The Ntaria Project 2012

Vor mehr als einem Jahr wurde das Projekt auf die Beine gestellt. Paul Harnischfeger, Theaterlehrer an der Rudolf-Steiner Schule Muenchen Daglfing, fuhr vor zwei Jahren mit einer kleinen Gruppe interessierter Jugendlicher nach Australien um eine Erkundungsreise zu unternehmen! So konnte er schonmal die Plaetze besichtigen, an denen er einige Jahre spaeter eine Reise mit Jugendlichen geplant hat,um ihnen die Welt der australischen Ureinwohnern, den Aborigines, etwas naeher zu bringen. Jetzt ist es soweit und wir flogen zusammmen nach Australien.Insgesamt sind wir 17 Jugendliche aus dem Umkreis von Deutschland mit sieben Betreuern, die alle zusammen auf Entdeckungsreise gehen!Die gesamte Idee fuer dieses Projekt ist eine Kommunikation zwischen uns und den Aborigines herzustellen. Wir versuchen in der Schule in Hermannsburg (Ntaria) ein Steinprojekt zu erarbeiten. Wir werden Steine aus der Schule benutzen und meisseln interessante Objekte, die wichtig fuer die Kultur der Aborigines sind, in sie hinein. Ausserdem haben wir vor, ein Tree-Dome Projekt zu machen. Dieses ist zwar noch etwas in der Ungewissheit jedoch wissen wir,dass dieser Baumkreis in dem Kindergarten neben der Schule aufgebaut wird und das uns helfen soll mit den Aborigines in Verbingung zu treten. Die gesamten 4 Wochen, die wir in Hermannsburg (Ntaria) verbringen, werden hoffentlich eine sehr ereignisreiche Zeit fuer uns und wir werden ein ganz anderes Leben auf unserer Erde kennenlernen.
Lea

Tuesday, 13 November 2012

Rückblick, Jakob

Australien. Eine Reise auf die andere Seite der Welt. Ein gewaltiger, roter Kontinent mit einer Kultur, so alt und unerschütterlich wie die roten Felsen selbst. Das Projekt - ein voller Erfolg. Rückblickend hat wahrscheinlich jeder der Teilnehmer des Ntaria Projekts 2012 mehr als roten Sand in Hosentaschen und Rucksäcken zurück nach Deutschland mitgenommen. Ein kleines Kerzenlicht, entfacht durch tiefschwarze, unschuldige Kinderaugen und verschnupfte Nasen, gemeinsame Abenteuer mit Schlangen und Spinnen, bis hin zu ganz gewöhnlichen Begegnungen im außergewöhnlichen Alltag in Hermansburg. Diese wunderbaren Erinnerungen an ein Projekt mit Krisen und Höhepunkten, Freude und Leid, Glück und Unglück schwirren im Kopfe nach und sind im Herz verewigt. Selbst jetzt, da der Schulalltag einen wieder einholt und das letzte Schuljahr angebrochen ist, ist das kleine Licht, die Erfahrungen und Begegnungen im Rahmen des Projekts allgegenwertig. Freundlichkeit, Dankbarkeit, Weisheit, Glück und Trauer. Leid, Sehnsucht, Träume, Leben und Tod - Unendlichkeit...Das ist die Geschichte der Aborigines, welche in uns nachhallt wie der letzte Orgelton einer Symphonie.

Tuesday, 6 November 2012

Rückblick, Natalie


Ich habe lange überlegt, wie ich diese vier Wochen in Worte fassen kann. Es ist sehr schwer, eine so schöne und faszinierende Zeit, in der wir viel über die Kultur der Aborigines kennenlernen durften, aber auch noch so viele andere Dinge erlebt haben, in Worte zu fassen. 
Ich bin sehr froh, dass ich doch mitgekommen bin, da ich schon öfter an dem Punkt angekommen war, aus dem Projekt auszusteigen. Die Entscheidung, letztendlich    doch mitzufahren, war eine der besten meines bisherigen Lebens. Was mir als Erstes aufgefallen ist, als wir in Alice Springs ankamen und mit dem Bus nach Hermannsburg gefahren wurden, war der überwältigende, tiefblaue Himmel und die irrsinnige Weite des Landes. Ich muss sagen, die Natur Australiens hat mich immer wieder aufs Neue überrascht. Die Wochenenden, die wir mit Ausflügen verbrachten, überboten sich, bis wir am letzten Wochenende eines der großen Highlights erleben durften, die Olgas und Uluru. Dieses Erlebnis werde ich gar nicht erst versuchen in Worte zu fassen, weil ich weiß dass mir das nie gelingen wird. 
Aber nicht nur die Natur ließ einen kaum noch zum Atmen kommen. Auch die kleinen Aborigines, die uns wahnsinnig offenherzig empfangen haben, vor allem am ersten Disco-Freitag. Die Jugendlichen dagegen brauchten erst einige Zeit um „aufzutauen“. Nachdem wir mit ihnen und Mavis, der Stammesältesten, drei Tage im Outback verbracht hatten, war die Hemmschwelle überwunden.
Ein Mensch, der mir immer im Kopf bleiben wird, ist Mavis. Ich fand ihre Geschichten immer unheimlich interessant und war vor allem von der bush-medicine begeistert. 
Zuletzt nicht zu vergessen, ist unsere Truppe. Ich hätte mir eine bessere Zusammenstellung gar nicht vorstellen können und bin froh, so nette und lustige Leute kennengelernt zu haben. 
Ich weiß genau, dass ich wieder zurückkommen werde. Und ich freue mich schon unglaublich darauf, weitere Erfahrungen mit dem Land und seinen Ureinwohnern machen zu dürfen.

Monday, 22 October 2012

Rückblick, Jan


In einer der heißesten Regionen unseres Planeten erlebte ich – glücklicherweise im Winter - die bisher vier eindrucksvollsten Wochen meines noch jungen Lebens.
Im Zentrum stand die Begegnung mit einer der ältesten Kulturen der Erde, die mir auf eindrucksvolle Weise die Bedeutungslosigkeit unserer westlichen Konsumgesellschaft vor Augen führte. Durch die Einfachheit und Klarheit einer Gesellschaft am Rande der sogenannten „Zivilisation“ konnte ich eine Besinnung auf die Grundwerte des menschlichen Zusammenlebens erfahren.
Obwohl wir auf einen Kontakt mit sehr scheuen Menschen vorbereitet waren, entwickelten sich bald Begegnungen von großer Intensität, sobald die Aborigines den ehrlichen Wunsch spürten, ihr Wesen kennenzulernen. Insbesondere während meiner Gespräche mit einheimischen Jugendlichen spürte ich eine aufrichtige Offenheit und Vertrauen, wie man es selten erlebt.
Der gute Kontakt, zu den Bewohnern Ntarias – auch die engagierte Hilfe vieler kleiner Preschool-Kinder - ermöglichte uns eine schnelle Verwirklichung der geplanten Projekte.
Zu den sozialen Aspekten hatten besonders die Ausflüge in die Natur eine zentrale Bedeutung für mich. Die Landschaften bildeten einen kaum zu steigernden Kontrast zu den gemäßigten Breiten. Obwohl im Ganzen sehr karg, konnte man bei genauerem Hinsehen eine große Vielfalt an Pflanzen und Gesteinsformationen erkennen. Besonders intensiv waren meine Begegnungen mit der australischen Fauna. Ich begegnete großen wild lebenden Tieren, wie Kamelen und Pferden, häufig per Zufall früh morgens oder nachts. Es war erstaunlich, wie leicht man sie beobachten konnte, wenn man sich ihnen mit Behutsamkeit näherte. Diesen Einklang mit der Natur habe ich in solch einer Intensität zuvor noch nie erlebt.

Ich wünsche mir sehr, dass meine Reise nicht die letzte Begegnung mit diesen Menschen, ihrer Kultur und ihrem Land war.

Rückblick, Kathi

Das Australien-Projekt war für mich ein wirklich beeindruckendes und prägendes Erlebnis.
Ich war ein paar Monate davor noch kurz davor auszusteigen, einerseits wegen der immer höher werdenden Kosten und andererseits weil ich überlegt habe, in den Ferien etwas anderes zu machen. Im Nachhinein finde ich es eine der besten Entscheidungen die ich je getroffen habe, doch nicht auszusteigen. Ich hätte so viel verpasst.
Mich hat vor allem die Schönheit des Landes sehr beeindruckt, die Weite und das Licht und die besondere Stimmung dort. Man ist irgendwie in einer komplett anderen Welt als Zuhause und sieht die Dinge aus einem anderen Blickwinkel.
Mir hat die Arbeit in der Schule und der Kontakt mit den Aborigines sehr viel Spaß gemacht und ich hatte selten dieses Keine-Lust-Gefühl dass man oft bei Arbeit hat, oder war genervt von den vielen Leuten, die man immer um sich hat. Unsere Gruppe hat gut zusammengepasst und Probleme gab es selten, was ich eigentlich erstaunlich finde bei so vielen Leuten, die vier Wochen lang jeden Tag 24 Stunden zusammen sind. 
Beeindruckend waren auch die Ausflüge am Wochenende, bei denen es mich immer wieder erstaunt hat, wie wunderschön die Wüste sein kann. Es ist wirklich schwer, diese Reise und das Gefühl, das sie hinterlassen hat, in Worte zu fassen. So eine Erfahrung muss man einfach selber machen, niemand wird sie einem so beschreiben können, wie sie ist.
Fest steht auf jeden Fall, dass ich nach Australien zurückkommen werde.

Tuesday, 16 October 2012

Rückblick, Jascha

Meine Reise ins Outback war nicht mein erstes Mal in Australien, aber ich glaube ich habe Australien jetzt erst kennengelernt. Ich will nicht behaupten, dass ich Australien jetzt kenne, aber ich habe definitiv viel über das Land und die Kultur der Ureinwohner Australiens gelernt. Obwohl es sicher viel mehr zu lernen gibt. Vor drei Jahren hab ich nur das Australien kennengelernt, das unserer Kultur sehr ähnlich ist, durch die Zeit in Hermannsburg haben sich ganz andere Seiten gezeigt. Es ist schwer, als Mitteleuropäer den Lebensstil der Aborigines zu verstehen oder nachzuvollziehen, aber wenn man versucht, sich in sie hineinzuversetzen, versteht man Dinge die davor unerklärlich sind.
Mein Kontakt zu den Jugendlichen ist durch die Musik entstanden, und ist es auch bis zum Schluss geblieben. Ich habe immer zwischendurch mit verschiedenen Aborigines musiziert, und habe auch einige ihrer Lieder mitspielen dürfen.
Ich hatte auch den Eindruck, dass sich alle sehr über unser Projekt gefreut haben, und ich habe eigentlich nie das Gefühl gehabt, dass wir nicht willkommen sind. Dadurch, dass wir als Gruppe recht gut harmonisiert haben, haben wir anscheinend nicht „gestört“.
Rückblickend bin ich sehr dankbar für diese Zeit, obwohl ich vor dem Projekt manchmal kurz vor dem Ausstieg war, und kann nur jedem empfehlen auch mal ein ähnliches Projekt zu machen.

Wednesday, 10 October 2012

Rückblick, David


Die 4 Wochen in der Mitte Australiens waren für alle eine wunderbare Möglichkeit, in eine ganz andere Welt einzutreten und das Land wie auch die Menschen zu erleben. Gleichzeitig war es aber für uns alle eine Zeit der Prüfung, wie wir in dieser völlig andere Umgebung und neuen sozialen Verhältnissen bestehen konnten. Es war eine Zeit beeindruckender neuer Erfahrungen von außen und Fragen von innen.
Die australische Landschaft und Natur im Outback ist sehr lebendig. Sie ist, trotz ihrer Trockenheit, viel mehr am Leben und sehr viel unverbrauchter als manche unseren mitteleuropäischen Landschaften. Die Trockenheit wird alle paar Jahre durch starke Überflutungen abgelöst, die dann eine reiche Vielfalt an Pflanzen- und Tierleben hervorbringen.
Wir konnten gleich in der ersten Woche 5 Tage draußen in der Nähe eines trockenen Flussbettes zusammen mit jungen Aborigines campen. Das verdanken wir unserer Kollegin Michele Forbes, eine australische Lehrerin, die enge Verbindungen mit den Ältesten der Aborigines pflegt. Dadurch erlebten wir auch in der Zeit danach eine hervorragende Nähe zu den Aborigines, ungewöhnlich in einer so kurzen Zeit.
Der Bildhauer und Lehrer Thomas Mink hat auf großzügige Weise die künstlerischen Projekte geleitet und den „Tree Dome“ mit unseren Schülern gebaut. Seine inspirierende Art hat dem ganzen Projekt viel Schwung gegeben.
Die Organisation und Leitung des Projektes oblag Paul Harnischfeger, dessen langjähriger Traum in Erfüllung ging. Ihm und Katja und allen Teilnehmern danke ich herzlichst für die Möglichkeit, euch alle kennen zu lernen und meiner eigene bescheidene Rolle als „Ratgeber“ nachzugehen.

Thursday, 4 October 2012

Rückblick, Katja


Für uns war die Zeit des Projektes eine große Herausforderung – eine unglaublich dichte und intensive Zeit. Jeder von uns kam sicherlich von Zeit zu Zeit an die Grenze der eigenen Belastbarkeit, aber auch das gehörte rückblickend dazu. Nur durch Grenzerfahrung entsteht die Möglichkeit, alte Vorstellungen und Einstellungen loszulassen und in einen eigenen Entwicklungsprozess zu kommen. „Don’t worry, be happy, take your time and listen to the people, to the land.”
Nach australischer Zeit” wurde eine gängige Floskel für uns, denn mit europäischem Zeitgefühl ging gar nichts. Aber das Warten-Lernen war ein Lernprozess. Da-Sein, Anwesend-Sein, mit Aufmerksamkeit, mit den Gegebenheiten, mit den Menschen arbeiten… Ein Spagat für meine Aufgabe, die Gruppe bestmöglich zu verpflegen und eine Art „Zeitrahmen“ für das Projekt zu schaffen. Da ich viel im Precinct war, nahm ich intensiv den Ort und seine Geschichte auf. Ich hatte das Gefühl, auch für den Ort (alte Mission) war es wichtig, dass wir da waren – ein klein wenig Etwas zurück zu geben, was damals genommen wurde. Ein winziger Beitrag, aber dennoch wichtig.
Das Land, die Menschen – uralt, verwittert, gerade die älteren Aborigines oft abstoßend in ihrer Erscheinung, unnahbar, abgeschnitten von ihren spirituellen Kraft und Lebensweise. Die Kinder unglaublich offen, wach und lebendig, ein großes Potential, das genährt werden will. Aber mit was? Mit westlicher Lebenshaltung, mit modernen Erziehungsmethoden? Was können wir ihnen geben? Aufmerksamkeit, Achtung für ihre ureigene Individualität, ihrem Anders-Sein – Begegnungen…
Die Ausflüge waren jedes Mal ein Highlight. Die Kraft und Urgewalt der Natur erleben zu dürfen, die Weite des Himmels, die Trockenheit der roten Erde, die ausgetrockneten Flussbetten, die verborgenen Schluchten und Wasserlöcher und natürlich als Krönung: Kings Canyon (Watakka), Uluru und Kata Tjuta.