The Ntaria Project 2012

Vor mehr als einem Jahr wurde das Projekt auf die Beine gestellt. Paul Harnischfeger, Theaterlehrer an der Rudolf-Steiner Schule Muenchen Daglfing, fuhr vor zwei Jahren mit einer kleinen Gruppe interessierter Jugendlicher nach Australien um eine Erkundungsreise zu unternehmen! So konnte er schonmal die Plaetze besichtigen, an denen er einige Jahre spaeter eine Reise mit Jugendlichen geplant hat,um ihnen die Welt der australischen Ureinwohnern, den Aborigines, etwas naeher zu bringen. Jetzt ist es soweit und wir flogen zusammmen nach Australien.Insgesamt sind wir 17 Jugendliche aus dem Umkreis von Deutschland mit sieben Betreuern, die alle zusammen auf Entdeckungsreise gehen!Die gesamte Idee fuer dieses Projekt ist eine Kommunikation zwischen uns und den Aborigines herzustellen. Wir versuchen in der Schule in Hermannsburg (Ntaria) ein Steinprojekt zu erarbeiten. Wir werden Steine aus der Schule benutzen und meisseln interessante Objekte, die wichtig fuer die Kultur der Aborigines sind, in sie hinein. Ausserdem haben wir vor, ein Tree-Dome Projekt zu machen. Dieses ist zwar noch etwas in der Ungewissheit jedoch wissen wir,dass dieser Baumkreis in dem Kindergarten neben der Schule aufgebaut wird und das uns helfen soll mit den Aborigines in Verbingung zu treten. Die gesamten 4 Wochen, die wir in Hermannsburg (Ntaria) verbringen, werden hoffentlich eine sehr ereignisreiche Zeit fuer uns und wir werden ein ganz anderes Leben auf unserer Erde kennenlernen.
Lea

Wednesday, 15 August 2012

Mittwoch, 15. August

Lukas und mein Tag heute begann mit dem Leseunterricht der 2. Klasse. Nachdem alle Kinder ihre Nasen geputzt, Haende gewaschen und Zaehnchen geschrubbt hatten durfte sich jeder ein Buch aussuchen und uns dieses vorlesen. Der Eifer der Kinder wurde alsbald unterbrochen, als die Lehrerin die Schueler aufforderte, sich auf den Teppich zu setzen, damit sie ihnen eine Geschichte vorlesen kann, dessen Ende aber nicht verraten wurde, um es im Anschluss gemeinsam erfinden zu koennen. Die Lehrerin betonte immer wieder die Belohnung fuer jenen Schueler, welcher am schnellsten und schoensten mit dem Schreiben fertig ist: Er oder sie darf mit dem iPad spielen. Mehr oder weniger eifrig begannen die Kinder also, die Zeilen von der Tafel in ihre Hefte abzuschreiben. Wir beide halfen jeweils Kindern, welche noch etwas Schwierigkeiten hatten.  Am Ende der Stunde wurden noch einmal schnell die Haende gewaschen und dann ging es nach draussen. 

Eingangsstein
Gestern begannen Daniel, Jascha und Kathi das Schulmotiv auf einen grossen Stein zu zeichnen und anschliessend ein Relief herauszuarbeiten. Wie bereits beschrieben, wurden sie tatkraeftig von zahlreichen Kindern unterstuetzt. Heute setzte sich die Arbeit  fort (Daniel verliess das Team und Lea und ich kamen hinzu), es ging im Grossen und Ganzen bereits um die Feinarbeiten, wie den Edding, welcher die Konturen vorgab, wegzuschmiergeln und die Linien fein nachzuziehen. Auch hier wurden wir wieder tatkraeftig von immer wieder auftauchenden Horden von kleinen Kindern unterstuetzt. Die Arbeitsfreude war aber meistens nach einigen wenigen Sekunden bereits wieder verflogen... Nun ist der Stein so gut wie fertig und er kann bald als Blickfang im Eingansbereich der Schule aufgestellt werden.

Schlammschlacht
Die Tree Dome Flaeche ist fertig! Zur Feier des Tages fand eine ausgedehnte Schlammschlacht auf derselben statt. Die Matsch-Scheu einiger skeptischer Mitmenschen wurde gekonnt ignoriert und in Windeseile wurde, wer sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen konnte, mit der braunen Sosse eingeschmiert. Der Andrang auf die einzige Dusche im Haus war dementsprechend gross...
Julia


Das Theater-Projekt
Ein Teil unseres Projektes in Ntaria ist auch die gemeinsame Erarbeitung des Theaterstueckes „Tjalkabota.Moses.“. Dabei geht es um das Leben des gleichnamigen Hauptdarstellers in der Region um unser australisches Domizil. Um die unbaendige Spielfreude der Aborigines, so Paul Harnischfeger, zu „zaehmen“, leistete er in den vergangenen Tagen Vorarbeit in einer fuenften und sechsten Klasse. Die Schueler, die noch nie zuvor Theater gespielt hatten, seien ein ungeordnetes Explosionsbuendel, das es, ohne ihm den Spass zu verderben, in Form zu bringen galt, erzaehlte Paul von den letzten Tagen. In den vergangenen Uebungsstunden spielten pantomimische Darstellungen von Steinen, Pflanzen und Tieren eine grosse Rolle, denn im Endstadium muessen die Darsteller lebende Kulissen spielen.
Den besorgten Vorwarnungen der Klassenlehrerin gemaess praesentierten sich die Schueler an diesem Mittwochnachmittag recht unkonzentriert und muede. Grund: Am Vormittag wurde gruendlich fuer die morgen anstehende Olympiade trainiert. Bereits die einleitende Konzentrationsuebung wurde von schallendem Gelaechter und einigen Ausreissern unterbrochen. Dompteur Paul gestattet denjenigen, die sich nicht auf eine konzentrierte Zusammenarbeit einlassen moechten, den Raum zu verlassen – uebrig bleiben nur fuenf Schueler. Als Paul mit einer ersten Theaterprobe beginnt und die Rollen verteilt, reissen sich die Verbliebenen, „Me, me, me, me!!!!“, um die besten Plaetze im Schauspielerkader. Als Tjalkabota, Altjirra, Mother, Father und Sprecher gefunden sind, geht es bereits an die erste Szene. Auch hier war es die Herausforderung fuer den Theaterdirektor, die vor Energie spruehende Gruppe erst austoben zu lassen und auf ein Zeichen schlagartig anzuhalten. Ueberaschenderweise koennen die ersten Saetze bilingual erklingen: Einige der Schueler beherrschen die Sprache der Aborigines.
Beim naechsten Spiel versetzen sich die, immer wieder rotierenden, Schueler im Raum in die Person des blinden Tjalkabota Moses: Mit geschlossenen Augen muessen sie willkuerlich ausgewaehlte Gegenstaende erraten – die hier gebotene Spannung senkt den Laermpegel vorruebergehend. Nun zieht Paul seinen naechsten Trumpf: Das „Emergency Game“, das die Schueler selbst in den Stunden davor mitentwickelt hatten. Einer der Schueler betritt den Klassenraum und informiert ueber einen schrecklichen Unfall. Die Kunst dabei ist, kreativ zu sein und angesichts des schrecklichen Vorfalls todernst zu bleiben. Doch auch dafuer sind die Schueler heute nicht zu erreichen und Paul kuendigt an, die Stunde vorzeitig zu beenden. Auf der Weltkarte duerfen die chaotischen Fuenft- und Sechstklaessler noch einmal bestaunen, welch grosse Entfernung wir extra fuer sie zurueckgelegt haben – der neutrale Zuschauer denkt kurz an einen unausgesprochenen Vorwurf. Gerade so gelingt es noch, einen Kreis zu bilden und, einander die Haende haltend, ein gemeinsames „Good Bye“ auszusprechen.
Die vergangene Stunde nennt Paul nach dem Verlassen des Klassenraums eine „minor catastrophy“ und erklaert sich diese mit dem ermuedenden Training am Vormittag und der Tatsache, dass die Theatereinheit am Spaetnachmittag stattfand. Immerhin jedoch gelang Paul so etwas wie der Anfang einer Probe fuer unser Theaterprojekt.
Daniel
 

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