Pre-School
Die Pre-School ist eine sehr interessante Erfahrung und doch sehr, sehr anders als wir es gewohnt sind. Dem Unterricht, dominiert von verschiedenen Lernvideos, wohnen teilweise auch die Muetter und Geschwister der Schueler bei. Fuer mich war es am Anfang doch etwas schwierig, da sich die Kinder meistens in Arrernte unterhalten und ich somit nichts verstanden hab. Dennoch sind die kleinen Kinder viel offener als die Jugendlichen. Gleich in den ersten Minuten, die ich im Unterricht war, ist ein Maedchen mit ihrem Stuhl naeher zu meinem hergerueckt gekommen und hat voller Begeisterung und Interesse meine rote Hose befuehlt. Nachdem dieser erste Schritt getan war, zeigten die anderen Kinder auch recht schnell Interesse an mir. Auch die Bauarbeiten am Tree Dome vor ihrem Klassenzimmer zogen immer wieder ihre Aufmerksamkeit auf sich, welche dann aber, durch die schrille Stimme der Lehrerin, schnell wieder auf den „Unterricht“ gelenkt wurde. Der Unterricht ist sehr theoretisch durch die Videos, und das Helfen und Mitwerkeln bei den Bauarbeiten hat allen sehr viel Spass gemacht. Heute, am zweiten Tag, waren die Kinder, vorallem die Jungs, noch offener mir gegenueber als Gestern. Wieder stand meine Hose eine Zeit lang im Mittelpunkt der Gespraechrunde und auch die Fragen mit wem ich verheiratet bin und woher ich komme waren sehr wichtig fuer die Kinder. Wobei es ihnen nicht sehr verstaendlich war warum ich nicht verheiratet bin.
Allgemein ist der Unterricht doch sehr anders als bei uns, aber die Kinder sind offen, sehr freundlich und haben Spass an ihm!
Allgemein ist der Unterricht doch sehr anders als bei uns, aber die Kinder sind offen, sehr freundlich und haben Spass an ihm!
Tree Dome
Heute war der zweite richtige Arbeitstag. An verschiedenen Orten in der Schule waren einige Fortschritte der unterschiedlichen Arbeiten zu sehen.
Wichtig war die Fertigstellung der Flaechenebnung fuer den Tree Dome. Durch eine neue Technik, welche das Bewaessern und dadurch Auflockern des Bodens beinhaltete, kamen wir gut voran und haben nun fast eine gerade Flaeche erreicht.
Durch die aufgeweichte Erde haben wir Spass daran gefunden, barfuss durch den Schlamm zu rutschen und eine kleine Schlammschlacht entwickelte sich.
Um ein Wegschwaemmen der Erde bei Regen zu vermeiden bauten wir eine kleine Mauer aus Steinen ans untere Ende der Flaeche. Ein positiver Nebeneffekt ist das natuerliche Aussehen.
Fuer diese Mauer holten wir verschieden grosse Steine aus diversen Orten der Schule. Dabei haben sich einige kleine Kinder um das Tragen der Steine foermlich gerissen. Wir haben uns sehr gefreut, denn so entstanden weitere Kontaktmoeglichkeiten zu den Aborigine-Kindern.
Manu, Lukas und Julia
Steineklopfen
Mit jeder Menge Bammel begannen Jascha, Jakob und ich am Morgen die riesigen Steine des Eingangsbereiches aus ihrem Betonuntergrund herauszureissen. Dank unserem ueberdimensionierten Hebelinstrument nahm diese Arbeit nur sehr wenig Zeit in Anspruch. Nun galt es, einen geeigneten Stein auszusuchen, auf den das Schullogo, das aus verschiedenen Buschpflanzen besteht, eingemeisselt werden sollte. Waehrend Jascha den theoretischen Teil – Ausschneiden der Logoschablone – uebernahm, machten sich Jakob und ich an die praktische Umgestaltung des bisherigen Eingangsbereiches: Wasserleitungen entfernen, Eukalyptusmassen rechen und dem Eingangshuegel, auf dem der Stein thronen soll, eine ansprechende Form verpassen.
Eine kurze Verschnaufpause bot uns die Einladung, bei der Singstunde des Schulchors teilzunehmen. Knapp 20 Viert- und Fuenftklaessler sassen vor einer riesigen Leinwand, auf der der Liedtext erschien, und traellerten froehlich Lied fuer Lied. Dankenswerterweise uebten sie mit uns die Aussprache jener Zeilen, die auf Western Arrarnta geschrieben waren. Vor allem beim Lied „We are Australians“ musste die Lehrerin immer wieder eingreifen und mit der Anmerkung „ Don`t shout“ die Energie der Kleinen zuegeln.
Nach dem Mittagsessen ging es fuer Jascha, Katharina und mich dann endlich los mit dem Meisseln. Dabei wirkten unsere eisernen Arbeitsinstrumente wie Magnete: Innerhalb weniger Minuten bildete sich eine Menschentraube um uns, die sich interessiert um das Kunstwerk draengte. Immer wieder hielten eilige Passanten inne und sprachen ihre Bewunderung ueber unser Projekt aus. Am Ende des Tages hatten sicherlich 25 verschiedene Menschen am Stein geklopft, hauptsaechlich Schueler der Hermannsburger Aborigine-Schule, die waehrend den Pausen und sogar nach Schulende begeistert mithalfen. Durch die gemeinsame Arbeit, gegenseitiges Helfen und Kommunizieren war die anfaengliche Scheu schnell ueberwunden. Dementsprechend schnell nahm das Logo Formen an, bereits am morgigen Mittwoch koennte der Eingangsstein fertiggestellt werden.
Lehrerkonferenz
Paul Harnischfeger war heute in der Lehrerkonferenz der Ntaria-School. Er berichtete uns die Reaktion der Lehrer auf unsere ersten zwei Arbeitstage. Die Stimmung ist allgemein begeistert, wir werden als „Vorbilder“ fuer die Schueler gesehen, durch unser Verhalten ihnen und uns selbst gegenueber. Lilli und Lucy, die schon zum zweiten Mal den Tag im Klassenzimmer, beziehungsweise in der Vorschule, verbracht haben, wurden als grosse Hilfe erwaehnt. Der einzige negative Punkt war, dass unsere Tree-Dome-Baustelle als Gefahr fuer die kleinen Kinder gesehen wird, die dort, vorallem in den Pausen, in grossen Scharen auftauchen und begeistert mithelfen wollen. Das konnten wir nicht ganz verstehen, denn gefaehrlich ist es dort nicht. Die Angst ist anscheinend, dass die Kinder unbeaufsichtigt von der Schule weglaufen oder sich an den Werkzeugen verletzten koennten. Die Loesung dafuer wurde uns auch gleich vorgelegt: Wir bekommen morgen einen Plan, welche Schueler (in kleinen Gruppen)wann aus dem Unterricht geholt, zur Baustelle begleitet und nach einer Stunde wieder zurueck in die Klassenzimmer gebracht werden, sodass sie die ganze Zeit von uns beaufsichtigt werden koennen. Das kommt uns etwas unrealistisch und fuer die Kinder demotivierend vor, aber vielleicht funktioniert es ja auch. Sonst ist das Feedback natuerlich bestaerkend und wir freuen uns sehr darueber.
Kathi
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