sein. Auch bei dieser Arbeit wurden wir von den Aborigine-Kindern mit staunenden Augen beobachtet.
Am Ende des Tages konnte man bereits die ersten Haende bewundern.
Lea und Julia

Wo ist Deutschland?
Diese Frage wurde uns die letzten Tage haeufig gestellt, als wir auf “where are you from?“, „Germany“ antworteten. Fuer einige Aborigine- Kinder bis zur 4. Klasse existiert der Kontinent Europa nicht. Sie vermuten „Germany“ in Nord- und Suedamerika, sowie (warum auch immer) in Suedafrika.
Die neun jaehrige Fenella kennt Europa zwar nicht namentlich, jedoch als „ island over Africa“. Dies ist allerdings auch kein Wunder, denn die Kinder kennen sich nicht einmal in ihrem eigenen Land aus, was man im Unterricht merkt, wenn sie an einer Landkarte Perth, Darwin oder Melbourne finden sollen. Die aelteren Schueler hingegen kennen Deutschland aufgrund der Fussball Weltmeisterschaft 2006.
Die Lehrer der Ntaria- School, welche keine Einheimischen sind, wissen hingegen wo Deutschland liegt. Derartiges wie in Sydney, wo man auf Deutsch gefragt wird, ob man auf das Oktoberfest geht, erlebt man hier allerdings nicht.
Die meisten Kinder geben sich mit der Antwort „far away“ zufrieden, zeigen aber grosses Interesse an unserer Heimat und bringen Begeisterung auf, dass wir von so weit weg kommen, um ihre Kultur kennen zu lernen.
Lukas und Natalie
 

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